Diagnosia sucht Medikamente und liefert medizinisches Fachwissen
Mit einem sechs-stelligen Finanzpolster im Rücken startet dieser Tage die österreichische Medikamentensuche Diagnosia (www.diagnosia.com). Die Plattform stellt sämtliche erhältlichen Packungsbeilagen kostenlos zur Verfügung. Ärzten liefert sie Fachinfos, für die Mediziner ansonsten Bücher wälzen oder Lizenzgebühren bezahlen müssen. Weitere Dienstleistungen wie das Abrufen von Medikamente-Studien u.ä. stehen schon in der Pipeline.
Auch ohne Diagnosia kommt man im Web an digitalisierte Packungsbeilagen. Die Quellen sind aber schlecht auffindbar, da meist nicht über Google indexiert. Kennt man den genauen Namen des Medikamentes nicht, hat man ein Problem. Insofern bietet Diagnosia Verbrauchern einen echten Mehrwert, der auch das Austria Wirtschafts Service (AWS) zu einem sechs-stelligen Seed-Investment überzeugte. Für den stets aktuellen Datenbestand sorgen die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), nationale Behörden unterschiedlicher Länder und – auf Europa-Ebene – die European Medical Agency (EMA). Letztere koordiniert und aggregiert die Zulassungsprozesse von Arzneimitteln für alle EU Mitgliedstaaten.
Während alle in Österreich gängigen Medikamente bereits erfasst sind, fehlen in der Datenbank noch einige in Deutschland akzeptierten Präparate. “Wir werden aber in den nächsten vier Wochen die Gebrauchsinformationen der in Deutschland zugelassenen Medikamente in unser System einbinden”, erklärt Mitgründer Stefan Weixelbaumer. Schon jetzt gibt es den Service für Österreich, die Schweiz, Großbritannien, Spanien und Frankreich. Bis Ende des Jahres soll Diagnosia in 22 Sprachen verfügbar sein. “Da es europaweit noch keine Medikamentensuche wie unsere gibt, haben wir schnell eine beachtliche Marktgröße erreicht. Schon in der Betaphase konnten wir 400.000 Besucher pro Monat verzeichnen.” Ob anschließend der Sprung in die USA erfolgt, wo es schon so manchen Mitbewerber wie zum Beispiel Drugs.com (www.drugs.com) gibt, ist noch nicht klar.
Geplant: Kooperationen mit Pharmekonzernen
Beachtlich ist das fünfköpfige Gründerteam hinter Diagnosia. Neben Marco Vitula gehören Stefan Weixelbaumer, Eric Pfarl, Lukas Zinnagel und Fritz Höllerer zum Gründer-Quintett. Zinnagl gründete bereits Doctrs.com (www.doctrs.com) mit und war zuletzt für Österreichs Vorzeige-Startup Tupalo (www.tupalo.com) tätig. Pfarl arbeitete für die Personensuchmaschine 123people (www.123people.com) sowie den Reiseführer tripwolf (www.tripwolf.com) und Vitula ist Gründer und Geschäftsführer von Arztsuche24.at (www.arztsuche24.at). Mit Zinnagel und Höllerer sind außerdem zwei Mediziner an Bord, so dass das Team sowohl über Web-Know-How als auch über den nötigen medizinischen Backround verfügt. Geld will man später über Kooperationen mit Pharmafirmen verdienen: “Wir können beispielsweise von Ärzten und Laien Feed-back zu Medikamenten einholen oder im Auftrag eines Konzerns Patienten befragen und so wertvolle Daten für Marktforschungszwecke liefern”, erklärt Vitula. Wie es scheint, steht der europaweiten Expansion des Wiener Start-ups nichts im Wege.
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