Fünfzehn Fragen an Ze’ev Rozov von Iconicfuture
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Als CEO sind Sie nicht Ihr eigener Chef. Sie berichten an jeden Angestellten des Unternehmens, an die Partner und an die Kunden. Der schönste Teil dieser Position ist aber die Fähigkeit, mit tollen Leuten zusammen zu arbeiten und sie Tag für Tag dafür zu begeistern, gemeinsam das Unternehmen aufzubauen.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Ich bin seit vielen Jahren in der Welt der Spiele- und Rechtevermarktung tätig und habe natürlich auch die Entwicklung von Social- und Mobile Gaming genau beobachtet. Vor etwa einem Jahr, als ich bei der Triumph Media Group als Vice President of Digital Media angefangen habe, hatte ich die Gelegenheit mit einer Reihe von Spiele-Entwicklern und Rechteinhabern zu sprechen. Schnell habe ich die Herausforderungen, vor denen beide Seiten stehen, realisiert und mich dann zur Gründung von Iconicfuture entschieden.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Iconicfuture ist ein Ziehkind der Triumph Media Group, einer führenden Sport-Consulting- und Marketing-Agentur. Die Investoren von Triumph Media unterstützten die Idee und übernahmen einen Großteil der Gründungsfinanzierung.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Da es sich um das fünfte Start-up handelt, an dessen Gründung ich beteiligt bin, war der Start doch schon fast Routine ;). Meine größte Herausforderung war, die Unterschiede zwischen der Unternehmensgründung in Deutschland im Vergleich zu meinen früheren Erfahrungen in Israel, USA und Großbritannien zu verstehen.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Um ehrlich zu sein: Gar nichts.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Unsere wichtigste Marketing-Strategie ist es, Iconicfuture als wirkliche Hilfe, ja als Erleichterung für Gamedeveloper und Rechtehalter zu etablieren. Ich habe auf meinem Schreibtisch einen großartigen Brief von Tony Hsieh, dem Gründer von Zappos. Er schreibt, dass er nach der Gründung nicht genug Geld hatte, um in Marketing zu investieren und deshalb sicherstellen musste, dass jede Interaktion mit einem Kunden so super abläuft, dass die Kunden ihren Freunden davon erzählen. Er hofft, dass jeder Kunde von Iconicfuture das gleiche Gefühl haben wird.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Ich habe ja nicht alleine gegründet, sondern mit tollen Partnern. Malte Barth zum Beispiel, oder Thomas Martens. Beide haben mich riesig unterstützt.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Der wichtigste Tipp, den ich geben kann, ist an sich selbst und die Idee zu glauben. Die Chancen gegen einen Erfolg sind so hoch, dass Gründer die Fähigkeit brauchen, Tag für Tag neue Herausforderungen überwinden zu können und eine klare Vision davon haben müssen, wohin sie ihr Unternehmen hinführen wollen. Sobald Gründer diese Vision ihren Mitarbeitern, Partnern und Kunden klar kommunizieren können, haben sie einen großen Schritt in Richtung Erfolg geschafft.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Deutschland hat für Start-ups bereits einiges zu bieten, obwohl die Regierung noch mehr tun könnte, um die Gründungs-Kultur weiter zu beleben. Ich komme ursprünglich aus Israel, ein Land, das eine der höchsten Start-up-Quoten auf der ganzen Welt hat. Die Menschen fühlen sich ermutigt, sich in neuen Unternehmungen zu versuchen – in Deutschland hingegen habe ich manchmal das Gefühl, dass die meisten Menschen lieber einen Studentenjob bei einer großen Firma suchen.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Ich genieße es, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Wenn ich dies nicht in meinem eigenen Unternehmen tun könnte, würde ich andere Start-ups unterstützen.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Wenn Sie damit fragen wollen, welches andere Start-up ich bewundere, würde ich Wooga sagen. Das ist ein sehr kreatives Unternehmen, welches durchwegs sehr gute Spiele entwickelt.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Geschichte ist meine Leidenschaft und ich finde das Ende des 15. Jahrhunderts und der Anfang des 16. Jahrhunderts gehören zu den faszinierendsten Epochen überhaupt. Eine Person, die im Jahre 1460 geboren wurde, sah sich einer Weltentwicklung durch Erforschung und Entdeckung neuer Länder ausgesetzt, während die Reformation die Tür zu einer neuen Beziehung zwischen Mensch und Religion öffnete und ein neues Zeitalter des Wandels in Europa einleitete.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Ich sollte besser etwas sparen, falls Iconicfuture in Zukunft einmal zusätzliche Mittel benötigt… Nein im Ernst, ich würde meinen Kindern die Zukunft sichern und vielleicht ein bisschen davon nutzen, um mir selbst einen Traum zu erfüllen und mir einen Maserati zu kaufen.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Da ich die meiste Zeit unter der Woche unterwegs bin, versuche ich mich Sonntags auf meine Familie zu fokussieren. Wir haben drei Jungs und versuchen zusammen jeden freien Sonntag in einem der wunderschönen Londoner Parks oder im Zoo zu verbringen.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Ich wünschte, ich hätte Steve Jobs treffen können, obwohl der einzige Apple Computer, den ich jemals hatte, ein Apple 2 e war… Jobs’ Visionen und seine Fähigkeit, die ihn umgebenden Menschen zu motivieren, sind wirklich beeindruckend!
Zur Person
Ze’ev Rozov ist Mitgründer von Iconicfuture (www.iconicfuture.com), einem Marktplatz für digitales virtuelles Merchandising. Er ist seit vielen Jahren im Bereich der Spiele und digitalen Sportrechte tätig und hat mit zahlreichen Unternehmen wie dem Internationalen Olympischen Komitee, der englischen Football League oder Bigpoint zusammengearbeitet. Privat spielt er gerne Risk, Civilization und Angry Birds. In seinem Heimatland Israel studierte Rozov Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Tel Aviv.