Yoom vor dem Aus – Miet-Marktplatz schlittert in die Insolvenz
Der Miet-Marktplatz Yoom (www.yoom.de), der zuletzt erheblich an seinem Geschäftsmodell rumdokterte, steht vor dem Aus. Gründer und Geschäftsführer Malte Niebuhr musste einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen. Wie der “Kontakter” berichtet, wurde der Hamburger Rechtsanwalt Stefan Denkhaus zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Hanseat sucht nun Interessenten für den Marktplatz, auf dem nicht Vermieter sondern Mieter einem Nachfolger für ihre Wohnung suchen können. Earlybird investierte im vergangenen Jahr einen “mittleren einstelligen Millionenbetrag” in das Start-up. Nun wollte der bekannte Riskikokapitalgeber kein weiteres Geld in Yoom investieren.
“Earlybird hat die Entscheidung getroffen, nicht weiter in Yoom.de zu investieren”, sagt Christian Nagel, Managing Partner von Earlybird, dem Mediendienst. “Als Kapitalgeber investieren wird dort, wo wir eine realistische Aussicht auf Erfolg sehen. In Bezug auf Risiken und Chancen schätzen wir andere Projekte mittelfristig erfolgversprechender als Yoom ein.” Earlybird hält momentan unter anderem Beteiligungen an Carpooling.com, Crowdpark und madvertise. Vor einem Jahr war Nagel noch sehr überzeugt von Yoom: “Yoom ist ein innovatives Businessmodell, das das Potenzial hat, eine Marktineffizienz – nämlich hohe Maklercourtagen ohne wahrnehmbare Gegenleistung – zu beseitigen. Die ersten Transaktionen auf der Plattform bestätigen, dass das Modell sowohl Vor- und Nachmietern als auch Eigentümern und Verwaltern erhebliche Vorteile gegenüber dem Makler-Modell bietet”.
Yoom krempelte sein anfängliches Geschäftsmodell in zwei Stufen komplett um
Yoom entwickelte sich aber offenkundig nicht so, wie erhofft. Dies bestätigt auch Geschäftsführer Niebuhr: “Der Markteintritt ist nicht schnell genug geglückt.” Dem Start-up gelang es offenbar nicht, genügend Mieter und Vermieter von seiner Idee zu überzeugen. Auch das Herumdoktern am Geschäftsmodell half in diesem Punkt nicht. Zuerst ersetzte Yoom sein Auktions- durch ein Festpreismodell. Nachmieter zahlten einen festgelegten Betrag in Höhe einer Netto-Kaltmiete an den aktuellen Mieter. Von dieser Summe strich Yoom pauschal 99 Euro ein. Seit März dieses Jahres verzichtete Yoom dann auf diese Gebühren. Der Wegfall sollte das “weitere Wachstum von Yoom” steigern. Geld verdienste das Start-ups seitdem nicht mehr. Jetzt steht Yoom vor dem Aus.
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