Fünfzehn Fragen an Tim Kunde von Friendsurance
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Sein eigener Chef zu sein, oder auch der seiner Mitarbeiter, bringt Freiheit und Verantwortung mit sich. Das macht den Job zusätzlich spannend. “Chef sein” ist aber eigentlich ein Nebenprodukt des Gründertums. Wichtiger ist für mich das Gestalten im Team, denn das schafft den Wert. Für mich wie für meinen Mitgründer ist die Hauptaufgabe, diesen Gestaltungsprozess voranzutreiben und zu koordinieren.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Die Idee kam uns Gründern gemeinsam: Einem von uns war eine Dachlawine auf das Auto gekracht, und niemand wollte für den Schaden aufkommen. Dieses Ereignis setzte bei uns eine Denkspirale in Gang: Was wäre, wenn wir ein System etablieren könnten, bei dem sich Freunde in solchen Fällen gegenseitig unterstützen? Nach und nach kristallisierte sich so das Konzept von Friendsurance heraus.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Wir sind finanziert von Business Angels aus der Old und New Economy.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Wahrscheinlich genau die gleichen wie bei anderen Start-ups: Investoren finden, gute Leute einstellen, mit schnellem Wachstum klarkommen. Zum Glück waren es bei uns aber eher Stolperkiesel.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Nichts – auch wenn vielleicht nicht jede Entscheidung die absolut richtige war, haben wir gerade in der Gründungsphase extrem viel gelernt, und darauf möchte ich nicht verzichten.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Für uns am wichtigsten ist Social Media, da unser Konzept für solche Menschen den meisten Nutzen stiftet, die mit anderen verbunden sind.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Wir haben uns im Gründungsteam gegenseitig unterstützt – allerdings war für mich persönlich auch die Unterstützung meiner Freundin und Familie sehr wichtig.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Natürlich ist es wichtig, mit den richtige Menschen unterwegs zu sein. Diese sollten sich von den Kompetenzen und Persönlichkeitsprofilen ergänzen, sollten aber alle hungrig auf das Abenteuer sein. Besonders wichtig ist aus meiner Sicht dabei, alles für die schnelle Wertsteigerung des Unternehmens zu tun. Dazu gehört auch zu teilen. Es nützt nichts, 100% von etwas zu haben, das nicht wächst.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Ich würde mir ein noch stärkeres Verständnis dafür wünschen, dass Innovationen im Bereich Internet den Wirtschaftsstandort Deutschland entscheidend voranbringen können. Dazu gehören auch Service-Innovationen. Im Land der Ingenieure werden Web-basierte Konzepte vom öffentlichen Sektor manchmal noch als Spielerei abgetan, dabei gibt es inzwischen viele nachhaltige Geschäftsmodelle. Diese gilt es konsequenter zu fördern.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Ich kann mir im Moment nichts anderes vorstellen – irgendein Start-up hätte ich wahrscheinlich auf jeden Fall gegründet oder wäre kurz davor.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Bei Kochhaus. Man bekommt in der Szene einiges mit von anderen Online-Startups. Offline-Gründungen werden selten erwähnt, dabei könnte ich mir vorstellen, dass beide Seiten von einander lernen könnten.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Ich würde zurück ins Jahr 1800 reisen und schauen, was Goethe und Schiller so mit 140 Zeichen anfangen.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Die würde ich natürlich in Friendsurance investieren.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Lange schlafen, Frühstück auf der Terrasse, Motorradausflug mit meiner Freundin, Fußball mit den Kumpels, guter Film / gute Serie (kein Tatort).
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Mit Jimi Hendrix und Pablo de Lucía. Ich bin ein mittelmäßiger Gitarrenspieler, habe aber große Ehrfurcht für die echten Meister, egal welcher Musikrichtung.
Zur Person
Tim Kunde ist Gründer und Geschäftsführer der Alecto GmbH, die Friendsurance (www.friendsurance.de) betreibt. In seinem Leben vor Friendsurance hat er Versicherungen und Konsumgüter-Unternehmen beraten.