“Facebook für Unternehmen”: swabr bringt Echtzeit-Kommunikation in die Firma
Im Privatbereich löst Echtzeit-Kommunikation vielerorts den guten, alten Email-Verkehr ab – und wird auch im “Enterprise 2.0” immer wichtiger. Nun ist mit swabr (www.swabr.com), wie bereits kurz berichtet, ein neues Microblogging-Tool speziell für Unternehmen gestartet. Abgeleitet von “Schwarzes Brett 2.0” will swabr ein Facebook für Firmen und Organisationen sein und sieht dem großen Vorbild dabei täuschend ähnlich. Abheben will man sich in Aspekten der Sicherheit (jedes Unternehmen hat sein eigenes Netzwerk und die Server befinden sich in Deutschland), unternehmensspefizischen Funktionalitäten und dem Verzicht auf Zeitvertreib-Spiele. Von den zahlreichen Unternehmens-Kommunikationstools unterscheidet swabr vor allem das Motto “weniger ist mehr”.
Das Berliner Team um Gründer Ayhan Koçak, die Brüder Ibrahim und Ugur Tarlig (studentSN) und Lukas Pfeiffer setzt auf Einfachheit und intuitive Bedienung statt auf vielseitige, interessante Funktionen. Wer sich bei swabr einloggt wird das Gefühl nicht los, auf einer abgespeckten Facebook-Pinnwand gelandet zu sein. Genau darum scheint es auch zu gehen: Echtzeit-Kommunikation à la Facebook und Twitter mit Fokus auf die speziellen Bedürfnisse von Unternehmen. Dies bedeutet zum Beispiel, dass die Zeichenbegrenzung bei Statusmeldungen bei 3000 Zeichen liegt und nicht bei 140. Sämtliche Anhänge, auch pdf- oder zip-Dateien, lassen sich veröffentlichen und sind später durchsuchbar.
Auch Anbieter wie Socialtext (www.socialtext.com) und Socialcast (www.socialcast.com) bieten Unternehmens-Microblogging an, bei Dropbox (www.dropbox.com) können Firmen Dokumente u.a. veröffentlichen. Der USP von swabr liegt damit tatsächlich in der Reduzierung auf firmenrelevante Tools: “Unser Vorbild ist eigentlich yammer. Wie viele unserer Mitbewerber wird allerdings auch dieser Dienst immer mehr zum ‘Schweizer Taschenmesser’, das zu viele überflüssige und zum Teil lästige Funktionen beinhaltet”, erklärt Marketingchef Lukas Pfeiffer. Bisher ist swabr in der Tat äußerst schlicht: Mitglieder können sich noch nicht einmal persönliche Nachrichten schicken. Diese und andere wenige Zusatzfunktionen sind aber noch geplant. Und so nutzen schon über 200 Unternehmen den neuen Dienst, der eigentlich gar nicht viel Neues bietet sondern eher durch seine Schlichtheit punktet.
In sehr kleinen Teams von zwei bis drei Mitgliedern kommen die Vorzüge von swabr noch nicht wirklich zur Geltung. Danach aber schon. Teams, die offen und transparent agieren (ansonsten ist swabr sinnlos) finden hier ein nettes Echtzeitkommunikations-Tool, das dem Email-Verkehr deutlich überlegen ist und sich aufs Wesentliche konzentriert. Nur für den Namen gibt es klare Abzüge: Der Bezug zu “schwarzes Brett” mag inhaltlich Sinn machen, aussprechen kann man den Namen aber nicht. Dabei schien die Zeit der vokalarmen Titel eigentlich überwunden.