Gründerzeit. Aus einem Zelt-Alptraum wird bornintents

Angestellt sein ist nicht immer einfach – selbständig werden auch nicht. Trotzdem versuchen Stefan Clauss aus Hamburg und Stefan aus Berlin ihr Glück: Sie wollen der Outdoor-Gemeinde über das Internet individuell ausgestattete und designte Zelte liefern. Ihre Idee trägt den Namen bornintents (www.bornintents.com). Auf dem Weg zur Unternehmensgründung begleitet deutsche-startups.de die beiden vom ersten Schritt an. Jede Etappe, jede Gefühlswallung und jeder Stolperstein wird dokumentiert. Da einer der Gründer noch bei einer großen Firma angestellt ist, kann sein Nachname noch nicht preisgegeben werden.

Was bisher geschah:
Clauss und Stefan atmen auf: Nach einem langen Prozess, in dem sie Design und technische Realisierbarkeit miteinander in Einklang bringen mussten, steht das endgültige technische Design nun fest.

Folge 17: Erste Annäherung an den Markt
Nachdem Clauss und Stefan vom Thema “Exist-Förderung” wochenlang absorbiert wurden, findet nun ein Umdenken statt. “Dass es mit \’Exist\’ nicht geklappt hat war einerseits ein herber Rückschlag, andererseits auch ein Befreiungsschlag. Über Nacht waren wir plötzlich unabhängig von der Förderung und damit gezwungen, uns neu zu überlegen, wie wir es nun auf eigene Faust machen können”, erklären die beiden. “Unser emotional tiefster Punkt war auch ein Startschuss.” Kompliziert ist allerdings die Tatsache, dass sich an verschiedenen Baustellen Schwierigkeiten auftun. Plötzlich stehen die beiden Zeltbauer vor der Frage, ob sie den Verkauf ihrer Zelte von 2010 nach 2011 verschieben müssen. Denn da Zelte ausgemachte Saisonprodukte sind, wäre es nicht sinnvoll, wenn sie ihr Produkt um Monate verzögert auf den Markt werfen. Letztlich entscheiden sich Clauss und Stefan gegen eine Zeitplanverschiebung: “Noch können wir manches aufholen.” Gemeinsam überlegen sie konkrete Maßnamen, wie sie die Schwierigkeiten angehen können. Die erste ist, sich die Einschätzung eines erfahrenen Händlers einzuholen, der als potentieller Händler für ihre Zelte in Frage kommt. Im besten Fall könnte man bereits eine Vereinbarung für eine spätere Zusammenarbeit aushandeln.

Testdesign der bornintents-Macher

In Hamburg machen die beiden einen Händler ausfindig, der mit seinen Produkten ebenfalls eine bestimmte Lifestyle-Gruppe anspricht. Hauptsächlich geht es dabei um Mode und Accessoires, aber auch andere Produkte, solange sie ins Sortiment passen. Beim ersten Treffen befinden sich Clauss und Stefan plötzlich inmitten eines Elevator Pitchs: “Sagt mir kurz in drei Sätzen, worum es hier geht”, fordert der Geschäftsführer sie auf. Nach ihrer kurzen Erklärung schaut er sie entgeistert an. “Ihr wollt Zelte rausbringen? Und was wollt ihr dann bei mir?” Doch nach einer ausführlicheren Präsentation mit Zeichnungen und Fotos versteht er deren konzeptionellen Ansatz und ist von bornintents angetan: “Ich würde sofort eins nehmen.” Er möchte die Angelegenheit allerdings zunächst noch mit seinem Sortimentsleiter besprechen, doch schon zwei Tage später erhalten die beiden Krefelder eine Mail: Falls der Prototyp alle Qualitätstests besteht, möchte er das Zelt in sein Sortiment aufnehmen. “Das gute Wetter in Verbindung mit Stefans Geburtstag waren anscheinend ein gutes Omen für das Gespräch”, freuen sich die beiden.

Ausblick
In der nächsten Folge lesen Sie, wie das Thema “Produktion” ein Gesicht bekommt.

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