DeinBus.de macht der Deutschen Bahn Konkurrenz

Vor Kurzem berichteten wir über das junge Unternehmen Deutsche Bus (www.deutsche-bus.de), das Reisegruppen die Organisation von Gruppenfahrten abnimmt. Auch DeinBus.de (www.deinbus.de) bringt Gruppen ans gewünschte Ziel. Die Geschäftsidee unterscheidet sich jedoch von Deutsche Bus: DeinBus.de ist eine Mitfahrzentrale, bei der wild zusammengewürfelte Gruppen eine gemeinsame Busfahrt antreten. Zustande kommt die Busreise nur, wenn sich eine Mindestanzahl von Mitfahrern anmeldet. Sieben Tage vor Reiseantritt entscheidet sich, ob die Fahrt stattfindet oder nicht. Wird sie abgesagt, entstehen keine Kosten für den Initiator.

Verantwortlich für den Bedarf, den die drei Wirtschaftswissenschaft-Studenten Christian Janisch, Alexander Kuhr und Ingo Mayr-Knoch erkannt haben, ist das deutsche Personenbeförderungsgesetz. Das Regelwerk stammt von 1934 und verbietet Busverbindungen auf Fernstrecken, die von anderen Beförderern schon “befriedigend bedient” werden. Damals sollte die öffentlich finanzierte Reichsbahn geschützt und ausgebaut werden – die Deutsche Bahn profitiert noch heute von ihrer Monopolstellung. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern gibt es in Deutschland gerade mal 50 Bus-Fernverbindungen. Dies könnte sich mit dem Friedrichshafener Start-up nun ändern: “Als das Gesetz geschrieben wurde, gab es das Internet noch nicht, deswegen können wir mit unserem internetbasierten Geschäftsmodell eine Gesetzeslücke ausnützen”, erklärt Janisch. Privatpersonen ist es nämlich erlaubt, einen Reisebus zu mieten und damit jede gewünschte Strecke zurückzulegen. Das Suchen von Mitfahrern ist ebenfalls nicht verboten.

Entscheidenden Preisvorteil im Vergleich zur Bahn

Gerade für Pendler, die ihre Fahrten nicht von heute auf morgen planen, bietet der Service einen beachtlichen Mehrwert. Mitfahrgelegenheiten im Bus sind gegenüber PKW-Fahrten bequemer, komfortabler (Stichwort: Toilette) und anonymer. Im Vergleich zur Bahn gibt es einen entscheidenden Preisvorteil. Falls sich der Dienst etabliert, könnten auf diese Weise regelmäßige Fahrten zwischen bestimmten Städten angeboten werden. Zusätzlich wäre das Angebot ein Schritt hin zu mehr Wettbewerb im Personenbeförderungssegment. Ein Präzedenzfall des Bundesverwaltungsgerichtes aus dem Juni spielt dem Start-up dabei in die Hände: Die Deutsche Bahn hatte einen Busunternehmer verklagt, der eine Fernbusverbindung zwischen Frankfurt am Main und Dortmund anbieten wollte. Die Leipziger Richter entschieden zugunsten des Busunternehmers mit der Begründung, der weitaus niedrigere Fahrpreis sei eine “wesentliche Verbesserung” zum Beförderungsangebot der Bahn. Eine wirkliche Liberalisierung ist der Entscheid dennoch nicht, da die Bahn mit einem kurzfristigen Angleichen des Strecken-Fahrpreises ein erneutes Verbot erwirken könnte. “Die Leipziger Richter haben die Chance vertan, rechtzeitig ein deutliches Zeichen für die Liberalisierung im Fernverkehrsmarkt zu setzen, die aus wettbewerbs- wie auch aus europarechtlichen Gründen ohnehin kommen wird”, ärgert sich auch Kuhr.

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