Yoosello: Kleinanzeigenportal mit Freak-Show

Kleinanzeigenportale sind sinnvoll, haben meist aber wenig Unterhaltungswert. Das Kieler Start-up Yoosello (www.yoosello.de) beweist nun, dass Fahrrad kaufen und Entertainment durchaus zusammen gehen. Auf der Plattform verkauft seine alten CDs nur, wer zuvor […]
Yoosello: Kleinanzeigenportal mit Freak-Show
Freitag, 14. Oktober 2011VonYvonne Ortmann

Kleinanzeigenportale sind sinnvoll, haben meist aber wenig Unterhaltungswert. Das Kieler Start-up Yoosello (www.yoosello.de) beweist nun, dass Fahrrad kaufen und Entertainment durchaus zusammen gehen. Auf der Plattform verkauft seine alten CDs nur, wer zuvor ein lustiges Video davon gedreht hat. Bei der “Kleinanzeigen-Video-Show” geht es um mehr als den An- und Verkauf von Gegenständen. Es geht um Stöbern, Entdecken und um einen kreativen Umgang mit den Dingen des Alltags. Damit wird Yoosello zwar nicht den gesamten Kleinanzeigenmarkt revolutionieren, aber sicherlich einen Teil der YouTube-geprägten Generation begeistern.

“Ein YouTube mit Kaufoption”

Bei Yoosello geht es nicht nur um Fahrräder, Jalousien und Kinderkleidung. Auch Dienstleister wie die ortsansässige Tanzschule können sich per Video präsentieren und damit mehr von sich vermitteln als mit Textanzeigen. WG-Mitbewohner stellen ihre Wohngemeinschaft vor, Katzenbesitzer die neuen Katzenbabys – in vielen Bereichen sagen Videos eben mehr aus als drei Fotos. “Im Prinzip ist Yoosello ein YouTube mit Kaufoption. Man kann auch einfach in den Videos stöbern und sich unterhalten lassen”, erklärt Mitgründer Oliver Welge. Langatmige Gähn-Videos muss keiner befürchten, die maximale Cliplänge beträgt 30 Sekunden. Außerdem müssen Anbieter ihr Video jede Woche kostenlos verlängern, so dass sich keine längst veralteten Videoleichen einnisten. Alle eingestellten Videos werden zusätzlich bei YouTube veröffentlicht.

Yoosello_Bild

Die eingestellten Produktvideos werden in den unterschiedlichen Kategorien nicht nach Preis sortiert sondern nach den Videobewertungen. Ein interessantes Alleinstellungsmerkmal ist die Möglichkeit, als Verkäufer nicht seine eigene Adresse anzugeben sondern fürs Abholen einen öffentlichen Platz wie ein Café oder die Firmenkantine festzulegen. Oder den Flohmarkt, auf dem man sowieso mit einem Stand vertreten ist. Verkäufer haben so die Möglichkeit, feste Termine und „Sammelpoints“ zu vereinbaren. Interessierte Käufer klicken dann einfach auf “Teilnehmen”.

Klare Abgrenzung zu anderen Anzeigenportalen

Die Idee mit den Videos wird auch vom US-Anzeigenportal Craigslist (www.craigslist.com) umgesetzt. Dort sind die selbstgedrehten Clips aber nur ein Nebenprodukt, „normale“ Kleinanzeigen stehen im Vordergrund. Trotzdem machen die lustigen Kurzvideos – zum Beispiel das von einer Bauchrednerin – das unterhaltsame Potential dieses Konzeptes deutlich. Dass sich Yoosello nur auf Videos fokussiert, spricht für die klare Ausrichtung und eine eindeutige Abgrenzung zu anderen Kleinanzeigenprotalen. Mit diesem Konzept werden die Kieler sicherlich nicht den Massenmarkt ansprechen (wie Quoka oder Ebay Kleinanzeigen). Mit Blick auf eine kleinere Zielgruppe, die Oliver Welge vor allem innerhalb der Studentenszene vermutet, macht die Ausrichtung aber Sinn. Zum Start ist Yoosello komplett kostenlos, später wird es ein Freemium-Modell geben. Jetzt geht es den beiden Gründergesellschaftern Oliver Welge und Burkhard Wehrmeyer aber erstmal um die Traffic- und Contentgenerierung.m die Traffic- und Contentgenerierung.

Yvonne Ortmann

Seit Mai 2009 schreibt Yvonne für deutsche-startups.de Gründerportraits, Start-up-Geschichten und mehr – ihre besondere Begeisterung gilt Geschäftsideen mit gesellschaftlich-sozialer Relevanz. Sie tummelt sich auch im Ausland – immer auf der Suche nach spannenden Gründerpersönlichkeiten und Geschäftsideen.