VM Digital übernimmt erento

Überraschender Exit: Die österreichische Beteiligungsgesellschaft VM Digital, die zur Vorarlberger Mediengruppe gehört, übernimmt den Berliner Miet-Marktplatz erento (www.erento.de) komplett. Der Kaufpreis ist leider nicht bekannt. Neben den Gründern Uwe Kampschulte und Chris Möller, die das Start-up 2003 aus der Taufe hoben, waren auch die Samwer-Brüder mit ihrem European Founders Fund (EFF), Holtzbrinck Ventures (beide auch an deutsche-startups.de beteiligt) und eDarling-Macher Christian Vollmann bei erento als Gesellschafter an Bord. Die Mehrheit der Anteile hielt Gründer Möller (48 %). Mitgründer Kampschulte hielt vor dem Verkauf 14 %. Der EFF war mit 14 % an Bord und Holtzbrinck Ventures mit 23 %. In der Szene kursiert bereits das Gerücht von einem “niedrigen Millionenexit“. Die Größenordnung scheint zumindest plausibel.

“erento bedeutet für uns die optimale Ergänzung unseres Classified-Portfolios und einen wichtigen Schritt im Rahmen unserer Wachstumsstrategie“ sagt Helmar Hipp, Geschäftsführer von VM Digital. Das Unternehmen ist mit der bekannten Kleinanzeigenplattform Quoka.de (www.quoka.de) bereits seit einigen Jahren im deutschen Markt vertreten. Die Haustier-Community Vivatier (www.vivatier.de) und Mascus (www.mascus.de), ein paneuropäische Angebot für gebrauchte Maschinen, LKW und Geräte, betreibt das Unternehmen ebenfalls. Zudem investierte VM Digital in den vergangenen Jahren unter anderem in CaraWorld.de (www.caraworld.de), einen Marktplatz für gebrauchte Caravans und Wohnmobile, die Motorradplattform bikerszene.de (www.bikerszene.de) und die Pferdeplattform Pferde.de (www.pferde.de). Man darf somit getrost behaupten, dass sich VM Digital in Sachen Kleinanzeigenplattform gut auskennt. „Wir hatten Gespräche mit mehreren Interessenten in diesem Prozess, VM Digital ist jedoch der perfekte Partner für uns“, sagt Oliver Weyergraf, Chief Executive Officer von erento, der in den vergangenen Monaten bei erento ein wenig Feuerwehr spielte und das Start-up ein wenig umkrempelte.

Gute Flughöhe, aber kein Höhenflug

Zum letzten Mal in den Schlagzeilen stand erento im Herbst des vergangenen Jahres – damals stellte das Start-up sein Geschäftsmodell komplett auf den Kopf. Zuvor setzte das Unternehmen in Sachen Einnahmen auf eine Mischung aus Einstellgebühr und Provision. Die Provisionskomponente fiel beim Umbau völlig weg. Im Vergleich zu früher wurden dafür die Einstellgebühren deutlich erhöht. Das Anbieten von fünf Artikeln im Monat kostet seitdem 24 Euro pro Monat. Früher waren es nur 69 Cent pro Artikel, dafür verlangte erento dann 4,9 % der erzielten Einnahmen. Wobei die Preise innerhalb der verschiedenen Kategorien (Wohnmobile, Gläser, Segelyacht) beim neuen Modell deutlich variieren. Unser Fazit damals: “Trotz des komplizierten Konzeptes für Vermieter funktionierte erento bisher und erwirtschaftete nicht nur einen siebenstelligen Jahresumsatz, sondern arbeitet auf Monatsbasis auch profitabel”. Die beteiligten Investoren hatten sich vermutlich aber einen steileren Höhenflug des Berliner Marktplatzes erhofft. Für diesen Höhenflug muss jetzt der neue Besitzer, VM Digital, sorgen.

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