Von Alexander
Dienstag, 16. August 2011

Verspäteter Startschuss für Gigalocal – Mobiler Minijobdienst startet in Berlin

Die mobile Dienstleistungsvermittlung Gigalocal (www.gigalocal.de) war in den vergangenen Monaten eines der Szenegespräche – dabei war der Ableger der Mini-Jobbörse Gigalo (www.gigalo.de) bisher nicht einmal gestartet. Bereits im April stellten Sebastian Diemer und Alexander Graubner-Müller ihre Idee auf der re:publica in Berlin erstmals der Öffentlichkeit vor. Das Start-up aus dem Hause Hanse Ventures heizte danach das Feuer mit Finanzierungsrunden, dem Einstieg von Heiko Hubertz und Edgar Berger sowie Holtzbrinck Ventures (auch an deutsche-startups.de beteiligt), weiter an. Jetzt wird es endlich Zeit für Taten: Die Dienstleistungsvermittlung geht offiziell an den Start – als “lokale App für iPhone, Android und als Web App”. Zunächst bedient Gigalocal Berlin!

Die Macher beschreiben Gigalocal als “Schwarzes Brett” bzw. als “virtuellen Wunschzettel für unterwegs”. Nutzer können bei Gigalocal kleine Dienstleistungen inserieren, die andere Personen erledigen sollen und können. Als Beispiele nennt das Start-up Minijobs wie “2 Stunden Wohnung aufräumen oder bügeln”, “4h Ikea Regale transportieren und aufbauen” oder “2x 15cm Subway Sandwiches” einkaufen. Die Aufträge heißen bei Gigalocal Gigs. Den Preis für diese Gigs, die alle auf einer ansehnlichen Karte präsentiert werden, können die Nutzer selbst festlegen. “Gigalocal vernetzt Gleichgesinnte vor Ort in Echtzeit. Wer zum Beispiel Unterstützung für eine soziale Aktion sucht, um etwa den Spielplatz im eigenen Viertel zu säubern oder neu in einer Stadt ist und nicht alleine ins Kino gehen möchte, findet mit unserer App sofort Abhilfe“, sagt Gigalocal-Gründer Diemer.

Anbieter und Nachfrager können über die Applikation kostenlos miteinander kommunizieren – entweder per Chat oder über einen verschlüsselten Telefonserver. Neben Privatkunden soll Gigalocal vor allem lokale Geschäfte und Dienstleister ansprechen. “Mit Gigalocal sind die Anbieter so nah an den Bedürfnissen potenzieller Kunden im direkten Umfeld wie nie zuvor und können in Echtzeit darauf reagieren”, glaubt Gigalocal-Mitgründer Graubner-Müller. Die lokalen Dienstleister und Geschäfte sind für Gigalocal extrem wichtig, denn Gigalocal ist komplett kostenlos. “Einen Gig einzustellen kostet keinen Cent. Ebenfalls fallen keine Provisionen an und wir belästigen Dich nicht mit Werbung. Kostenloser gehts nicht”, teilt das Start-up mit. Kostenpflichtige Premium-Partnerschaften mit den Geschäftskunden sollen stattdessen Geld in die Kasse von Gigalocal bringen. Zu den Bezahldiensten zählt unter anderem ein Alert-System, dass “Anbieter benachrichtigt, sobald eine passende Nachfrage eingeht”.

Es bleibt das Henne-Ei-Problem! Das Gigalocal-Konzept kann nur funktionieren, wenn sowohl genügend Anbieter als auch genügend Ausführer dabei mitmachen. Um beide Seiten gleich gut auszubauen, muss die Gigalocal-Crew ordentlich Gas geben. Zumal das in der Internetszene heißgeliebte Smartphone, egal ob iPhone oder Android, von der breiten Masse noch nicht so intensiv genutzt wird, wie es für das Gigalocal-Konzept vielleicht nötig ist. “Um die Zielgruppe zu erweitern, haben wir neben den nativen Apps zusätzlich eine vollfunktionsfähige Webpage erstellt, die die Nutzung von Gigalocal auch ohne Smartphone ermöglicht”, erklärt Mitgründer Diemer.

Zwei Monate Verspätung

Bleibt ein anderer Haken: Eigentlich sollte Gigalocal bereits vor zwei Monaten an den Start gehen. Die entsprechende Pressemitteilung war bereits vorbereitet ebenso eine “offizielle Launch-Party” und eine große Marketingaktion in Berlin. Mehrere Tage wollte das Gigalocal-Team in einem Doppeldeckerbus durch die Hauptstadt touren und die Werbetrommel für seine Minijobbörse rühren. Am angepeilten Starttag im Juni, der nun offiziell zum Testlaunch erklärt wurde, war Gigalocal aber nicht benutzbar. Der mobile Minijobdienst ruckelte beim Test von deutsche-startups.de extrem, die Registrierung funktionierte teilweise nicht und auch die Ortsbestimmung im Netz war fehlerhaft.

Am Ende wurde der Start abgeblasen und Launch-Party und Marketingaktion ebenfalls. Gigalocal-Macher Diemer verweist zum zweiten Starttermin auf eine “von Grund auf neu entwickelte Version”. Und weiter: “Nachdem sich gezeigt hat, dass selbst mit einer rudimentären Alphaversion reale Transaktionen in kurzer Zeit zustande kamen, konsolidierten wir das Userfeedback und konzentrierten uns auf Usabilityoptimierung sowie die Integration einiger neuer Features.” Somit kann es nach diversen Kinderkrankheiten jetzt endlich losgehen für Gigalocal. Nach dem Start in Berlin soll Gigalocal im September in Hamburg starten. Bis zum Jahresende wollen die Hanseaten dann in allen Großstädten vertreten sein.

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