Von Alexander
Dienstag, 21. Juni 2011

Shopperella insolvent – Kindermode-Marktplatz am Ende

Traurig, aber wahr: Die Geschichte des Kindermode-Marktplatzes Shopperella (www.shopperella.de) ist (vorerst) vorbei! “Leider musste die Shopperella GmbH aufgrund der negativen geschäftlichen Entwicklung einen Insolvenzantrag stellen. Daher können wir aktuell keine Bestellungen mehr annehmen” klebt seit Montag auf der Website des Start-ups. “Wie es nun weitergeht, liegt zum Großteil in den Händen des vorläufigen Insolvenzverwalters”, sagt Mitgründerin Manuela Stoll gegenüber deutsche-startups.de. Im Sommer des vergangenen Jahres trat Shopperella an. Das junge Unternehmen bot zum Start 40 Händlern eine Plattform, um eigene Produkte zu verkaufen. Knapp 6.000 Artikel waren damals online. Zuletzt waren rund 100.000 Artikel im Angebot. Zum Gründerteam gehörte neben Stoll auch Nino Ulsamer, der zuvor das Dienstleistungsunternehmen Wevade gegründet hat.

Unterstützung erhielten die Kölner von den Macherinnen der Mütterplattform Netmoms. Gründerin Tanja von Waldeck und Shopperella-Macherin Stoll kennen sich aus McKinsey-Zeiten. Zum Gesellschafterkreis von Shopperella gehört zudem der ehemalige VZ-Mann und netmoms-Investor Michael Brehm, dessen Online-Drogerie AllesAnna kürzlich ebenfalls scheiterte. Inklusive der Gründer wirkten bei Shopperella zuletzt 10 Mitarbeiter. Plus nochmal so viele Werkstudenten. Und woran ist der Marktplatz für Kindermode letztendlich gescheitert? “Wir haben uns verschätzt, was die Attraktivität des Baby-Segments und des Marktplatzmodells angeht”, sagt Mitgründerin Stoll. “Eltern wollen sicherlich gute Qualität für ihre Kinder kaufen, achten aber gleichzeitig trotzdem stark auf den Preis. Die große Auswahl bei uns konnte daher die Preissensitivität nicht wettmachen.”

Außerdem sei das Marketing noch komplexer gewesen, als gedacht. Wenn man keinerlei Kontrolle über das Sortiment und den Preis habe, könne sich quasi alles minütlich ändern. “Was insbesondere bei SEM und SEO schnell kostspielige Auswirkungen hat, wenn man nicht schnell genug gegensteuern kann”, sagt Stoll. Das Shopperella-Konzept litt zudem – ebenso wie andere gescheiterte Marktplätze – unter den mehrfach anfallenden Versandkosten: Wer als Nutzer lustig drauflos shoppt und verschiedene Produkte in einen Warenkorb legt, erwartet am Ende des Bestellprozesses nicht das grausige Ende in Form von Versandkosten für jeden einzelnen Händler.

Das Fazit der Gründerin lauetet dementsprechend: “Marktplätze machen nur dann Sinn, wenn man entweder Ware anbieten kann, die es sonst fast nirgends zu kaufen gibt, oder wenn man die Logistik der Händler bündeln kann, so wie Amazon mit seinem Fulfillment by Amazon. Alle anderen Modelle halte ich nach unserer Erfahrung für schwierig”. Mit dem Verkauf von eigenen Produkten haben die Rheinländer dagegen gute Erfahrungen gemacht: “Mit nur wenigen Artikeln, die wir direkt über unseren eigenen Händler-Account verkauft haben und für die wir daher die Preise selbst setzen konnten, haben wie bereis in kürzester Zeit fast 20 % des Umsatzes erwirtschaftet”. Das Aus innerhalb eines Jahres mit wildem Start, großen Plänen und Fernsehwerbung wirft allerdings kein gutes Licht auf die finanzielle Ausstattung des Jungunternehmens. Und scheint darauf zu deuten, dass andere Investoren das Konzept nicht unterstützen wollten. “Wir haben sehr hart gearbeitet”, lautet das Schlusswort von Gründerin Stoll. Funktioniert hat das Konzept leider nicht.

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