Kisju am Ende! Ungenannter Großhändler kauft Marktplatz-Technologie
EXKLUSIV Aus und vorbei: Kisju (www.kisju.de), ein Marktplatz für regionale und besondere Lebensmittel, schließt zum Monatsende die Pforten. “Wir haben uns lange Gedanken darüber gemacht und sind nun zu diesem Entschluss gekommen”, sagt Mitgründerin Ann Marisa Freese, die den Marktplatz gemeinsam mit Mirko Riedel gegründet hat, gegenüber deutsche-startups.de. Kisju ging Anfang 2009 offiziell an den Start. Der Marktplatz sollte “Menschen, Produzenten und Lebensmittel” miteinander verbinden. Kisju ist bzw. war quasi ein Dawanda für Lebensmittelsproduzenten. 207 Produzenten, Manufakturen und Direktimporteure waren nach eigenen Angaben zuletzt bei Kisju vertreten. Offenbar zu wenige, um den appetitlichen CyberShop dauerhaft am Leben zu erhalten.
“Wir sind damals mit viel Ambitionen, Elan und Freude gestartet. Das Projekt hat mir immer unheimlich Freude bereitet. Knapp drei Jahre haben wir viel Zeit und Entwicklungsarbeit investiert. Letztlich mussten wir aber feststellen, dass sich der Lebensmittelmarkt online nicht gemäß unseren Erwartungen entwickelt hat. Deswegen nun die Schließung und die Fokussierung auf neue Projekte”, zieht Freese Bilanz. Die Idee einen Marktplatz für lokale und regionale Lebensmittel aufzuziehen, hatte durchaus ihren Reiz. Das Konzept krankte einfach an den üblichen Marktplatz-Problemen – etwa dem gemeinsamen Warenkorb, bei dem am Ende für jeden Händler Versandkosten fällig werden. So macht das Einkaufen von Leckereien keinen Spaß. Zudem fehlte dem Marktplatz das Wohlfühlambiente. Wer besondere Lebensmittel im Netz verkauft, sollte mehr anbieten als nüchterne Fakten.
foodieSquare steht in den Startlöchern
Der Marktplatz Dawanda, über den Kunsthandwerker, Künstler und Designer ihre selbst gefertigten Produkte und Kunstwerke vertreiben, ist dabei ein gutes Beispiel! Mit Specials, Verkaufsaktionen und Themenwelten machen die Berliner ihren Nutzern Lust, den Marktplatz zu durchstöbern. Im Fall von Kisju ist das Thema ohnehin erledigt. Ein Teil des Start-ups lebt selbst zumindest weiter: “Die Marktplatz-Technologie haben wir an einen Großhändler verkauft”. Einen Namen nennt Freese nicht. “Ich bin selbst gespannt was sich daraus entwickelt und wie er es einsetzt.” Neben Kisju buhlte auch lokalgold (www.lokalgold.de) im Segment der Lebensmittelmarktplätze. Bereits im Herbst des vergangenen Jahres angelte sich die Vermarktungsplattform für regionale Produkte den Hamburger Event-Catering-Service Mr. Deliver Catering (und umgekehrt). Das Unternehmen agiert seitdem gemeinsam unter der Marke Lokalgold. Nachdem bereits zwei Anbieter – ohne Erfolg – versucht haben, den Markt zu bearbeiten, scheint das Thema durch. Aber weit gefehlt! Mit foodieSquare (www.foodieSquare.de) steht ein neuer Anbieter schon in den Startlöchern.
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