Mit Keylooks.tv bekommt Mode-Shopping ein neues Gesicht

Shopping-TV gehört eindeutig zu den modernen Foltermethoden. Mit ihrem Modeportal Keylooks.tv (www.keylooks.tv) wollen die beiden Moderedakteurinnen Svenja Brecht und Mandy Stadelmann das verstaubte Konzept endgültig revolutionieren. “Statt trashigem Verkaufsfernsehen braucht die Welt trendiges Mode-Shopping-TV”, ist Brecht überzeugt. Auf ihrer Plattform verbinden die beiden Frauen Modevideos und Shopping: In bewegten Modestrecken, oftmals aufgenommen bei den großen Modeschauen dieser Welt, bestaunen Nutzer Fashionartikel am lebenden Objekt und können sie direkt kaufen. “Das Thema Video wird immer aktueller und ist längst noch nicht auf dem Höhepunkt angelangt”, freut sich Brecht über das Potential ihrer Geschäftsidee. Wie ihre Mitstreiterin arbeitet sie seit Jahren als Mode-Shooterin für große Magazine wie Amica und Vanity Fair.

Indem sie ihre bisherigen Berufsinhalte auf ein neues Medium übertragen, wollen die Modejournalistinnen auch ihre berufliche Zukunft sichern – im Magazinbereich bricht mehr und mehr das Massensterben aus. Außerdem kennen sie die Probleme, vor denen Magazin-Leserinnen stehen: “Oft kann man die präsentierten Stücke nicht bekommen, weil sie gar nicht für den Verkauf produziert wurden. Die Leute rufen dann entnervt in den Redaktionen an”, erklärt Brecht. Bei Keylooks.tv werden Kunden direkt zu den entsprechenden Shops verlinkt. Die Bandbreite reicht von H&M bis zu Hermès und Mytheresa.

“Wir rechnen überhaupt grundsätzlich in Fashion Weeks”

Das Konzept stammt vom US-amerikanischen Unternehmen Fashionair (www.fashionair.com), über das derzeit heftig spekuliert wird, ob es überhaupt noch exisitiert. Auf deutschem Boden ist Keylooks.tv Pionier. Zwar produzieren auch andere Start-ups wie zum Beispiel BerlinFashion.tv Modeclips, jedoch ohne den direkten Produktkauf. Noch werden bei Keylooks.tv die Modeartikel unterhalb des Clips angezeigt. Eine Software, mit der die Produktpräsentation in die Videos integriert wird, könnte der InVideo-Shopping-Dienstleister Cavi.tv (www.cavi.tv) liefern. Tatsächlich bestätigt Brecht, dass man miteinander im Gespräch sei. Zunächst stehe jedoch die Monetarisierung im Vordergrund. Die Berlinerinnen setzen auf ein Drei-Säulen-Modell: Die Labels bezahlen für die in Auftrag gegebenen Videoproduktionen sowie für das Seitenprofil bei Keylooks.tv. Von den verlinkten Shops erhält das Kreuzberger Start-up Verkaufsprovisionen. Bis zur nächsten Berliner Fashion Week im kommenden Sommer will man profitabel sein: “Wir rechnen überhaupt grundsätzlich in Fashion Weeks.”

Die noch neuartige Produktpräsentation könnte vor allem für Verlage und Kaufhausketten interessant sein. Keylooks.tv hat schon einige Kooperationspartner gewonnen und hofft auf weitere. Bald stehen die nächsten Fashion Weeks in Paris, Mailand und New York an, von wo aus die reiselustigen Frauen wieder berichten und dabei möglicherweise einen Investor kennen lernen, der sich von ihrer Idee überzeugen lässt.