Fünfzehn Fragen an Paul Piper von Bazaaria
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Vor allem eines: Glück – die Freiheit zu haben seine eigenen Projekte zu verwirklichen ist ein Privileg für das ich sehr dankbar bin.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Während meines Studiums! Damals war ich von den bekannten Marktplätzen enttäuscht, hatte ständig das Gefühl betrogen zu werden und ich wunderte mich, warum man nicht auch anders verhandeln kann. Daraus wurde zunächst eine technische Spielerei für mich, die sich nun zu einem Markt gewandelt hat, auf dem das Marktgefüge anders läuft als bei anderen – bei uns gibt es faire Preise und treuhänderischen Schutz.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Das Grundkapital stammt von uns Gründern. Im Laufe des Jahres 2008/2009 boten wir zusätzliche Dienstleistungen an – aus deren Gewinn finanzierten wir nun den Relaunch.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Kapital, Reichweite und persönliche Ängste. Es ist verblüffend wie schwer es ist Fuß zu fassen, wenn man ohne Kapital an den Markt geht. Anfänglich hat man da wenig Möglichkeiten auf sich aufmerksam zu machen. Typische, anfängliche Schwächen in der Kommunikation fallen da besonders schwer ins Gewicht. Aber auch die eigenen Ängste davor sich schlecht zu präsentieren, vielleicht auch mal an die Falschen zu geraten oder aber seine eigene Überzeugung deutlich auch nach außen zu verkörpern wirken noch lange nach.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Mehr Vertrauen in meine Mitmenschen zeigen und mutiger auch mögliche Investoren ansprechen.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Noch ist es online, wir testen aber bereits in der Region Offline-Kampagnen – es muss sich daher noch zeigen was für uns besser geeignet ist.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Falls möglich, so würde ich hier gerne das ganze Team von Bazaaria aufführen – jeden Einzelnen: Jenni, Adrian, Dejan, Lukas, Jan, Niko und Jonathan.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Sei mutig und sei laut – wenn du willst das man dir folgt, musst Du überzeugen!
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Meines Erachtens haben wir ein Finanzierungsproblem von innovativen Ideen. Das Kapital freier Investment-Fonds ist in Deutschland nicht verfügbar, die Venture-Branche selbst ist noch vergleichsweise jung und auch universitäre Inkubatoren sind vergleichsweise rar. Es wäre schön, wenn der Staat sich dessen stärker annehmen würde, damit wir international nicht ins Hintertreffen geraten.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Schwer zu sagen, da ich schon immer meine eigenen Ideen vorangetrieben habe. Ich war allerdings auch mal zu einem Praktikum bei der Fraport AG – dort hat es mir gut gefallen. Vermutlich hätte ich also dort meinen Berufseinstieg versucht.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Darf ich auch zwei nennen? Podcast.de (tolles Team mit klugen Ideen)oder Plista (ein echt innovatives Produkt). Direkt mit dabei zu sein wäre spannend!
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Rom, zu Zeiten von Augustus (27 v.–14 n. Chr.) – mal im Ernst, mit all den fortschrittlichen Technologien wäre besonders die frühe Blütezeit der römischen Kaiser eine Reise wert. Wer mich kennt, weiß aber auch, dass ich Dinosaurier verehre – eine Reise in unsere weitreichende Vergangenheit wäge ich aber, des Klimas und der Gefahren wegen, ab.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Bazaaria stärker finanzieren und ein weiteres Projekt beginnen – ich würde gerne einmal eine CD aufnehmen.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Es mag albern klingen, aber am liebsten vor dem PC mit ein paar Zeilen Code vor mir. Es entspannt mich, wenn ich die Ruhe genießen und über meine Probleme grübeln kann.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Dem derzeitigen Leiter von Electronic Arts – mit meinem fortlaufendem Projekt www.trescom.org versuche ich seit Jahren vergeblich einen Kontakt herzustellen.
Zur Person
Paul Piper ist Gründer und Geschäftsführer von Bazaaria (www.bazaaria.com), einem Basar zum Tauschen, Kaufen und Verkaufen von Gegenständen, und von ilscipio (www.ilscipio.com), einer eCommerce-Agentur. Er hat an der European Business School seinen Bachelor gemacht und absolviert derzeit ein weiterführendes Studium zum Technologie Unternehmer an der Hochschule St. Gallen.