Fünfzehn Fragen an Sebastian Schulze von UPcload

Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein? 
Ich schätze die Freiheit und die Steuerungsmöglichkeit – mit den eigenen Entscheidungen gibt man den Kurs vor, ist Kapitän und treibt Themen voran.

Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up? 
Mein Mitgründer Asaf und ich kaufen seit jeher Kleidung im Internet. Dabei hatten wir öfters das Problem, dass wir die falsche Größe bestellten und immer mal wieder zur Post gehen mussten, um die Kleidung zurück zu schicken. Dann kam Asaf die geniale Idee, die Körpermaße von Menschen online mit einer Webcam zu erfassen und die Maße mit der Kleidung abzugleichen. UPcload war geboren.

Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen? 
Im ersten Jahr waren wir komplett eigenfinanziert und wurden durch die Humboldt-Universität unterstützt. Anschließend erhielten wir staatliche Fördergelder und diverse Mittel durch Innovationspreise. Des Weiteren haben wir im Frühjahr 2011 eine Seed-Round mit Privatinvestoren geschlossen und upfront-Zahlungen von Kooperationspartnern erhalten.

Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Besonders herausfordernd war der Aufbau eines Teams, das die verschiedenen Facetten unserer Idee reflektiert, genügend Drive hat und das Modell fokussiert umsetzt. Ferner haben Bürokratie und Formalien bei der Gründung Nerven gekostet.

Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen? 
Wenn ich die Gründungsphase reflektiere, gab es einige Umwege, die wir gegangen sind und wir hätten vermeiden können. Zum Beispiel haben wir oftmals vorab nicht genau recherchiert, ob eine Gründer- oder Netzwerkveranstaltung Sinn für uns macht – so haben wir viel Zeit und Energie verloren.

Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig? 
Bei uns spielen die Kooperationspartner eine bedeutende Rolle. Je mehr Modehäuser und renommierte Shops im UPcload-Netzwerk eingebunden sind, desto größer ist der Benefit für alle – Für die User, die Shops und für UPcload.

Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt? 
In vielen Gesprächen konnte Oliver Beste uns für Unternehmertum und mutige Entscheidungen begeistern. Ferner ist Dr. Mor Amitai eine zentrale Figur bei UPcload – neben seiner technologischen Expertise profitieren wir von seiner Erfahrung als CEO von Compugen (NASDAQ). Er ist Chief Scientist und Gesellschafter bei UPcload. Beiden haben wir überdurchschnittlich viel zu verdanken.

Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg? 
Erstens: Fokus, Fokus, Fokus. Zweitens: Schnell und spitz in den Markt.

Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen? 
Ständiger Sitz eines Gründers im Rat der Wirtschaftsweisen des BMWi.

Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten? 
Künstler oder Bundesliga-Trainer.

Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen? 
Tape.tv finde ich cool – hier würde ich gerne einmal einen Tag verbringen.

Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie? 
Ich würde gerne im Berlin der 20er Jahre leben und etwas im publizistisch-künstlertisch-politischen Bereich gründen.

Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld? 
Einmal um die Welt reisen und mir dort eine Wohnung kaufen, wo es mir am besten gefallen hat.

Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag? 
Morgens Zeitung lesen, anschließend im Büro arbeiten – am Sonntag ist es vergleichsweise ruhig –, eine Kunstausstellung besuchen und am Abend mit meinem Mitbewohner Tatort schauen. Zum Ausklang mit Mathias, dem Gründer von palupas, entlang der East-Side-Gallery joggen.

Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden? 
Ein Cafébesuch mit Georg Baselitz, Helmut Schmidt und Oliver Samwer in Xberg würde mich reizen.

Zur Person 
Sebastian Schulze ist Co-Founder und Geschäftsführer des Körpervermessungs-Dienstes UPcload (www.upcload.com). Zuvor hatte er die Projektleitung und -verantwortung für eine deutsche NGO in Kamerun inne, für die er auch heute noch als Teamkoordinator tätig ist. Schulze studierte BWL an der HU Berlin und ESCP-EAP Paris und war während des Studiums Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes.