Kredito adaptiert das wonga-Modell für Mikrokredite

Seit wenigen Tagen ist Kredito (www.kredito.de) live. Im Namen steckt auch schon das Konzept: Das Start-up kombiniert die klassische Finanzdienstleistungsbranche (Kredit) mit innovativer Onlinetechnologie (-o). Und genau das bietet Kredito: Mikrokredite zunächst bis 400 Euro, die innerhalb von 15 Minuten nach Beantragung überwiesen werden können. Kredito aus Hamburg bietet Kleinstkredite in einem von Banken nicht besetzen Segment, denn einen Bankkredit gibt es erst ab 1.000 Euro. Mit seinem Angebot hebt sich Kredito vor allem durch Schnelligkeit und Einfachheit ab.

Der Kunde gibt bei Kredito online seine Daten ein. Anhand dieser entscheidet Kredito binnen 15 Minuten, ob die Bonität ausreichend ist und überweist im Falle positiver Kreditwürdigkeit sofort das Geld. Anders als bei herkömmlichen Krediten muss der Nutzer nicht den langwierigen Prozess der Kreditvergabe durchlaufen, bei der er auf Schriftunterlagen warten, persönlich zur Post gehen, ein Post-Ident-Verfahren durchführen und die Unterlagen wieder zurückschicken muss.

Die Laufzeiten der Kredite sind bei Kredito auch kürzer als bei klassischen Krediten

Die Kunden entscheiden selbst über Höhe und Laufzeit des Kredits. An Erstkunden wird nach bestandener Bonitätsprüfung zunächst ein Maximalbetrag von 400 Euro für 30 Tage vergeben. Bei planmäßiger Rückzahlung kann der Kreditrahmen auf 1.000 Euro hochgesetzt werden. Die Zinsen liegen bei 4,99 % p.a, sprich: maximal 0,41 % im Monat. Hinzu kommen die Kosten für das Bonitätszertifikat, das für 25 Euro bzw. 49 EUR bei Beträgen über 200 EUR ausgestellt wird. Mit dem Bonitätszertifikat kann der Kunde beliebig viele Darlehen aufnehmen, bis der Maximalbetrag erreicht ist.

Expressüberweisung und schneller Kundensupport sind dabei eine kostenlose Selbstverständlichkeit. Auf Bearbeitungsgebühren, Restschuldversicherungen und andere Gebühren verzichtet Kredito. Nutzer des Gold-Zertifikats erhalten Premiumsupport und können mit dem Zertifikat in Zukunft auch auf vielen anderen Seiten ihre Kreditwürdigkeit nachweisen. Der Service ist in erster Linie für das Web konzipiert. Mobil läuft er auch, ist jedoch noch nicht optimiert. Die Fertigstellung der mobilen Version ist noch für 2012 geplant.

Die größte Herausforderung vor der Gründung bestandin den rechtlichen Prüfungen

Der Name eines der beiden Gründer, Sebastian Diemer, dürfte den meisten, die sich für die Start-up-Szene interessieren, etwas sagen: Er war bis vor Kurzem Geschäftsführer bei Gigalocal aus dem Hause Hanse Ventures – siehe: Hausbesuch bei Gigalocal und Sehenswert: Sebastian Diemer von Gigalocal im Interview. Der Abgang bei Gigalocal kam äußerst überraschend.

Jetzt will Diemer gemeinsam mit seinem Partner Alexander Graubner-Müller mit Kredito die Marktlücke schneller, unbürokratisch bewilligter Mikro-Kredite schließen, wofür er sich an dem Konzept des bekannten Anbieters wonga aus Großbritannien orientiert und es für den deutschen Markt adaptiert hat. Von der Tragfähigkeit der Geschäftsidee konnte auch Digital Pioneers, die Beteiligungsgesellschaft rund um Heiko Hubertz, sowie amiando Gründer & CEOFelix Haas und Nils Henning überzeugt werden, die sich als Investoren engagiert haben. “Das Konzept von Kredito hat uns überzeugt. Dieser Markt bietet gute Entwicklungschancen, denn bisher gibt es nur wenige Anbieter in dem Bereich”, sagt Nico Lumma von Digital Pioneers.

Auf die Frage nach den größten Herausforderungen vor der Gründung antwortete Diemer: “Da waren zunächst sehr aufwändige rechtliche Prüfungen, was Bankenregulierung und Gebührengestaltung angeht, um das Angebotsmodell zu gestalten. Im nächsten Schritt ging es um die technische Seite und die Programmierung des Algorithmus, mit dem wir eine innovative und vollautomatisierte Kreditwürdigkeitsprüfung aufbauen konnten.”

Das gesamte Konzept steht und fällt natürlich damit, dass die Kunden zuverlässig ihre Mikrokredite zurückzahlen. Zu wünschen wäre es, denn es hilft sicher so manchem aus einer kurzfristig klammen Situation.

Im Fokus: Alle Finanzspritzen und Exits in der Internetbranche gibt es in unserem Deal-Monitor