Entertainment-Shopping: Bei rabattschlacht und Dealstreet hört der Spaß auf

Wie uns ein aufmerksamer Leser gerade per E-Mail mitteilt, segnete der sogenannte Entertainment-Shoppingdienst rabattschlacht (www.rabattschlacht.de) das Zeitliche. Schon seit etlichen Monaten war es verdächtig ruhig um den Dienst aus dem Hause aha.de Internet […]
Entertainment-Shopping: Bei rabattschlacht und Dealstreet hört der Spaß auf
Donnerstag, 13. Mai 2010VonAlexander

Wie uns ein aufmerksamer Leser gerade per E-Mail mitteilt, segnete der sogenannte Entertainment-Shoppingdienst rabattschlacht (www.rabattschlacht.de) das Zeitliche. Schon seit etlichen Monaten war es verdächtig ruhig um den Dienst aus dem Hause aha.de Internet GmbH. Das noch junge Unternehmen gehört Seriengründer Jens Kunath und der Beteiligungsgesellschaft Media Ventures, der Beteiligungsgesellschaft des Medienunternehmers Dirk Ströer. Der letzte Eintrag im Unternehmensblog von rabattschlacht stammt aus dem April 2009.

Auf der Website verabschiedet sich rabattschlacht nun von der Internetgemeinde: “Liebe Nutzer, Rabattschlacht.de ist in der bisherigen Form nicht mehr erreichbar. Das Geschäftsmodell wurde vom Markt leider nicht so angenommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Insbesondere fehlte für eine Fortführung die langfristige Perspektive. Wir arbeiten mit Hochdruck daran das Geschäftsmodell anzupassen. Wir würden uns freuen, wenn wir Sie künftig wieder als Kunden begrüßen dürfen”. rabattschlacht ging im Frühjahr 2008 an den Start. Beim Shoppingdienst waren die Preise zunächst verdeckt. Das Aufdecken des jeweiligen Preises kostete 90 bzw. später 80 Cent. Der Preis des Produktes wurde dabei um 50 Cent gesenkt.

Eine Wiedergeburt scheint fraglich

Mehrmals bastelten die Macher am Konzept. Die erste große Änderung kam Ende 2008 – im Gegensatz zur ersten Version blieb der Preis nach dem Aufdecken eine Minute lang sichtbar. Nutzer sollten dadurch beobachten können, wie der Preis immer weiter sinkt – zumindest wenn andere Nutzer in der Zeit aktiv geworden wären und Geld investiert hätten. Vor rund einem führte rabattschlacht ein Prepaid-System ein – dies sollte mehr Vertrauen schaffen. Nutzer konnten so festlegen, wie viel Geld sie für ein Produkt ausgeben wollten. Es nützte alles nichts: rabattschlacht verabschiedet sich nun aus dem Netz. Eine Wiedergeburt scheint fraglich. Nachdem Entertainment-Shoppingdienste wie rabattschlacht lange Zeit als eierlegende Wollmilchsau hofiert wurden, macht sich inzwischen überall Katzenjammer breit.

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Selbst Schwergewicht Swoopo (www.swoopo.de), das noch vor einem Jahr stattliche 7,5 Millionen Euro Risikokapital einsammelte, kämpft inzwischen gegen den Abwärtstrend an. Das Hauptproblem: Entertainment-Shoppingdienste geraten immer wieder in die Kritik, weil viele Nutzer teure Gebühren zahlen, ohne Ware zu erhalten. „Diese Auktionen sind wie Glücksspiele“, mahnt beispielsweise die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen gegenüber dem Nachrichtenmagazin “Focus”. „ In den Schlagzeilen ist Swoopo zudem immer wieder, weil sich die Geschäftsführer sich ständig die Klinke in die Hand geben: Erst Anfang Februar verließ Ralph Werner das Unternehmen – nach gerade einmal 8 Monaten. Für Verwirrung sorgt swoopo zudem mit immer neuen (für die Nutzer schlechtere) Konditionen. Vertrauen bei den Nutzern schafft man so nicht.

Dealstreet als Bauernopfer

Im Gegensatz zu rabattschlacht gehen bei Swoopo aber noch nicht die Lichter aus. Auch wenn die Einnahmen zuletzt deutlich gesunken sind – darauf deuten die vielen Änderungen an der Unternehmensspitze und die Änderungen am Geschäftsmodell hin – dürfte Swoopo im Vergleich zu den unzähligen Konkurrenten noch immer recht gut im Geschäft sein. Ein weiteres Opfer im Entertainment-Shoppingsegemt ist dagegen Dealstreet (www.dealstreet.de) aus dem Hause Rocket Internet, dem Inkubator der Samwer-Brüder. Wie zu hören ist, lassen die Hauptinvestoren Rocket Internet, Crédit Agricole und eVenture Capital Partners Dealstreet fallen, weil sie sich komplett auf CityDeal (www.citydeal.de) konzentrieren wollen. Bei der Groupon-Adaption sind die Investoren ebenfalls versammelt und offenbar halten sie CityDeal langfristig für das bessere Pferdchen im Stall. Diverse Mitarbeiter sind offenbar bereits beim Schwester-Start-up untergekommen. Wie es scheint wurde der Stecker bei DealStreet bereits endgültig gezogen: Seit Mittwochnachmittag prangt auf der Startseite des Auktionshauses ein Hinweis auf Wartungsarbeiten. Besucher werden mit den Worten “Aktuell ist DealStreet leider nicht verfügbar” begrüßt.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.