Ex-Parship-Chef Arndt Roller baut Casual Dating-Dienst auf
Es gibt gefühlte 5.000 Datingseiten in Deutschland – und täglich kommen neue hinzu. Der Grund ist banal: Dating ist ein Riesengeschäft. Wie der Marktforscher Nielsen kürzlich verkündete, erreichten Parship, Elitepartner, Friendscout24 und Co. im Januar dieses Jahres rund 16,4 % der aktiven Internetnutzer in Deutschland, dies entspricht rund 7,5 Millionen Internetnutzern. Um sich im Markt durchzusetzen, müssen Neusteinsteiger ordentlich Geld in die Hand nehmen. Und nicht nur die Newcomer werben fleißig, auch die alten Hasen pumpen reichlich Geld in Werbung: Alles in allem investierten die zehn werbestärksten Partnervermittlungen und Single-Börsen im vergangenen Jahr laut Nielsen 107,3 Millionen Euro brutto in Werbung. Im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 10,5 %. Zu den Top-Werbern zählten 2009 Friendscout24 (39,8 Millionen Euro), eDarling (19,1 Millionen Euro) und Parship (17,3 Millionen Euro).
“In unserem Markt steckt noch großes Wachstumspotenzial, sonst würden Newcomer nicht so tief in die Tasche greifen”, sagt Parship-Chef Peter F. Schmid. “Aber dass so viel Risikokapital ausgegeben wird, überrascht uns doch sehr. Denn es ist sehr fraglich, ob für die Neuen diese Summen wieder zurückfließen werden.” Mit Dating- und Flirtangeboten nachhaltig profitabel zu sein, werde zunehmend schwierig werden – auch aufgrund des Social Community-Wettbewerbs. Der ehemalige Parship-Chef Arndt Roller, der Ende des vergangenen Jahres das Zepter an Schmid übergab, scheint dies anders zu sehen. Gemeinsam mit Felix Brosius, der erst Anfang dieses Jahres bei Parship zum Chief Marketing Officer aufstieg, gründete Roller die Fear GmbH. Ziel des jungen Unternehmens: “Der Erwerb, das Halten und die Verwaltung von eigenen Beteiligungen.”
Vermittlung von Kontakten ohne Interesse an langfristiger Bindung
An den Start geht Fear mit der Tochter Prime Online GmbH. Das kürzlich gegründete Unternehmen widmet sich dem “Aufbau und der Betrieb eines Online-Portals zur Vermittlung von Kontakten zwischen Männern und Frauen ohne Interesse an langfristiger Bindung”. Es geht somit um Casual Dating, also die zwanglose Vermittlung von sexuellen Kontakten. “Wir wissen noch nicht genau, wo es hingehen soll”, verriet Brosius kürzlich dem Branchendienst “Kontakter”. Noch sei Prime Online nur ein Hülle, die erst noch mit Leben gefüllt werden müsse. Dass Brosius seinen Job bei Parship an den Nagel hängt, deutetet zumindest darauf, dass er es ernst meint mit Primus Online. Man darf gespannt sein, wann die Macher weitere Details rausrücken.
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