Gründerzeit. Aus einem Zelt-Alptraum wird bornintents
Angestellt sein ist nicht immer einfach – selbständig werden auch nicht. Trotzdem versuchen Stefan Clauss aus Hamburg und Stefan aus Berlin ihr Glück: Sie wollen der Outdoor-Gemeinde über das Internet individuell ausgestattete und designte Zelte liefern. Ihre Idee trägt den Namen bornintents (www.bornintents.com). Auf dem Weg zur Unternehmensgründung begleitet deutsche-startups.de die beiden vom ersten Schritt an. Jede Etappe, jede Gefühlswallung und jeder Stolperstein wird dokumentiert. Da einer der Gründer noch bei einer großen Firma angestellt ist, kann sein Nachname noch nicht preisgegeben werden.
Folge 1: Eine schlaflose Nacht
Man schreibt das Jahr 2003, als zwei 25-jährige Stefans gemeinsam Surfurlaub in Portugal machen. Beide kommen aus Krefeld und studieren in Hamburg: Stefan Clauss Betriebswirtschaftslehre, der andere Stefan Wirtschaftsingenieurwesen. Sie wohnen zusammen in einer WG und finden, ein Surfurlaub in Portugal wäre die perfekte Erholung von den Studentenstrapazen: “Sport, draußen sein, abends todmüde umfallen.” Beide haben vor ihrem Studium schon etwas “Handfestes” gelernt. Während Stefan Clauss als Werbekaufmann in der Kreativbranche gelandet ist, hat der andere Stefan Kraftfahrzeugmechaniker gelernt und interessiert sich mehr für das Technische. Nun aber ist der Zeitpunkt für eine Auszeit in Portugal gekommen.
Dort angekommen sehen sie sich mit der Tatsache konfrontiert, dass die Wellen gute dreieinhalb Meter hoch sind – eine nicht unwesentliche Tatsache, da sie zum ersten Mal auf einem Surfbrett stehen. Als beide ein Fast-Ertrunken-Erlebnis hinter sich haben und einer der beiden sich auf offenem Meer übergeben hat, beschließen sie, die Sache mit dem Surfen erstmal zu lassen. Sie hätten ja auch lieber im französischen Atlantik damit angefangen, nur ist der dortige Ozeanabschnitt in diesem Jahr durch ein Tankerunglück verseucht. Den Rest des Tages verbringen sie am Strand und meditieren die Wellen. Bis ihnen auffällt: Es ist dunkel und das Zelt noch nicht aufgebaut. Fluchend stecken sie gefühlte Tausend Einzelteile ineinander und schlafen letztlich doch “so was von unkomfortabel”. Viele ungünstige Faktoren kommen zusammen: Nachts regnet es, die Decke hängt durch und beide haben keine Isomatten mit (letzteres ist allerdings nicht dem Schicksal zuzuschreiben). Das Gefühl bleibt zurück: So ein Zelt ist nichts Halbes und nichts Ganzes, es müsste zum Beispiel einen “Instant-Boden” haben, auf dem man auch ohne zusätzliche Polsterung schlafen kann. Soweit die Idee, aus der akuten Not heraus geboren.
Stefan und Stefan wagen den Sprung in die Gründerszene
Danach geht es erstmal weiter wie zuvor. Beide führen ihr Studium in Hamburg fort, beide gehen zwischendurch mal ins Ausland. Stefan Clauss zieht es für ein Auslandssemester noch einmal nach Portugal, außerdem will er den Wellen eine zweite Chance geben. Sein Kumpan geht als Praktikant für mehrere Monate nach Brasilien. Immer wieder taucht bei beiden der Gedanke auf, sich selbständig zu machen. In gemeinsamen Gesprächen legen sie ihren Leitspruch fest: “Gegen die Prostitution!” Sie sind sich einig, dass es sie letztlich nur glücklich macht, ihre eigenen Ideen zu verwirklichen. “Sich vor andere Karren spannen zu lassen und ständig Kompromisse einzugehen ist nicht unser Ding.” Das merken sie auch in ihren Berufen. Stefan wird nach einem Traineeprogramm “Siemensianer”, Clauss arbeitet als strategischer Berater für die Werbeagentur BBDO und später für Jung von Matt. Bis er von seinen Vorgesetzten eines Tages darauf angesprochen wird, was denn eigentlich mit ihm los sei, da er unglücklich und unmotiviert wirke.
Ausblick
In der nächsten Woche lesen Sie, wie die berufliche Unzufriedenheit in einen Gedankenblitz mündet.