“Wir suchen Unternehmertypen” – Jörg Binnenbrücker von DuMont Venture im Interview
Viele Start-up brauchen Geld! Kapitalgeber wie DuMont Venture (www.dumont-venture.de) haben reichlich davon. Im Interview mit Ann Marisa Freese von der M&A Beratungsgesellschaft Pure Equity Advisors spricht Jörg Binnenbrücker von DuMont Venture über Mangementkompetenz, Fähigkeit, die Gründer haben sollten und sein Bauchgefühl.
Herr Binnenbrücker, mögen Sie sich und Ihre Gesellschaft kurz vorstellen?
Sehr gern. Ich heiße Jörg Binnenbrücker und bin Geschäftsführer von DuMont Venture. Zuvor war ich als Anwalt, Berater, Unternehmer und Senior Investment Manager beim High-Tech Gründerfonds tätig. DuMont Venture wurde Ende 2007 als Tochterunternehmen der Mediengruppe M. DuMont Schauberg gegründet und beteiligt sich an Wachstumsunternehmen aus dem Bereich der digitalen Medien. Unseren Portfolio-Unternehmen stellen wir Kapital für die Entwicklung, Markteinführung und Internationalisierung zur Verfügung. Darüber hinaus unterstützen wir die Gründer mit strategischem Know-how, Mangementkompetenz und unserem Netzwerk. Mit der Mediengruppe im Rücken können wir unseren Start-ups zudem Reichweite und Kontakte in die Verlagswelt bieten.
Welche Geschäftsmodelle interessieren Sie als VC mit Hintergrund aus den klassischen Medien am meisten, in welchen Phasen und in welcher Größenordnung investieren Sie?
Wir versuchen, immer früh dabei zu sein und konzentrieren uns auf Early Stage-Unternehmen in der Seed- und Start-up-Phase. Unsere Ticketgrößen liegen zwischen 200.000 und 2 Millionen Euro. Ein Bezug zum Verlagsgeschäft ist dabei nicht unbedingt notwendig. Wichtig sind uns vor allem gute Teams. Wir suchen Unternehmertypen, die volles Commitment zeigen und die Fähigkeit mitbringen, ihre Geschäftsmodelle schnell zu skalieren.
Wie viele Businesspläne erhalten Sie monatlich und wie kann man Sie von einem Modell am besten überzeugen?
Wir erhalten circa 80 Businesspläne im Monat – Tendenz steigend. Zusätzlich führen wir viele Gespräche mit Gründerinnen und Gründern. Neben der bereits erwähnten Teamkomponente kann man uns mit einer smarten Idee für einen stark wachsenden Markt überzeugen. Alternativ kann es auch eine innovative Idee sein, mit der man in einem reifen Markt wesentliche Marktanteile abgreifen kann. Sofern diese Voraussetzungen erfüllt sind, ist unser Interesse geweckt. Erste nachweisbare Erfolge gestalten die Ansprache dann häufig noch leichter.
Was sind die häufigsten Gründe weshalb Sie eine VC-Anfrage ablehnen?
Die Gründe sind sehr unterschiedlich. Es gibt immer wieder Anfragen von Teams, die sich erfolgreiche Unternehmen zum Vorbild nehmen und sich dann durch einzelne Features differenzieren wollen. Das reicht aber in aller Regel nicht aus, um sich als spätes Copycat im Markt durchzusetzen. Häufig treffen wir auch auf Unternehmen, die aufgrund ihres Geschäftsmodells oder Wachstumspotentials einfach nicht VC-fähig sind. In diesen Fällen raten wir den Unternehmern, sich nach anderen Finanzierungsquellen umzuschauen.
Verlassen Sie sich dabei auf Ihr Bauchgefühl oder die Businesszahlen?
In der Regel ist es eine Mischung aus Beidem. Bevor wir uns beteiligen schauen wir uns den Markt und die Annahmen im Businessplan sehr genau an. Dabei helfen uns natürlich unsere Erfahrungswerte. Dennoch fehlen bei sehr disruptiven Modellen entsprechende Kennzahlen, so dass in solchen Fällen auch das Bauchgefühl zum Tragen kommt. Am Ende muss es aber auch einen persönlichen Fit zwischen den Gründern und uns geben. Wir verstehen und als Partner auf Augenhöhe und sind sehr stark an einem fairen und ehrlichen Umgang miteinander interessiert. Spätestens hier spielt das Bauchgefühl eine wichtige Rolle.
Ich danke Ihnen für das freundliche Interview. Mögen Sie uns noch verraten, welches Ihrer Portfoliofirmen Sie derzeit am meisten begeistert?
Ich kann mich für jedes Unternehmen in unserem Portfolio und deren Gründer begeistern. Ansonsten wären wir keine Beteiligung eingegangen. Besonders gespannt schaue ich derzeit auf den Launch von doo. Die ersten Eindrücke der Private Beta Version waren bereits sehr vielversprechend.
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Zur Person
) auf. Nach ihrem Studium der Betriebswirtschaftslehre in München arbeitete Marisa Freese als Analystin bei Expedia und Axel Springer. In dieser Zeit beschäftigte sie sich intensiv mit Finanzkennzahlen, Unternehmensbewertungen und Online-Geschäftsmodellen. Vom Unternehmerfieber gepackt, gründete sie 2009 ihr eigenes Start-up, eine E-Commerce-Lösung für Marktplätze mit dem eigenen Projekt Kisju und einer White-Label Lösung für externe Partner. Nach dem Verkauf der Firma 2011 fand sie sich zusammen mit Julian Riedlbauer, um gemeinsam andere Firmen bei Unternehmensverkäufen und bei der Beschaffung von Wachstumskapital zu unterstützen.