Neuer Marktplatz: Revvler bringt Onlinehändler und Käufer zusammen

Es ist der fehlende Kunde-Verkäufer-Kontakt, der Plattformen wie eBay und Amazon von “echten” Marktplätzen unterscheidet. Ein Online-Marktplatz namens revvler (www.revvler.de) will nun die Vorteile des Tante-Emma-Ladens in den E-Commerce transportieren. Auf der Plattform fragen Kunden gezielt nach Produkten, werden von Händlern angesprochen und feilschen sogar mit Verkäufern. “Im stationären Handel zeigt sich: Menschen sind eher gewillt zu kaufen, wenn sie direkt angesprochen werden und eine gute Beratung bekommen. Wir übertragen dieses Prinzip auf den Internethandel”, erklärt Mitgründer Mike Wagener. Statt einfachen Kaufprozessen also Kommunikationsprozesse. Falls sich das Prinzip durchsetzt, könnten Menschen beim Onlinekauf bald mehr kommunizieren als im Offline-Geschäft.

“Der E-Commerce-Bereich ist noch nicht annähernd sozial”, findet Wagener. Deshalb stellen er und sein Mitgründer Marc Kornblum Mitgliedern verschiedene Kommunikations-Werkzeuge zur Verfügung. Beim Live-Matching beispielsweise geben Käufer eine Produktsuche auf und Verkäufer ihre Angebote. Beide Seiten sehen – je nach Privatsphäreeinstellungen – das Angebot beziehungsweise die Nachfrage und können gezielt anfragen. Händler haben so die Möglichkeit, speziell zugeschnittene Angebote zu machen, den Kunden zu beraten oder ihm ähnliche Produktvorschläge zu unterbreiten. Ist man als Kunde mit der Beratung zufrieden, muss man sich nicht mehr durch Foren oder Produktseiten kämpfen.

“Die herkömmlichen Verkaufsplattformen sind unsozial geblieben”

Ein weiteres Tool: “revveln”. Wie auf einem türkischen Basar können Verkäufer auf das Gebot eines Käufers hin Gegenangebote abgeben oder Mengenrabatte vorschlagen. Bald schon soll es auch die Möglichkeit zur Video-Einbindung und zu einem Multi-Produktupload geben. Und natürlich eine App für unterwegs. Verbindungen zu Social Networks, speziell zu Facebook, sind ebenfalls geplant. Gerade Facebook mit seinem neuen Marktplatz könnte allerdings zum großen Konkurrenten werden. Zwar hebt sich revvler mit seiner Handeln-und-Feilschen-Mentalität klar von den Branchenriesen Amazon, eBay und nun eben Facebook Places ab. Ob dies aber ausreicht, um einen alternativen Marktplatz hochzuziehen, muss sich zeigen. Wagener glaubt an das eigene Potential: “Die herkömmlichen Verkaufsplattformen und Auktionsplattformen haben sich nicht weiterentwickelt und sind unsozial geblieben. Davon abgesehen können Käufer und Verkäufer auch auf unterschiedlichen Plattformen aktiv sein.” Finanzieren will sich das Essener Start-up über Einstellungsgebühren, variable Provisionen, eine Galerie und verschiedene kostenpflichtige Zusatzoptionen. Wer schnell ist, kann bis Mitte März Artikel kostenlos einstellen.

Wer interaktive und soziale Elemente fernab von Empfehlungen und Meinungsaustausch seit Langem im E-Commerce vermisst, könnte mit revvler glücklich werden. Zumal es online leichter fällt zu feilschen als im “echten” Leben, wo man Händlern von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht.