Offline! Zehn Start-ups, die 2011 bereits vom Markt verschwunden sind

Die ersten sechs Monate sind geschafft! Leider sind auch im ersten Halbjahr 2011 schon einige Start-ups für immer von der digitalen Bildfläche verschwunden. Allen voran die Online-Drogerie AllesAnna, der Kindermode-Marktplatz Shopperella und der […]
Offline! Zehn Start-ups, die 2011 bereits vom Markt verschwunden sind
Dienstag, 5. Juli 2011VonAlexander

Die ersten sechs Monate sind geschafft! Leider sind auch im ersten Halbjahr 2011 schon einige Start-ups für immer von der digitalen Bildfläche verschwunden. Allen voran die Online-Drogerie AllesAnna, der Kindermode-Marktplatz Shopperella und der umstrittene Entertainment-Shoppingdienst Swoopo, der bereits Ende März in die Insolvenz schlitterte. Andere Start-ups wie das Auktionshaus Tamundo, welches 2008 recht verheißungsvoll an den Start ging, der Druckdienst map-box und die Finanzcommunity MyStocks sind ebenfalls verschwunden. Zur Erinnerung: 2010 verschwanden unter anderem die 3D-Flirtwelt Bailamo, der Entertainment-Shoppingdienst Dealstreet und die Karriereplattform eCareer vom Markt.

AllesAnna
Erst im Herbst des vergangenen Jahres ging AllesAnna (www.allesanna.de), ein Onlineshop für Kosmetikartikel aller Art, an den Start. Seit April ist das Start-up schon wieder Geschichte. Geschäftsführer Fabian-Carlos Guhl unterrichtete deutsche-startups.de vom Aus: “Wir haben bis zum Ende gekämpft”. Neben dem ehemaligen studiVZ-Mann Michael Brehm waren auch OnVista-Gründer Stephan Schubert, Peter Wack und Alexander Schemann bei AllesAnna als Investoren an Bord. Vor allem die niedrigen Margen beim Verkauf von Kosmetikprodukten dürften AllesAnna sprichwörtlich das Genick gebrochen haben.

eingelogged.de
Die Geschichte der Zugangsdatenverwaltung eingelogged.de (www.eingelogged.de) endete Anfang 2011. “Wir hören auf. Leider hat eingelogged.de nicht den Erfolg gebracht, den wir uns erhofft hatten und deshalb wenden wir uns nun anderen Projekten zu”, schrieben die Macher damals in einer Mail. Über den Dienst war es möglich, seine Passwöter für unzählige Dienste zu verwalten. Mit einem Klick konnte sich so jeder Onliner schnell ohne Passworteingabe zu sozialen Netzwerken, Shops und anderen passwortgeschützten Diensten weiterklicken. Das Mini-Projekt wurde von Philipp Schreiber, Sven Körner und Ingo Frick 2008 ins Leben gerufen.

ChannelQ
Die Quiz-Plattform ChannelQ (www.channelq.de) existiert seit Februar 2011 nicht mehr. Wer den 2008 gestarteten Ratedienst ansteuert, findet dort seitdem nur noch ein Platzhalter-Blog. In acht verschiedenen Kategorien bot ChannelQ neben den üblichen Mulitple-Choice-Fragespielchen auch Bilder-Aufdeck-Rätsel oder so genannte Scribbles – gezeichnete Begriffe mussten erraten werden. Die Ratespielshows waren jederzeit kostenlos on-demand verfügbar. Nutzer konnten dabei selbst Rätespiele erstellen. Im Sommer des Jahres 2009 startete ChannelQ noch mit der “Zeitreise durch die Deutsche Geschichte” eine iPhone-App.

handeln.de
Die Geschichte der Produkt-Empfehlungsplattform handeln.de (www.handeln.de) ist seit Februar zu Ende erzählt. “Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass handeln.de in seiner jetzigen Form eingestellt wird. Ab sofort können keine Verkäufe mehr vergütet werden”, schrieb das Unternehmen in einer letzten Mail an seine Nutzer. Über den Online-Dienst konnte sich jeder User in wenigen Schritten seine eigene Produkt-Empfehlungsplattform erstellen und damit im besten Fall Geld verdienen. Ende 2007 ging handeln.de an den Start. Bereits ein Jahr später verstummte das Projekt. Ein Neustart brachte keinen Erfolg.

Kisju
Vorbei: Kisju (www.kisju.de), ein Marktplatz für regionale und besondere Lebensmittel, ging Ende Juni vom Netz. “Wir haben uns lange Gedanken darüber gemacht und sind nun zu diesem Entschluss gekommen”, sagte Mitgründerin Ann Marisa Freese, die den kleinen Marktplatz gemeinsam mit Mirko Riedel gegründet hat, gegenüber deutsche-startups.de. Kisju ging Anfang 2009 offiziell an den Start. Der Marktplatz sollte “Menschen, Produzenten und Lebensmittel” miteinander verbinden. Kisju war quasi ein Dawanda für Lebensmittelsproduzenten aller Art. Der große Durchbruch klappte leider nicht.

map-box
Das von deutsche-startups.de Ende 2009 vorgestellte Projekt map-box (www.map-box.de) existiert ebenfalls nicht mehr, die Website ist abgeschaltet. “Auch wenn die Arbeit an diesem Projekt und an der Geschäftsidee uns sehr viel Spaß gemacht hat und wir sehr viel positive Resonanz erhalten haben, so ist eine Fortführung des Projekts in der bestehenden Form betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll”, heißt es auf der Website. Zum Konzept: Bei map-box konnte jeder Straßenkarten oder Luftbild-Ausschnitte auf bestimmte Artikel drucken lassen kann. Das Besondere daran: Der Kartenauschnitt war windividuell wählbar.

Mr. TrailMix
Das kleiner Knabberzeug-Start-up Mr. Trailmix ist seit Februar 2011 am Ende. “Auf der anderen Seite müssen wir aber auch sagen, dass wir letztlich unsere finanziellen Ziele nicht erreicht haben und trotz eines guten Wachstums in den letzten Monaten nicht genug Umsatz erwirtschaftet haben, um im neuen Jahr das Geschäft so weiterzuführen, wie wir es uns gewünscht hätten”, teilten die Macher rund um Tobias Singer damals mit. Je nach gewählten Zutaten kosteten 100 Gramm TrailMix zwischen 1,50 und 3 Euro. Das Angebot umfasste verschiedene Nüsse, getrocknete Früchte und Süßigkeiten.

MyStocks
Heimlich, still und ganz leise verschwand die Finanzcommunity MyStocks (www.mystocks.de), welche 2008 unter dem Namen Stockflock von Sixt e-ventures ins Leben gerufen wurde, im ersten Quartal 2011 aus dem Netz. Auf der Website, die inzwischen zu Preis24.de (www.preis24.de) umgeleitet wurde, die ebenfalls zu Sixt e-ventures gehört, heißt es lapidar: “Sehr geehrte MyStocks Nutzer/-innen, die Internetseite und das Börsenspiel mystocks.de wurde zum 02. Mai 2011 eingestellt”. Das letzte Lebenszeichen von MyStocks stammte aus dem Herbst 2010 – damals stand die Aktiencommunity zum Verkauf.

Swoopo
Der umstrittene Entertainment-Shoppingdienst Swoopo (www.swoopo.de) musste im März den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen. Damit geht die Ära des Münchner Start-ups zu Ende, das in den vergangenen Jahren vor allem durch Negativschlagzeilen aufgefallen war. Diese handelten von Problemen in der Geschäftsführung, Stellenabbau und dem Rückzug aus Expansionsvorhaben. Vielen erschien es nur noch als eine Frage der Zeit, bis Swoopo die Türen endgültig schließt – was nun Realität ist. Auf der Plattform selbst war pünktlich zum Insolvenzverfahren von technischen Problemen die Rede.

Tamundo
Der Ende 2008 gestartete Internetmarktplatz Tamundo (www.tamundo.de) ist seit Anfang 2011 am Ende. “Tamundo sagt Lebewohl. Am 30. Januar stellen wir den Betrieb ein”, hieß es vorher lapidar auf der Website des Marktplatzes für Raritäten, Unikate und Sammlerstücke. Ins Leben gerufen wurde Tamundo von Filip Dames und Sebastian von Johnston. Beide waren zum Schluss aber längst nicht mehr an Bord: Dames heuerte beim Schuh- und Modeshop Zalando an. Mitstreiter von Johnston verließ das Start-up vor Dames – er arbeitete bis zum Herbst des vergangenen Jahres als Business Manager bei Condé Nast Digital.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.