Gegen Sprachverwirrung: Lingoking vermittelt Telefondolmetscher

Bei vielen Telefongesprächen wünscht man sich vor allem eins: einen Übersetzer. Nicht wenige Geschäftsbeziehungen scheitern an mangelnder Sprachkompetenz. Mit lingoking (www.lingoking.com) könnte sich das ändern: Der Übersetzungsdienstleister bietet Privatpersonen und Unternehmen eine unkomplizierte Möglichkeit, bilinguale Telefongespräche mithilfe eines Dolmetschers zu meistern. “Große Unternehmen haben oft eigene Übersetzungsbüros. KMUs müssen auf diesen Luxus verzichten. Ihnen bieten wir unseren Dienst an – genauso wie Krankenhäusern und Behörden, die großen Bedarf an Dolmetschern haben”, erklärt Mitgründer Timo Müller. Aufgrund automatisierter Prozesse ist der Dienst kostengünstig und preislich transparent. Schon 60 Sprachen werden bedient.

Wer einen Dolmetscher benötigt füllt, nach der Registrierung ein kurzes Formular zur Auftragsgenerierung aus. Im Wesentlichen geht es dabei um die eigene Telefonnummer, die des Gesprächspartners und um die benötigte Sprachkompetenz sowie die Fachrichtung. Das System leitet den Auftrag automatisch an alle passenden Dolmetscher weiter, die bei lingoking registriert sind und entsprechende Zertifikate vorweisen können. “Da wir Aufträge nicht manuell behandeln, können wir im Gegensatz zu anderen Anbietern Kosten sparen”, sagt Müller. Die Auftragsverteilung ist denkbar einfach: Wer zuerst kommt malt zuerst, sprich: Wer gerade online ist und zuschlägt, erhält den Auftrag. Nach einem Erstkontakt zwischen Auftraggeber und Übersetzer leitet der Dolmetscher eine Telefonkonferenz mit dem Gesprächspartner ein und übersetzt die Dialoge.

Einen vergleichbaren Dienst bietet auch Mitbewerber DialogVox (www.dialogvox.com) an, der schon seit Längerem am Markt ist und dementsprechend mehr Leistungen vorweist. Eine Minute Konsekutiv-Dolmetschen kostet bei dialogVox drei Euro, wenn sich die Teilnehmen per Code selbst zuschalten. Lässt man die Konferenz vom Dienstleister ermitteln, kommen zum Teil recht teure Telefoniekosten dazu. Bei lingoking zahlen Nutzer einheitlich 1,69 Euro plus Telefoniegebühren, die sich laut eigener Angaben zwischen einem und zehn Cent bewegen (die Gebühren werden nach Eingabe der Telefonnummern angezeigt). Dolmetscher erhalten davon 60 bis 80 Cent. Mit der einheitlichen Gebühr grenzt sich lingoking auch gegen Übersetzungsdienstleister wie Tolingo (www.tolingo.de) ab, bei denen Nutzer je nach Sprache unterschiedliche Preise bezahlen.

Noch einige Betaschwächen

Lingoking befindet sich noch in der Betaphase, was man hier und da merkt: Zum Beispiel bietet das Start-up bisher nur Konsekutiv- und nicht Simultan-Übersetzungen an. Auch können nicht mehr als zwei Personen plus Dolmetscher an einer Telefonkonferenz teilnehmen. Ob es so geschickt ist, dass sich der schnellste Übersetzer den Auftrag schnappt und dies nicht nach spezifischen fachlichen Kriterien ausgewählt wird, ist ebenfalls fraglich. Aber, wie gesagt, Lingoking ist erst seit Kurzem unterwegs und hat auf jeden Fall Potential. Die beiden Gründer Nils Mahler und Timo Müller kamen auf die Geschäftsidee, als ihr Auto in Korsika den Geist aufgab und die Verständigung mit der Versicherung zu einer Katastrophe wurde. Zum Gründerteam gehören außerdem noch Christian Koch und Uno Colic.