Zalando-Export geht weiter: Rocket startet Ableger in Brasilien und Russland

Während der Schuh- und Modeshop Zalando (www.zalando.de) weiter Schritt für Schritt ins mehr oder weniger benachbarte Ausland expandiert – inzwischen ist das Start-up in Österreich, Frankreich, den Niederlanden und Italien aktiv -, exportieren […]
Zalando-Export geht weiter: Rocket startet Ableger in Brasilien und Russland
Donnerstag, 14. April 2011VonAlexander

Während der Schuh- und Modeshop Zalando (www.zalando.de) weiter Schritt für Schritt ins mehr oder weniger benachbarte Ausland expandiert – inzwischen ist das Start-up in Österreich, Frankreich, den Niederlanden und Italien aktiv -, exportieren die Gesellschafter das Konzept weiter fleißig ins Ausland. Unter dem Namen lamoda (www.lamoda.ru) existiert in Russland seit wenigen Wochen eine Zalando-Kopie. In der Selbstbeschreibung heißt es: “lamoda is a Fashion e-commerce start-up backed by Europe\’s leading internet investor Rocket Internet. Rocket was founded by the three Samwer brothers who built companies such as Ebay Europe, eDarling, and Groupon International. Our newest project lamoda.ru seeks to become the number 1 online store for shoes and fashion in Russia.”

Neben Rocket Internet, dem Inkubator der Samwerbrüder Alexander, Marc und Oliver (auch an deutsche-startups.de beteiligt), sind bei lamoda auch die anderen Zalando-Gesellschafter Tengelmann, Holtzbrinck Ventures und Kinnevik an Bord. Das Quartett brachte Ende des vergangenen Jahres mit Locondo (www.locondo.jp) bereits eine japanische Version von Zalando auf die Startbahn. Jetzt geht es also nach Russland. Dort treffen die Zalando-Gesellschafter auf einige Bekannte: So ist eVenture Capital Partners, die weltweit aktive Beteiligungsgesellschaft von Otto, seit etlichen Monaten beim russichen Schuhshop Sapato (www.sapato.ru) engagiert. Ebenso die bekannten Business Angels Oliver Jung und Klaus Hommels, die unter dem Namen Group Buying Global ein weltweites Groupon-Netzwerk aufbauen und mit BrandsAlliance ein weltweites Shoppingclub-Netzwerk betreiben.

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Interessanterweise stieg mit eVenture auch Zalando-Gesellschafter Kinnevik im vergangenen Jahr bei Sapato ein. Somit ist der Rocket-Investor Kinnevik bei zwei russischen Schuhshops an Bord. Obgleich Kinnevik in russischen Medien als direkter Investor genannt wird und auch auf der Webseite von lamoda erwähnt wird, soll es sich laut Branchengeflüster bei diesem Engagement nur um eine “indirekte, kleinere Beteiligung” handeln. Zur Erinnerung: Kinnevik ist einer der Rocket-Geldgeber. Die Beteiligung an zwei Wettberwerbern stört aber – anders als vermutet – die anderen Gesellschafter nicht. Wohl auch, weil Kinnevik sich als reiner Finanzinvestor nicht für das operative Geschäft interessiert. Aber auch ohne die Doppelrolle des schwedischen Investors Kinnevik entwickelt sich in Russland derzeit ein spannender Wettbewerb mit einigen bekannten Machern im Hintergrund.

Japan und Russland alleine reichen Rocket und Co. aber nicht: Seit etlichen Wochen sind die Zalando-Macher mit dafiti (www.dafiti.com.br) auch in Brasilien aktiv. Der Schuhshop kann seine Zugehörigkeit zum Zalando-Clan optisch nicht verleugnen. Damit hat Rocket seinen Zappos-Klon Zalando zum dritten Mal selbst kopiert. Und wie es sich für Brasilien gehört ist dafiti nicht nur bei Facebook und Twitter aktiv, sondern auch beim Social Network Orkut, welches in Brasilien noch immer eine ordentlich Hausnummer ist. Und die Konkurrenz? Wie Gründerszene kürzlich berichtete, sollen Hommels und Jung in Brasilien einen Schuhshop namens Primoa entwickelt haben. Wer die entsprechende URL ansteuert landet aber bei netlet (www.netlet.com.br), einer Art dress-for-less. Bei Facebook und Twitter ist Primoa seit November des vergangenen Jahres verstummt. Zumindest ist netlet aber mit dem Shoppingclub Brandsclub, den Hommels und Jung mit ihrer BrandsAlliance angeschoben haben, verzahnt.

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Man darf gespannt sein, wo die Zalando-Gesellschafter als nächstes aufschlagen. Die Strategie ist eindeutig: Während Zalando selbst ins europäische Ausland expandiert, exportieren die Gesellschafter das Konzept in aufstrebende Märkte abseits der normalen Pfade. Offen bleibt, welche Rolle das Berliner Unternehmen mit dem mysteriösen Namen Bigfoot bei den Ablegern in Russland und Brasilien spielt. In Japan fungiert Bigfoot als Dachgesellschaft von Locondo bzw. dem Betreiber, der Jade Group. An Bigfoot sind Holtzbrinck Ventures, Tengelmann E-Commerce, Kinnevik und der Zalando-Gründer Gentz beteiligt. In Japan und Russland könnte die Konstruktion ähnlich sein. Interessant dürfte dieses komplette Konstrukt bei einem Verkauf von Zalando werden. Erst einmal muss sich aber ein Käufer für das Schwergewicht Zalando (letzte Bewertung: 370 Millionen Euro) finden.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.