Mentoren können den Erfolg beschleunigen – Gastbeitrag von Florian Nöll von spendino
Ein Konzept, Überzeugungskraft und extrem viel Tatendrang, aber häufig auch wenig Erfahrung, kaum Reputation und ein XING-Adressbuch voller Gleichgesinnter. Das ist die häufige Ausgangssituation von Gründern und nicht immer geeignet, wenn es darum geht, große Herausforderung schneller zu lösen als andere. Eine Kooperation mit einem Großkonzern ohne Reputation? Wichtige Vertragsverhandlungen ohne Erfahrung? Hier schlägt die Stunde von Mentoren und Beiräten. Das Netzwerk eines Gründers muss mit seinen Herausforderungen wachsen.
Der Begriff eines Mentors ist dabei dehnbar. Bei spendino haben wir gleich drei unterschiedliche Personenkreise, die in diese Definition passen. Naheliegend sind Business Angel, die man regelmäßig um Rat und Kontakte fragen kann. Business Angel verbinden Kontakte mit Kapitalinteresse, es gilt aber auch Unterstützer zu finden, die noch voll im Job stecken und möglichst zwei bis drei Schritte weiter sind, als man selbst und “mal eben” eine Frage zu einem operativen Problem beantworten können. Die dritte Personengruppe sind Beiräte, in meiner Definition aber nicht als Kontrollorgan, sondern als Gremium das dem jungen Gründerteam Reputation verleiht und Türen öffnet. Hier sind herausragende Persönlichkeiten gefragt, die selten aber dafür um so schlagkräftiger bei einer Herausforderung helfen.
Netzwerke spielen eine wichtige Rolle
Auf der Suche nach Beiräten spielen Netzwerke eine wichtige Rolle, besonders dann, wenn man bei Null anfängt ist das der schnellste Weg zum Erfolg. Ich nutze unterschiedliche Plattformen für den Aufbau eines eigenen Netzwerkes. Neben branchenspezifischen Netzwerken sind das, das media.net Berlin-Brandenburg mit seinem media.net:catapult Programm und die Entrepreneurs Organization mit ihrem Accelerator Programm.
Das media.net:catapult ist 2009 erstmalig gestartet. Hier wurden 20 Start-ups nach einem Bewerbungs- und Auswahlprozess mit erfahrenen Managern und Unternehmern zusammengebracht. Ergänzt wird das Programm um catapultCLUB, feste Gesprächsrunden in denen “junge” Gründer unter sich sind, ein Format das auf Vertrauen basiert, ähnlich aufgebaut wie die Foren der Entrepreneurs Organization. In Kürze beschrieben ist CatapultClub eine “Selbsthilfegruppe” für Unternehmer, bei denen auch private Themen zur Sprache kommen. Auf den ersten Blick vielleicht etwas befremdlich, sind die Gesprächsgruppen, die auf dem Peer Learning Konzept basieren, sehr wertvoll und wichtig. Peer Learning ist ein strukturiertes Vorgehen, in dem jeder Einzelne in der Gruppe deren Sichtweisen und Erfahrungsschatz für seine Problemlösungen nutzen kann. Ziel ist es, durch Perspektivenwechsel neue Sichtweisen anzuregen und auf kreative Weise Lösungen zu erdenken. Die Methode der gegenseitigen Beratung, basierend auf dem Gedanken, Lernen geschieht durch Fragen und eigene Einsicht.
Eine Entlohnung ist nicht notwendig
Bei der Frage nach Honoraren für Mentoren und Beiräte spüre ich häufig die größte Unsicherheit. An dieser Stelle gibt es sicher verschiedene Erfahrungen. Aus meiner Sicht ist eine Entlohnung nicht notwendig, persönliche Begeisterung und die Möglichkeit ein junges Gründerteam zu fördern überwiegen. Wird aus dem Start-up ein etabliertes Unternehmen, kann sich das natürlich ändern. Realistisch haben Gründer nicht das Budget, hochkarätige Personen mit Geld für sich zu interessieren. Hier gilt es über die Begeisterung hinaus weitere nicht monetäre Anreize zu finden.
Während der Weg zu einem Mentor über ein Programm wie media.net:catapult führen kann, ist für die Gewinnung eines Beirats ein Konzept und Initiative gefragt. Die Lieblingskandidaten müssen zuerst identifiziert werden. Lässt sich keine Empfehlung über einen eigenen Kontakt herstellen, helfen nur die Direktansprache und ein Maximum an Begeisterungskraft. Dabei gilt es einen Schritt nach dem anderen zu gehen. Das erste Beiratsmitglied muss gewonnen werden und wird möglicherweise aktiv, insbesondere aber mit seiner Strahlkraft, die Ansprache von weiteren Personen vereinfachen.
Zur Person
Florian Nöll ist Geschäftsführer für Marketing und Kommunikation von spendino (www.spendino.de). Gemeinsam mit seinen Mitgründern Sascha Schubert und Martin Müller hat er das erste Unternehmen in Deutschland gegründet, das sich auf den Einsatz von Mobilfunktechnologien für ausschließlich soziale Zwecke spezialisiert hat. Im vergangenen Jahr rief Florian den Beirat von spendino ins Leben. Das Gründerteam wird gleichzeitig von zwei Mentoren unterstützt, darunter im Rahmen von media.net:catapult der Medienexperte Horst Schiphorst.
media.net:catapult