bietundweg.de vs. topdeals.de vs. Reisenersteigern.de – Der harte Wettkampf der brandneuen Reiseauktionsseiten

Diese Geschichte beginnt in den Niederlanden. Im Jahre 2007 startete in unserem Nachbarland VakantieVeilingen.nl (www.vakantieveilingen.nl), eine Plattform auf der Nutzer Reisen ersteigern können. Jede Auktion beim niederländischen Dienst startet bei einem Euro. Wenn […]
bietundweg.de vs. topdeals.de vs. Reisenersteigern.de – Der harte Wettkampf der brandneuen Reiseauktionsseiten
Mittwoch, 22. Juni 2011VonAlexander Hüsing

Diese Geschichte beginnt in den Niederlanden. Im Jahre 2007 startete in unserem Nachbarland VakantieVeilingen.nl (www.vakantieveilingen.nl), eine Plattform auf der Nutzer Reisen ersteigern können. Jede Auktion beim niederländischen Dienst startet bei einem Euro. Wenn ein User mitbietet, startet ein Countdown. Wenn der Countdown abläuft und vorher niemand anderes bietet, erhält der Höchstbieter den Zuschlag. Wer jetzt an Swoopo und Co denkt, liegt aber komplett falsch. Im Gegensatz zu Swoopo und vergleichbaren Diensten, von denen inzwischen viele gescheitert sind, müssen die Nutzer bei VakantieVeilingen.nl keine Bietwährung kaufen – jeder kann kostenlos mitbieten. Das Konzept ist in den Niederlanden ein Riesenerfolg! Betreiber Emesa spricht von 200.000 Besuchern pro Tag, zwei Millionen Newsletterabonnenten und von mehr als 150.000 Auktionen pro Monat. Fast 30 Mitarbeiter kümmern sich im Hintergrund um VakantieVeilingen.nl. Somit ist es kein Wunder, dass das spannende Konzept nun auch in Deutschland Nachahmer findet.

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Bereits Ende Mai ging topdeals.de (www.topdeals.de) an den Start. Der bekannte Medienunternehmer Dirk Ströer und Szeneberühmtheit Jens Kunath positionieren ihre Plattform als angeblich brandneue Mischung aus Groupon und eBay. “Mit topdeals.de bündeln wir die Vorteile der Geschäftsmodelle von Groupon und eBay auf eine vollkommen neue Weise. Für Verbraucher bedeutet dies Schnäppchenpreise in Kombination mit spannenden Auktionen. Unternehmen bieten wir die Möglichkeit, Restkapazitäten ohne finanzielles Risiko und Marketingaufwand zu veräußern“, sagt Ströer. Mit einem gigantischen Werbebudget in Höhe von 32 Millionen Euro wollen Außenwerber Ströer und Kunath ihr Konzept bis Ende 2013 in den Markt drücken. Der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, wo der Start im großen Stil verkündet wurde, verieten die umtriebigen Dealmacher, dass sie “in den kommenden drei Jahren zusammen 100 Millionen Dollar Umsatz” erzielen wollen. 2013 soll die Jungfirma profitabel arbeiten. Hinweise auf das niederländische Original sparen sich die Topdeals.de-Macher. Dabei werden auch bei topdeals.de alle Gutscheine in Auktionen ab einem Euro angeboten. Wobei sehr viele Auktionen deutlich höhere Einstiegspreise haben – was das Konzept deutlich verwässert. Ein Blick auf den Seitenaufbau zeigt ebenfalls deutliche Ahnlichkeiten zum bekannten und erfolgreichen Dienst aus den Niederlanden.

Doch dies alles ist offenbar nur die halbe Wahrheit! Denn Investor Ströer soll bis zum Start von topdeals.de am Einstieg bei einer anderen Reiseauktionsseite interessiert gewesen sein. Seit etlichen Monaten arbeitet Berater Kai Thierhoff in Köln an seiner Plattform bietundweg.de (www.bietundweg.de). Bis nach Berlin drang die Kunde, dass Ströer plane bei diesem Projekt einzusteigen. Sogar einen Notartermin soll es schon gegeben haben. Dann aber scheiterte der Einstieg. Direkt darauf ging topdeals.de an den Start. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Zumal topdeals.de zum Start äußerst schnell zusammengeschustert aussah. deutsche-startups.de befragte Ströer und Kunath zu den Vorwürfen. Beide hörten sich diese an und sagten zunächst gar nichts dazu. Ströer verwies dann lediglich auf das Thema Geschwindigkeit und dass manchmal jemand anderes schneller sei. Kunath habe ihm das Konzept angetragen und man habe es schnell umgesetzt. Damit bestätigt er die Vorwürfe nicht, dementiert sie aber auch nicht. Thierhoff selbst äußert sich zu dem Thema nicht.

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Der Rheinländer trieb sein Projekt unterdessen weiter voran. Inzwischen ist bietundweg.de online. Wie beim niederländischen Original geht es bei bietundweg.de um Reiseauktionen ab einem Euro. “Unsere Nutzer können attraktive Hotel- und Freizeitauktionen schon ab einem Startgebot von 1€ ersteigern. Alle Auktionen sind zeitlich beschränkt. Derjenige, der am Ende einer Auktionszeit der Höchstbietende ist, bekommt den entsprechenden Gutschein gegen Zahlung des Betrags seines Gebots” , heißt es in der Selbstbeschreibung. Das Angebot ist allerdings noch überschaubar. Betrieben wird bietundweg.de buw Media GmbH i. Gr. Im Unternehmensblog heißt es dazu: “Und einer unserer Gesellschafter ist selbst eine GmbH i.Gr., was widerum zur Folge hat, dass erst dieser Gesellschafter und dann unsere GmbH eingetragen wird”. Man darf somit gespannt sein, wer alles hinter bietundweg.de steckt.

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Neben topdeals.de und bietundweg.de existiert mit Reisenersteigern.de (www.reisenersteigern.de) noch eine weitere Kopie von VakantieVeilingen.nl. Diese Adaption stammt allerdings nicht aus Deutschland, sondern aus den Niederlanden. Ein Team um Kim Vermeulen und Daan Dokter will den Deutschen das Thema Reiseauktionen schmackhaft machen. „Wir sind selbst leidenschaftliche Reisefans“, sagt Vermeulen. Und zu guter Letzt plant auch das Original den Sprung nach Deutschland. Bereits im März, nach dem Einstieg von Oakley Capital, verkündete VakantieVeilingen.nl-Betreiber Emesa den Start in Deutschland. Geplant ist dieser für die zweite Jahreshälfte. “The launch requires a thorough preparation, it takes time and requires upfront investments. We already had the relations, the knowledge and the network, but now we also have the money to conquer Europe. On the one hand we need to have a wide supply from international organisations we have already worked with in the Dutch and in the German leisure market. On the other hand launching a carefully directed and intensive introduction campaign is absolutely essential in order to quickly attract sufficient website visitors”, sagt Emesa-Chef Marc Muller. Klingt nach einem spannenden Wettbewerb.

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Alexander Hüsing

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.