Von Alexander
Donnerstag, 28. April 2011

AllesAnna insolvent – Online-Drogerie schließt ihre Pforten

EXKLUSIV Erst im Herbst des vergangenen Jahres ging AllesAnna (www.allesanna.de), ein Onlineshop für Kosmetikartikel aller Art, an den Start. Jetzt ist das Start-up schon wieder Geschichte. Geschäftsführer Fabian-Carlos Guhl unterrichtete deutsche-startups.de an diesem Donnerstag telefonisch vom Aus: “Wir mussten heute einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens stellen.” Die Mitarbeiter des jungen Unternehmens, an dem der ehemalige studiVZ-Chef Michael Brehm zu 44 % beteiligt ist, wurden bereits in Kenntnis gesetzt. “Wir haben bis zum Ende gekämpft”, sagt Guhl am Telefon. Neben Brehm waren seit Ende 2010 auch OnVista-Gründer Stephan Schubert, Peter Wack und Alexander Schemann bei AllesAnna an Bord. In den vergangenen Wochen arbeitete das AllesAnna-Team am Abschluss einer Finanzierungsrunde. Daraus wurde dann aber nichts.

Bereits Ende März berichteten die Kollegen von Gründerszene von Entlassungen bei AllesAnna: “Es sollen gleich mehrere Mitarbeiter sein, die bei AllesAnna gehen mussten. Wie viele dies genau waren, schwankt aber je nach Gesprächspartner. Während unbestätigte Informationen an Gründerszene herangetragen wurden, die von rund 80 Mitarbeitern und 64 Entlassungen sprechen, sagen Andere, dass 20 von 45 gehen mussten.” Geschäftsführer Guhl sprach davon, dass 20 % der Beschäftigten gehen mussten. Den verbliebenen Mitarbeitern wollen Guhl und seine Mitstreiter in den nächsten Tagen dabei helfen, in anderen Berliner Start-ups unterzukommen. Mit AllesAnna scheitert innerhalb weniger Jahre das zweite Start-up im schwierigen und extrem margenschwachen Drogeriesegment. Zur Erinnerung: Ende 2009 ging Beautydeal, ein Shop rund um die Themen Parfüm und Kosmetik, vom Netz. Beautydeal hatte auf einen einzigen Lieferanten und starke Preisnachlässe gesetzt, woraufhin zahlreiche Markenhersteller den Händler zwangen, seine Zusammenarbeit mit Beautydeal einzustellen – anderenfalls gäbe es keine Waren mehr.

“Den Investoren war das Risiko zu hoch”

Im Fall von AllesAnna, welches ursprünglich von Christoph Hermann und Benedikt Kronberger geführt wurde (beide seit Ende 2010 nicht mehr an Bord), dürften vor allem die niedrigen Margen beim Verkauf von Kosmetik, Gesundheitsprodukten und Artikeln für Hunde der Grund für die Zurückhaltung der Investoren gewesen sein. Offline-Giganten wie Schlecker, dm oder Rossmann scheinen den Kapitalgebern im Lande auf Dauer offensichtlich eine zu starke Konkurrenz zu sein. Und nur mit sehr viel Geld lässt sich in diesem Segment etwas bewegen. So sieht es auch Alles-Anna-Chef Guhl: “Den Investoren war das Risiko angesichts des hohen modellimmanenten Kapitalbedarfs anscheinend zu hoch. Auch die negative und teilweise falsche Berichterstattung der letzten Wochen hat nicht unbedingt zu einem positiven Verhandlungsergebnis beigetragen. Nach der erfolgreichen Angelrunde, war es dem Unternehmen daher nicht möglich, eine Anschlussfinanzierung zu gewinnen.” Dass das Konzept Web-Drogerie durchaus funktioniert zeigt der Online-Shop beautynet.de (www.beautynet.de), der Kunden schon seit zehn Jahren erfolgreich mit Parfüm und Kosmetikartikeln beliefert.

Bleibt die Frage, wie sich Windeln.de (www.windeln.de) langfristig im schwierigen Geschäft mit Produkten des täglichen Bedarfs behaupten will. Junge Eltern können beim Ende des vergangenen Jahres gestarteten Shop Windeln, Babynahrung und Schnuller bestellen und sich diese bequem nach Hause liefern lassen. Allerdings schloss das Start-up schon vor dem offiziellen Start eine Finanzierungsrunde im siebenstelligen Bereich ab – und gleich mit einem internationalen Investor. Neben dem High-Tech Gründerfonds investierte auch DN Capital in das junge Unternehmen. Vielleicht funktioniert das Bearbeiten einer speziellern Zielgruppe in diesem Segment besser. Zumal junge Eltern sicher deutlich mehr Waren in ihren Korb packen, als der klassische Drogeriekunde, der hin und wieder eine Flasche Shampoo, Wimperntusche und Rasiergel kauft (bei AllesAnna alles zusammen für knapp 13 Euro zu haben – allerdings ohne Versandkosten).

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