Fünfzehn Fragen an Michael Minis von tamyca
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Die Freiheit etwas zu gestalten und meine eigenen Visionen verfolgen zu können bedeutet mir sehr viel und macht unheimlich Spaß.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Die Idee zu tamyca wurde auf dem 3 Day Startup 2010 in Aachen geboren.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Das benötigte Kapital haben wir Gründer selbst aufgebracht. Als eigenkapitalfinanziertes Unternehmen drehen wir jeden Cent zwei Mal um. Die erste kleine Finanzspritze brachte die Platzierung beim Gründungswettbewerb AC2. Momentan suchen wir nach einem Investor, der uns weiterhin ein rasantes Wachstum ermöglicht.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Wir waren ein Team aus Studenten, die als Erstgründer und Newbies im Bereich Internet- und Mobilitäts-Startup etwas Großes umsetzen wollten. Unter diesen Umständen ein Start-up zu planen und umzusetzen, das sich selbst erst einen Markt schaffen muss, ist zwar kein Stolperstein aber doch zumindest eine Herausforderung.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Damals haben wir aus Kostengründen auf eine professionelle rechtliche Beratung zum Gesellschaftervertrag verzichtet. Heute weiß ich allerdings, dass Vesting und Cliff-Klausel zwei Begriffe sind, die in jeden Gesellschaftsvertrag gehören.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Wir haben glücklicherweise die Presse, TV, Radio, Print, Netz, davon überzeugen können, dass privates Carsharing ein heißes Thema ist. Da wir kein großes Budget für etwaige andere Marketingkanäle hatten, haben wir uns voll auf Pressearbeit konzentriert.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Da sind einige zu nennen, das würde den Rahmen sprengen.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Glaube an deine Idee, sei überzeugt von deinem Produkt und höre auf deine Kunden. Dass man als Gründer die Bereitschaft in sich trägt, während der Startup-Phase auf vieles zu verzichten, ist aus meiner Sicht eine Selbstverständlichkeit.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Eine Ausweitung der Kleinunternehmerregelung. Es sollte Start-ups gestattet sein, bereits im ersten Jahr kleine, abschreibbare Investitionen zu tätigen, aber dennoch nicht auf die Liquidität durch die Einnahmen in Form von Umsatzsteuer verzichten zu müssen. Ebenso sollte es, bei allem Verständnis für den Arbeitnehmerschutz, für Start-ups vereinfachte Regelungen im Personalwesen geben.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Ich bin bereits Unternehmer im Bereich erneuerbare Energien und würde daher mein Engagement in diesem Bereich weiter ausbauen.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Gerne würde ich mich bei den Start-ups im Bereich Collaborative Consumption umsehen, also 9Flats, Wimdu, frents, friendsurance. Ehrlich gesagt würde ich allerdings viel lieber bei den größten deutschen Inkubatoren und VCs reinhören.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
In die Zeit der industriellen Revolution in Kontinental-Europa. Ein Stück weit leben wir als Digital Natives auch in einer solchen Epoche, allerdings war der Umbruch und die Chance für die Menschen damals meines Erachtens nach noch intensiver.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Es vervielfachen!
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Ausschlafen, ausgiebig frühstücken und den Tag mit Freunden in der Sonne genießen.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Helmut Schmidt. Das ist kein parteipolitisches Statement.
Zur Person
Michael Minis studierte Wirtschaftsingenieurwesen Maschinenbau an der RWTH Aachen und an der Swinburne University in Melbourne. Schon während seines Studiums war er im Bereich erneuerbare Energien unternehmerisch tätig. Im August 2010 gründete er gemeinsam mit weiteren Studenten die Carsharing-Plattform tamyca (www.tamyca.de), für die er seit Abschluss seines Studiums vollzeitlich als Geschäftsführer arbeitet. Daneben hat sein Team im Frühjahr ein weiteres Start-up im Bereich des Co-Konsums gegründet: Über tauschteddy (www.tauschteddy.de) können Eltern Kinderkleidung günstig und einfach tauschen.