Strategische Neuausrichtung: Freiminuten.de löst Speach ab
Kehrtwende: Bei Speach (www.speach.de), einem Mobilfunkanbieter mit Online-Bonussystem, ist fast nichts mehr wie zuvor. Mitte 2009 ging das Start-up an den Start. Das junge Unternehmen ermöglichte Nutzern kostenloses Telefonieren. Bei jedem Kauf in namhaften Online-Shops und Versandhäusern erhielten die Nutzer bei Speach – wie bei anderen Bonusprogrammen – ein Guthaben auf das eigene Nutzerkonto. Allerdings ging es bei Speach nicht um virtuelle Punkte oder Bargeld, sondern um Gesprächsminuten. Die große Herausforderung für das Gründerteam um Moritz Pagendarm war vor allem die Etablierung der neuen Mobilfunkmarke. Trotz großer TV-Kampagne blieb die Zahl der Nutzer unter den Erwartungen. Die gewonnen User waren dafür aber aktiver als vermutet. “Das Bonusprogramm wurde extrem gut angenommen und machte richtig Spaß”, sagt Pagendarm gegenüber deutsche-startups.de. Deswegen folgte im vergangenen Jahr die Kehrtwende und die Beendigung der Aktivität als Mobilfunkanbieter.
Seitdem sind Moritz Pagendarm und seine Mitstreiter Anton Pagendarm, Joe Tonne und Felix Müller unter dem passenden Namen Freiminuten.de (www.freiminuten.de) unterwegs. Der einstige Mobilfunkanbieter lebt unter dem bisherigen Namen Speach weiter. Das Produkt wurde von der vistream GmbH aus Dortmund, dem vorherigen technischen Betreiber, übernommen. Freiminuten.de positiniert sich als Mischung zwischen Cashback- und Loyaltyprogramm. “Kunden, die über Freiminuten.de einkaufen, sammeln Punkte, die sie bei Prepaidanbietern gegen kostenloses Guthaben bzw. eine Rechnungsgutschrift eintauschen können”, sagt Pagendarm. Somit lebt die eine Hälfte von Speach, das Online-Bonussystem, unter neuer Verpackung weiter. Durch die eigene Mobilfunkmarke wurde das Konzept zudem auch für Anbieter wie blau.de interessant. An einer Zusammenarbeit mit einem Unternehmen, das selbst auch eine Mobilfunkmarke betreibt, hatte der Mobilfunkdiscounter kein Interesse.
ProSiebenSat.1 steigt aus
Längst sind aber auch andere Anbieter auf den Freiminuten.de-Zug aufgesprungen. Und darunter nicht nur Prepaid-Dienste, sondern auch Angebote für Vertragskunden von O2. Zu den Nutzerzahlen will Pagendarm sich nicht äußern: Ziel sei es, 2011 eine sechsstellige Nutzerzahl aufzubauen. Um dies zu schaffen müssen die Hamburger aber offenbar noch ordentlich in die Hände spucken. Machbar scheint dies durchaus: Freiminuten.de eine nette Alternative zu anderen Bonusprogrammen, bei denen man für seine Einkäufe Bargeld erhält. Und ohne eigene Mobilfunkmarke steht das Konzept allen Anbietern im Markt offen. Finanziell wird Freiminuten.de weiter von Paua Ventures unterstützt. Der Kapitalgeber investiert im vergangenen Jahr einen sechsstelligen Betrag in das junge Unternehmen. Im Zuge der strategischen Neuausrichtung ging Investor ProSiebenSat.1 dagegen von Bord. Eine sinnvolle Entscheidung, da auch die Senderkette als Mobilfunkanbieter aktiv ist und somit dem Erfolg von Freiminuten.de im Weg stand.
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