Ventech steigt bei WirKaufens ein – Start-up sammelt über 4 Millionen Euro ein

Stattliche Finanzspritze: Der Ankaufdienst WirKaufens (www.wirkaufens.de) erhält in der zweiten Finanzierungsrunde von Ventech, einem Kapitalgeber mit Sitz in Paris und Peking, und den bestehenden Gesellschaftern eine Kapitalspritze in Höhe von “über 4 Millionen Euro”. Erst Ende des vergangenen Jahres statteten Team Europe Ventures und einige Business Angels das Start-up mit einem “hohen sechsstelligen Betrag” aus. Das frische Kapital soll “das schnelle Wachstum von WirKaufens nochmals zu beschleunigen”. Im Sommer 2008 startete WirKaufens als asgoodas.nu. Um das Geschäftsmodell zu verdeutlichen, kam es zum Namenswechsel. 2010 machte die Jungfirma einen Umsatz von einer Million Euro. Die Bewertung dürfte im niedrigen zweistelligen Millionenbereich liegen.

“Wir beobachten den Gebrauchtwarenhandel im Internet bereits lange und haben die Marktteilnehmer in Europa analysiert. Dabei haben wir schnell festgestellt, wer in diesem schnell wachsenden und sehr anspruchsvollen Markt am besten aufgestellt ist. Mit WirKaufens hat sich Ventech für den stärksten Player mit dem überzeugendsten Geschäftsmodell und den besten Zukunftschancen in Europa entschieden”, sagt Claire Houry von Ventech. Der Kapitalgeber hält ab sofort rund 27 % der WirKaufens-Anteile. “Ich bin begeistert von den enormen Chancen, die sich jetzt für WirKaufens bieten: Allein in Deutschland werden jährlich über 20 Mio. neue Handys und Smartphones verkauft. Das heißt umgekehrt: Jedes Jahr kommen über 20 Mio. gebrauchte Geräte hinzu”, sagt Pawel Chudzinski von Point Nine Capital, dem neuen Frühphaseninvestor aus dem Hause Team Europe Ventures. Der Frühphaseninvestor hält knapp 21 % der WirKaufens-Anteile. Gründer Christian Wolf ist noch mit knapp 27 % bei WirKaufens an Bord.

Boomthema Re-Commerce

Bei WirKaufens können Onliner unter anderem Handys, Konsolen, Digicams, Mp3-Player, Tablets und Objektive zu Geld machen. In der Verkaufsmaske fragt WirKaufens den Artikelzustand ab und ermittelt daraufhin den Ankaufpreis. Die Firma kauft auch sehr in Anspruch genommene Ware an und spendiert wie die meisten Anbieter einen kostenlosen Versandaufkleber. Das Geld landet auf dem Konto, Austauschware gibt es nicht. Stattdessen verkauft der Anbieter die Artikel über verschiedene Vertriebskanäle wie eBay, Amazon und die polnische Plattform Allegro weiter. Aufwändige Registrierungen, Gebühren, Auktions-Wartezeiten und das Kümmern um Produktbeschreibungen und Fotos fallen für die Verkäufer weg. Dafür ist der Preis kann auch niedriger als beim Eigenverkauf an andere private Nutzer. Re-Commerce ist eines der Boomthemen der vergangenen Jahre.

In diesem spannenden Segment sind beispielsweise auch reBuy.de (www.rebuy.de), momox.de (www.momox.de) und flip4new (www.flip4new.de) unterwegs. Der Ankaufdienst momox.de, der bisher nur Bücher, CDs und DVDs ankaufte, nimmt neuerdings auch Handys und Tablet-PCs in Zahlung. Damit erhöht der Ankaufpionier, bei dem Acton Capital Partners an Bord ist, den Druck auf Wettbewerber wie Wirkaufens gehörig. Noch dürfte der Markt für gebrauchte Handys und andere Kleinstgeräte aber groß genug für alle Teilnehmer sein. Die etablierten Player dürften sich aber schon einen guten Vorsprung verschafft haben. Weitere Neueinsteiger dürften es in diesem Segment schwer haben.

Im Fokus: Weitere lesenswerte Artikel zum Thema gibt es in unserem Special Re-Commerce.

Hausbesuch bei WirKaufens

Als eines der wenigen deutschen Start-ups residiert der Ankaufdienst WirKaufens in Frankfurt an der Oder. Die Mannschaft wirkt in einem preisverdächtigen Haus auf mehren Ebenen in der Nähe des Bahnhofs. Vom Firmensitz ist es nicht weit zur Uni. Vorteil: Alle Studentinnen und Studenten müssen direkt am WirKaufens-Sitz vorbei. Einige Eindrücke in unserer Fotogalerie.

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