Harter Sparkurs zeigt Wirkung: Gimahhot schreibt schwarze Zahlen

Um den Marktplatz Gimahhot (www.gimahhot.de) war es im vergangenen Jahr sehr ruhig. Abgesehen von der gerichtlichen Aprilscherz-Auseinandersetzung mit Michaela Schaffrath (a.k.a. Gina Wild) sorgte das Hamburger Unternehmen, welches von Jürgen Lankat, Henning Fredersforf […]
Harter Sparkurs zeigt Wirkung: Gimahhot schreibt schwarze Zahlen
Mittwoch, 15. Dezember 2010VonAlexander

Um den Marktplatz Gimahhot (www.gimahhot.de) war es im vergangenen Jahr sehr ruhig. Abgesehen von der gerichtlichen Aprilscherz-Auseinandersetzung mit Michaela Schaffrath (a.k.a. Gina Wild) sorgte das Hamburger Unternehmen, welches von Jürgen Lankat, Henning Fredersforf und Thomas Promny gegründet wurde, nicht für Schlagzeilen. Jetzt meldet sich das Start-up mit dem gewöhnungsbedürftigen Namen mit einer guten Nachricht zurück. Stolz meldet das Unternehmen: “Wirtschaftskrise vorbei – E-Commerce-Unternehmen Gimahhot profitabel”.

“Dank umfangreicher Restrukturierungsmaßnahmen im Zuge der zweijährigen Wirtschaftskrise haben wir im letzten Monat erstmals in der Firmengeschichte einen positiven EBIT erzielen können, ein Jahr früher als zuletzt geplant”, sagt Jürgen Lankat, Geschäftsführer von Gimahhot. Zu den Restrukturierungsmaßnahmen der vergangenen Monate gehörte unter anderem ein Personalabbau und der Umzug in ein kleineres Büro. Momentan arbeiten noch 7 Leute für Gimahhot. Früher waren es mal fast 30 Mitarbeiter. Das Start-up fuhr somit in den vergangenen Monaten einen äußerst harten Sparkurs, um seine Ziele zu erreichen. Auch Mitgründer Promny treibt längst eher seine anderen Projekte wie das Bezahlsystem Picopay voran. Durch die anziehende Kauffreude der Deutschen wurde das Ziel Profitabilität zumindest “früher als angenommen erreicht”. Als strategische Ziele für das kommende Jahr nennt Geschäftsführer Lankat gegenüber deutsche-startups.de die “Verbesserung der Einnahmenseite – mehr Traffic, bessere Usability, höhere Conversion, mehr Bestellungen, Cross-Selling”.

Von der Shoppingbörse zum Shopping-Center

Im Sommer 2009 statteten der High-Tech Gründerfonds, die KfW und einige Business Angels das Start-up bei einer Bewertung im mittleren siebenstelligen Bereich mit knapp einer Million Euro aus. Im Sommer 2007 erhielt die Cyber-Plattform vom High-Tech Gründerfonds bereits 625.000 Euro Risikokapital. Anfänglich positionierte sich Gimahhot extrem als Alternative zu Internet-Auktionen. Die selbsternannte Shoppingbörse buhlte vor allem mit einer Börsenfunktion bei der Preisbestimmung um Nutzer. Inzwischen nennt sich das Start-up Shopping-Center und bietet mehr als 740.000 Produkte, die von Partnern wie Cyberport stammen, an. Der Slogan wechselte von “Sie bestimmen den Preis” zu “Sicher günstig einkaufen”.

Um den Preis eines Produktes können die rund 350.000 Kunden von Gimahhot aber weiter feilschen und so Preise für Produkte aller Art abgeben. Das gute, aber erklärungsbedüftige Prinzip steht schlicht nicht mehr im Mittelpunkt der Außenkommunikation. Zumal der Marktplatz ohnehin verspricht, das Kunden “automatisch immer zum günstigsten Preis” bei Gimahhot kaufen. Der Sicherheitsaspekt steht dafür nun deutlich im Vordergrund: Sämtliche Zahlungen laufen bei Gimahhot über ein Zwischenkonto. In Zeiten, in denen viele Leute Angst vor Cyberbetrug haben, sicherlich eine gute Strategie. Vielleicht kommt Gimahhot mit dieser Strategie bald wieder zu einstiger Vorkrisen-Größe.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.