Von Alexander
Mittwoch, 9. März 2011

Glossybox verschickt Beautypakete – Samwers starten Birchbox-Klon

In der Berliner Gründerszene wurde in den vergangenen Wochen mehrmals spekuliert, ob Rocket Internet, der Inkubator der Samwerbrüder Alexander, Marc und Oliver (auch an deutsche-startups.de beteiligt), eine deutsche Adaption des US-Dienstes Birchbox (www.birchbox.com) auf die Startbahn schiebt. Jetzt ist dieses Gerücht offiziell! Wie Gründerszene berichtet, hört der Klon auf den Namen Glossybox (www.glossybox.de). Zum Konzept: Für zehn Euro bekommt die weibliche Zielgruppe jeden Monat eine Box mit mehreren Kosmetikproben – im Video ist von fünf Proben die Rede – ins Haus geschickt. “Ob bekannte Luxusmarken oder ein geheimes Newcomer-Produkt – das Sortiment reicht vom angesagtesten Lippenstift bis hin zur reichhaltigen Haarpflege”, verspricht das Start-up. Auf der brandneuen Website sind bisher Marken wie Laura Mercier, Penhaligon und Swiss Haircare erwähnt.

Da die Attraktivität der Glossyboxen mit den Warenproben steht und fällt, dürfte im Hintergrund schon ein Großeinsatz in Sachen Akquirierung laufen. Das Thema steht und fällt somit mit einem erfolgreichen Sales-Team. Und so ist auch kein Wunder, dass sich das Gründerteam von Glossybox laut Gründerszene aus den Reihen von Groupon ehemals CityDeal zusammensetzt: “Die Geschäftsführung übernimmt Charles von Abercron, der seit August letzten Jahres die Position des Vice President International Online Marketing/SEM bei Groupon CityDeal inne hat. Mit Abercron in der Geschäftsführung wird auch dessen Freundin Janna Schmidt-Holtz tätig sein”. Und weiter: “Für das Online-Marketing der Samwer’schen Birchbox wurde Oliver Moser gewonnen, der bis dato die Bereiche Social-Media und Online-Marketing für Groupon CityDeal mit verantwortet”. Bei Xing hat sich unterdessen auch Frank Jaenicke-Rößler, ehemals Projektleiter Online Marketing bei xx-well.com, als Mitarbeiter von Glossybox geoutet – er wirkt beim Start-up als Senior Online Marketing Manager.

Es bleibt die Frage, wie die Kosmetikfirmen auf das Konzept anspringen. Beim Direktvertrieb von Warenproben über die eigene Website erhalten die Unternehmen im Gegenzug zumindest wertvolle Adressen für ihre Datenbank. Anderseits gibt es seit Jahren – besonders an Universitäten – Verteilaktionen mit Proben aller Art. Warenproben in sechsstelliger Anzahl sind dabei für große Firmen kein Problem. Der Clou dabei: Die Firmen zahlen für die Verteilung der Proben. Bei Glossybox zahlen nach außen erst einmal die Nutzer für die Proben, was im Hintergrund passiert, ob auch im Hintergrund Geld fließt, wird sich erst noch zeigen. Zu guter Letzt noch ein amüsater Hinweis. In der Rubrik “Über uns” wird das Glossybox-Prinzip den potenziellen Nutzern erklärt. Dort heißt es: “GlossyBox gibt es seit einem halben Jahr schon unter dem Namen BirchBox in den Staaten. Dort haben schon über 20.000 Frauen BirchBox zu ihrem persönlichen Trendscout gemacht”. Mal ein ganz neuer Zug im Copycat-Alltag in Deutschland. Auch bei der Gestaltung der Glossybox-Website und des Erklärvideos war das amerikanische Vorbild BirchBox mehr als eine Inspiration (siehe Video oben). Vor zwei Jahren hatten die Samwer-Brüder in Sachen Beauty kein Glück: Beautydeal, ein günstiger Online-Shop für Parfüm, Kosmetik und alle gängigen Pflegeprodukte, bestand im Markt nicht.

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* Samwer- und DuMont-Projekt Beautydeal im “Winterschlaf”