“Fast sechsstelliger Umsatz”: Ökoprodukte-Marktplatz Avocado Store legt Zahlen vor und erweitert sein Geschäftsmodell
Der Ökoprodukte-Marktplatz Avocado Store (www.avocadostore.de), unser Start-up des Jahres 2010, erweitert sein Geschäftsmodell. Auf Anfrage verschiedener Unternehmen hin lizenziert das Hamburger Unternehmen ab sofort seine Marktplatz-Software. Aus Mangel an Alternativen hatte das Team um Stephan Uhrenbacher und Philipp Gloeckler die Software innerhalb von zwei Jahren selbst programmiert. Nun scheint sich die Arbeit gleich doppelt gelohnt zu haben, denn die Lizenzierung entwickelt sich zu einem äußerst lukrativen Geschäftszweig. Nachdem Avocado Store etwas schwerfällig gestartet und zunächst hinter den Erwartungen zurückgeblieben war, kommt das Öko- Startup nun richtig in die Gänge und legt auch erste Zahlen vor.
Avocado Store startete im Februar 2010 als „Marktplatz für eco fashion & green lifestyle“. Nutzer finden auf der Plattform so ziemlich alles, was das öko-bewusste Herz begehrt: Nachhaltig produzierte Mode, Möbel, Lebensmittel, Bürobedarf, Pflegeprodukte. Während heute über 200 Anbieter ihre Produkte präsentieren, war der Anfang nicht ganz so rosig, wie Philipp Gloeckler zugibt: Man habe sich zu spät um Online-Marketing gekümmert und zunächst deutlich weniger Umsatz erzielt als vorgesehen. Zwei ganze Jahre und viel Geld seien außerdem in die Entwicklung der Marktplatz-Software geflossen. „Ursprünglich war gar nicht vorgesehen, dass wir die Software selbst programmieren. Das war mehr aus der Not heraus geboren, weil wir kein passendes Produkt gefunden haben.“ Dieser Aufwand kommt dem Unternehmen jetzt zugute.
Eine Lizenzvergabe bringt hohe fünfstellige Summe ein
Aufgrund verschiedener Nachfragen hat sich das Team entschlossen, seine Marktplatz-Software zu lizenzieren. Nun wird das Modell zu einem zweiten finanziellen Standbein: „Man muss wirklich sehr viele Produkte verkaufen, um das Geld für eine einzige Lizenzierung zu bekommen. Das ermöglicht uns, unabhängig von Investoren und Business Angels zu sein.“ In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies: Lizenznehmer legen einen Betrag im höheren fünfstelligen Bereich (ab 75.000 Euro) hin, um die Marktplatz-Software zu nutzen. Diese ermöglicht, dass ein- und dasselbe Produkt von verschiedenen Anbietern eingestellt werden kann und Kunden den direkten Preisvergleich haben – genauso wie bei Amazon Marketplace.
Erster Lizenzpartner ist Helge Hinrichs, Gründer des Triathlon-Shops Trionik. Unter dem Namen SporTrade und mit der Software von Avocado Store entwickelt er aktuell einen Marktplatz für Ausdauersport-Produkte. Auch sonst bestehe reges Interesse: Obwohl man das Lizenzmodell noch nicht publik gemacht habe, trudeln wöchentlich drei Anfragen ein, so Gloeckler.
Fast sechsstelliger Umsatz pro Monat
Knapp zwei Jahre nach dem Start ist man bei Avocado Store also guter Dinge und legt auch erste Zahlen vor: Der Marktplatz erziele einen Umsatz im fast sechsstelligen Bereich, so dass man noch in diesem Jahr die Profiatbilitätsgrenze erreiche. Rund 100.000 Unique User besuchen monatlich die Plattform, auf der über 200 Anbieter aktuell 25.000 Öko-Produkte verkaufen. Was viele vor zwei Jahren noch für ein lustiges Nischenprojekt hielten, für das kaum genügend Anbieter zu finden seien, hat sich damit zu einer wichtigen Größe im Ökomarkt etabliert.
Avocado Store profitiert davon, dass es in diesem Bereich noch wenig Konkurrenz mit derselben Ausrichtung gibt. Zwar existieren Platzhirsche wie waschbär (www.waschbaer.de) und hess natur (www.hessnatur.com), diese verkörpern aber kein sehr jugendliches Lifestyle-Image und sprechen damit eine ältere und weniger lifestyle-affine Zielgruppe als Avocado Store an. Daneben gibt es zahlreiche sehenswerte Shops wie modeaffaire (www.modeaffaire.de) oder InteriorPark (www.interiorpark.com), die aber eine einzelne Produktsparte vertreten und kein Marktplatzangebot haben. Biodeals (www.biodeals.de), eine Schnäppchen-Plattform für nachhaltig produzierte Produkte, war Avocado Store zunächst aggressiv angegangen, lässt aber nicht mehr allzu viel von sich hören. Man darf auf weitere Entwicklungen gespannt sein – schließlich ist der Ökomarkt eine der aktuell am stärksten boomenden Entwicklungen.
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