Gründerzeit. Aus einem Zelt-Alptraum wird bornintents
Angestellt sein ist nicht immer einfach – selbständig werden auch nicht. Trotzdem versuchen Stefan Clauss aus Hamburg und Stefan aus Berlin ihr Glück: Sie wollen der Outdoor-Gemeinde über das Internet individuell ausgestattete und designte Zelte liefern. Ihre Idee trägt den Namen bornintents (www.bornintents.com). Auf dem Weg zur Unternehmensgründung begleitet deutsche-startups.de die beiden vom ersten Schritt an. Jede Etappe, jede Gefühlswallung und jeder Stolperstein wird dokumentiert. Da einer der Gründer noch bei einer großen Firma angestellt ist, kann sein Nachname noch nicht preisgegeben werden.
Was bisher geschah:
Nachdem das Gründerduo erste Schritte erfolgreich gemeistert hat, durchleben die beiden Krefelder eine frustrierende Phase, in der sie sich mühsam durch den Irrgarten deutscher Ämter schlagen.
Folge 6: Auf der Suche nach Kooperationspartnern
Während Clauss und Stefan versuchen, sich im Ämterdschungel zurecht zu finden, machen sie sich zusätzlich auf die Suche nach passenden Kooperationspartnern. “Uns war von Anfang an klar, dass wir für die Bereiche Design und Konstruktion fachliche Kompetenz benötigen, die über unser ästhetisches Empfinden und technisches Know-How hinausgeht.” Nun ist die Zeit gekommen, nach entsprechenden Partnern Ausschau zu halten.
Das Frauenhofer-Institut erscheint den beiden als eine gute Adresse. Allerdings ist klar, dass sie dort mit ihrer bisherigen Präsentation nicht punkten können – schließlich stoßen sie dort auf Experten, die tiefergehende Infos benötigen. Also bereiten sich die beiden Zeltfans gründlich auf die Anfrage vor. Penibel erstellen sie ein Lastenheft mit Angaben, welche Parameter der Prototyp erfüllen muss und was das Zelt alles auszuhalten hat. Außerdem lassen sie ihre Recherchen aus der Architektur miteinfließen und erstellen ein Konzept, welches das Grundprinzip der Konstruktion erläutert. Sämtliche technischen Details sind darin enthalten.
Spannend, passt aber nicht genau in unser Aufgabengebiet”
Clauss spricht vor, doch manch eine Erfahrung aus dem Ämter-Irrgarten zeigt sich auch hier. Der gelernte Werbe-Kaufmann wird von einem Institut zum anderen weitergeleitet, immer heißt es: “Spannend, passt aber nicht genau in unser Aufgabengebiet. Versuchen Sie es doch mal dort.” Zehn Institute weiter sind sie endlich an der richtigen Stelle und stellen ihr Projekt schriftlich vor – natürlich erst, nachdem entsprechende Personen eine Vertraulichkeitserklärung unterschrieben haben. Kurz darauf erhalten die beiden ein zweiseitiges Angebot, in dem alles aufgelistet ist: Der vorraussichtliche Produktionszeitplan mit den wichtigen Zeitstrecken wie Konstruktion, Material- und Fertigungsverfahrenevaluierung, sämtliche Kostenfaktoren und vieles mehr.
Das Thema “Konstruktion” ist vorerst in Sack und Tüten, jetzt brauchen die beiden noch einen Partner in Sachen “Design”. Clauss kennt einen ehemaligen Kollegen, der gelernter Industriedesigner ist. Dieser findet sowohl die Idee als auch ihren bisherigen Designentwurf genial. Allerdings glaubt er, dass er nicht der richtige Ansprechpartner für sie ist, da er nach seiner Ausbildung nie in diesem Beruf gearbeitet hat. Doch kurzerhand ruft er seinen Nachbarn an, der kein Geringerer ist als Lutz Pankow, Professor für Industriedesign an der Hochschule für Bildende Künste (HFBK). Der Professor kommt spontan vorbei, ist sofort begeistert und kann sich vorstellen, das Projekt an seinem Institut zu realisieren.
Ausblick
In der nächsten Woche lesen Sie, wie Stefan Clauss und Stefan bei ihrer wochenlangen Suche nach Fördermöglichkeiten endlich eine positive Erfahrung machen.
Artikel zum Thema
* Gründerzeit: Eine schlaflose Nacht
* Gründerzeit: Der Startschuss
* Gründerzeit: Marktanalysen und Untersuchungen à la Don Juan
* Gründerzeit: Der erste Meilenstein in Gestalt eines Unternehmers
* Gründerzeit: Orientierungsverlust im Ämterdschungel