Fünfzehn Fragen an Gerald Bäck von egoArchive
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Die Freiheit, mir meinen Arbeitstag selbst zu gestalten, und die Verantwortung, mit dieser Freiheit richtig umzugehen.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Als ich mein erstes Unternehmen verkauft hatte, war ich vor allem im Consulting tätig. Dabei musste ich täglich eine Menge Information im Web sichten und verlor sehr viel Zeit dabei, Dinge zu suchen, die ich schon mal irgendwo gelesen hatte. Dabei kam mir die Idee, einfach den Volltext jeder Seite abzuspeichern, die ich ansurfe. So entstand egoArchive, das ich gemeinsam mit Max Kossatz gegründet habe.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Derzeit sind wir bootstrapped. Das heißt, Max und ich finanzieren egoArchive selbst.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Ganz bestimmt das österreichische Gesellschaftsrecht, das extrem gründungsfeindlich ist. Allein bei der Gründung einer GmbH fallen ein paar tausend Euro Gründungskosten an und jede Änderung in der Gesellschafterstruktur ist wieder teuer. Ich kann nur jedem von einer GmbH abraten und würde heute sofort eine Ltd. gründen.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Ich würde den Firmensitz gleich in London machen.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Derzeit sind wir noch in einer geschlossenen Betaphase. Wir halten den Kreis der Tester bewusst klein und exklusiv, auch das schafft wiederum Nachfrage.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Besonders unterstützt hat uns Scott Fertig, der mit seinem Unternehmen lifestreams schon in den Neunzigern ein ähnliches Konzept verfolgte. Sein Rat bezüglich Finanzierung und Produktentwicklung war äußerst wertvoll für uns. Besonders inspiriert haben mich persönlich die Bücher von David Gelernter, der ebenfalls schon einiges von dem vorweg nimmt, was wir jetzt verwirklichen möchten.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Stop networking and start developing a solid product.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Keine Ahnung. Aber vom österreichischen Minister würde ich mir wünschen, dass uns der Staat einfach mal machen lässt. Indem er das Gründungsrecht liberalisiert, uns Unternehmen ähnlich einer Ltd. oder einer Dellaware Inc. gründen lässt, das Aktienrecht liberalisiert und sich mal die unverschämt hohen Notariatskosten vornimmt. Dann bräuchte es auch kein kompliziertes, bürokratisches Förderungssystem für JungunternehmerInnen.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Ich wäre verzweifelt auf der Suche nach einer neuen Idee für ein Start-up.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Ich würde gerne mal wissen, was Amen eigentlich so vorhat.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Ich würde mir gern den Urknall ansehen.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
In egoArchive stecken.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Mit meiner Frau und meiner Tochter.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Mit David Gelernter.
Zur Person
Gerald Bäck ist 39 Jahre alt, Entwickler und Gründer des Wiener Start-ups egoArchive (www.egoarchive.com). Zuvor gründete er die Unternehmen public.webwatch und mediadoc und führte diese bis zum erfolgreichen Exit.