Junge Unternehmen gesucht: Condé Nast Verlag plant Zukäufe
Bisher fiel der Condé Nast Verlag (“Vogue”, “GQ”, “Glamour”) in Deutschland nicht groß in Sachen Webaktivitäten auf. Die Tochter des internationalen Medienunternehmens Advance Publications baut Online hierzulande bisher fast ausschließlich auf die Ableger zu seinen Magazinen. Dies soll sich nun ändern: Über den Ableger Condé Nast Digital, welcher zurzeit die Webableger betreut und vermarktet, will sich das Verlagshaus künftig an jungen Firmen beteiligen. Bereits im März dieses Jahres hatte Moritz von Laffert, Chef von Condé Nast Deutschland, gegenüber dem Branchenblatt “W&V” entsprechende Pläne angekündigt: Er wolle “Partnerschaften mit passenden jungen Unternehmen eingehen, die bereits erfolgreiche Business-Modelle umgesetzt haben”.
Das Vorzeigemagazin aus dem Hause Condé Nast: “GQ”
Bei der Umsetzung dieser Beteiligungsstrategie setzt der Verlagschef – wie bereits kurz berichtet – auf erfahrene Manager. Doris Wiedemann kümmert sich ab August als Chief Strategy Officer um Mergers & Acquisitions (M&A) und neue Geschäftsfelder. Wiedemann war zuletzt Verlagsleiterin New Media beim Axel Springer Mediahouse und Geschäftsführerin von GoFeminin. In der deutschen Gründerszene dürfte der ein oder andere sie deswegen bereits kennen. Bereits von 2000 bis 2007 wirkte sie als Publisherin Condé Nast Digital-Vorgänger CondéNet. Wiedemann berichtet direkt an Condé Nast Digital-Chef Tobias Oswald, der zuvor bei ProSiebenSat.1 tätig war und seit März an der Spitze des Verlagsablegers steht.
Wer landet bei Condé Nast Digital?
Zur Seite steht Wiedemann als Business Manager Jan Sobota, der zuletzt als Manager in der Unternehmensentwicklung bei ProSiebenSat.1 tätig war. Sobota soll sich um die Optimierung interner Prozesse kümmern und die M&A-Aktivitäten vorbereiten. Sobota folgt bei Condé Nast auf Sebastian von Johnston (Gründer von Tamundo), der künftig als Marketing Manager das Reichweitenmarketing für alle Condé-Nast-Portale verantwortet. Es wird spannend zu sehen sein, wie Condé Nast Digital künftig im Markt agieren wird und welche jungen Unternehmen und Geschäftsmodelle sich das Unternehmen anschaut. E-Commerce passt bekanntlich immer zu Verlagshäusern: Mit “Glamour”, “Vogue” und “GQ” besitzt das Verlagshaus zudem Marken, die sich ideal mit Modeshops verknüpfen lassen. Der Vorteil beim bayerischen Verlagshaus: Man muss nicht bei Null anfangen. Mit diversen Start-ups wie der Meta-Suchmaschine Stylight (www.stylight.de) und TheLabelfinder (www.thelabelfinder.com) kooperiert das Unternehmen bereits. Einen Fuß in der deutsche Gründerszene haben die Bajuwaren somit bereits – jetzt müssen sie nur beweisen, dass sie auch als strategischer Investor und Anteilseigner eine spannende Alternative zu bestehenden Aufkäufern sind.