“Das unbeliebteste Geschenk ist der Döner Kebap” – Cornelius Rost von Qeep im Interview
Für passionierte Smartphone-Besitzer wirkt die 2006 gestartete Handy-Community Qeep (www.qeep.de) wie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit. Dennoch nutzen Millionen Menschen rund um den Globus den Mobilfunkdienst und erweitern ihr Handy damit um Trendthemen wie Fotoblogging und Multiplayer Gaming. Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Mitgründer Cornelius Rost über Döner, Killer-Titel und Smartphones.
Seit wenigen Tagen gibt es bei Qeep einen virtuellen Diamanten, der unglaubliche 100 US-Dollar kostet. Das ist doch ein verfrühter Aprilscherz! Wer bezahlt denn solch einen Preis für ein virtuelles Schmuckstück?
In den ersten fünf Tagen gab es tatsächlich 80 User, die unseren virtuellen „Infinity Diamond“ verschenkt haben. Mit so vielen hatten wir selbst nicht gerechnet, ich kann aber durchaus nachvollziehen, dass der Infinity Diamond es manchen Usern Wert ist: Nicht trotz des hohen Preises, sondern kurioserweise gerade deswegen.
Seit September 2009 verkauft Qeep virtuelle Geschenke. Was sind die beliebtesten Geschenke?
Das beliebteste Geschenk ist ein rotes Flirtherz für 20 US-Cent.. Es sind also nicht alle Geschenke auf Qeep so teuer wie der Diamant. Weitere beliebte Geschenke sind die Rote Rose, unsere Prinzessinnenkrone und ein Smiley. Das unbeliebteste Geschenk ist der Döner Kebap, was wahrscheinlich daran liegt, dass auch im realen Leben nur selten Döner verschenkt werden.
Und was geben die Nutzer im Durchschnitt für diese Nichtigkeiten aus?
Die meisten Nettigkeiten kosten bei Qeep zwischen 20 US-Cent und 1 Dollar. Eine gedruckte Grußkarte mit Porto dürfte meistens teurer sein.
Bei aller Virtualität, wie sieht es denn unterm Strich für Qeep aus, lohnt sich das Geschäft mit den virtuellen Gegenständen?
Das Geschäft lohnt sich absolut. Schwarze Zahlen schreiben wir noch nicht, da unsere Investitionen in die Weiterentwicklung des Produkts recht hoch sind. Wir befinden uns aber auf einem sehr guten Weg.
Womit verdient Qeep sonst noch Geld?
Mit der Werbevermarktung unserer mittlerweile über 450 Millionen monatlichen Page Impressions und mit unseren Skill Games, das heißt. einfachen Casual Games, die um kleine Einsätze live gegeneinander gespielt werden können.
Im April verkündeten Sie, dass Qeep über 4 Millionen Nutzer verfügt. Was machen diese bei Qeep?
Mittlerweile sind es fast 5 Millionen Nutzer. Davon kommen allerdings nur 2 % aus Deutschland, unsere beiden stärksten Märkte sind Großbritannien und Südafrika. Die User spielen unsere Casual Games gegeneinander, laden Fotos in Ihren Fotoblog, lernen neue Leute kennen und interagieren auf sehr vielfältige Art miteinander.
Wird Qeep mit der weiteren Verbreitung von Smartphones nicht irgendwann überflüssig?
Auf das mobile Internet wird heute weltweit noch mehr von Featurephones als von Smartphones zugegriffen. Der Massenmarkt, auf den wir uns im mobilen Internet fokussiert haben, findet heute noch nicht überwiegend auf Smartphones statt. Das ändert sich jedoch, und deshalb werden wir in den nächsten Monaten einige ausgewählte Smartphones-Versionen auf den Markt bringen, um uns neue Kundengruppen zu erschließen. Durch die kritische Masse an Usern und Gamern, die wir aus dem Java-Bereich mitbringen, sollten wir auf den Smartphones sehr gute Startvoraussetzungen haben.
Wen sehen Sie als Ihre größten Konkurrenten?
Im Mobile Social Networking entwickelt sich Facebook mittlerweile zum wichtigsten Player. Sobald deren mobile API weiter geöffnet wird, sehen wir das für Qeep allerdings auch als Chance. Im Bereich Mobile Skill Gaming sind wir derzeit ziemlich konkurrenzlos.
Wo steht Qeep in einem Jahr?
Unser Ziel ist es, in einem Jahr mindestens doppelt so viele User zu haben, auf den relevanten Smartphone-Plattformen mit exzellenten Qeep-Apps vertreten zu sein und unser Games-Portfolio um ein paar Killer-Titel zu erweitern.
Zur Person
Gemeinsam mit Christian Schulte gründete Cornelius Rost 2006 das mobile Social Network Qeep. Davor arbeitete er als European Brand Manager bei Nintendo und als Marketing Director bei Ciao. Im Sommer 2007 investierte Bertelsmann Digital Media Investments, der Beteiligungsableger des Medienhauses Bertelsmann, nach eigenen Angaben “mehrere Millionen Euro” in das Start-up.
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