Fünfzehn Fragen an Ann Marisa Freese von Kisju
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Die Dinge so zu machen, wie ich sie für richtig halte. Als ich noch als Business Analyst bei Expedia und Axel Springer gearbeitet habe, hätte ich viele Dinge gerne anders, aus meiner Sicht effizienter gemacht. Das war oft nicht möglich, weil bestehende Strukturen und eingefahrene Arbeitsprozesse dies nicht zuließen.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Als ich zum ersten Mal einen 100% Sanddorn Direktsaft getrunken haben. Das war im Urlaub auf Rügen, dort sind Sanddornprodukte eine regionale Spezialität. Die Insel ist bekannt für den Anbau der Pflanze und die vielfältige Nutzung der vitaminreichen Frucht. Ich kannte den Saft vorher nicht, und er hat so unglaublich lecker geschmeckt! Ich dachte mir, warum gibt es den nicht auch in Berlin? So kam die Idee regionale Produkte national verfügbar zu machen.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Von den Gründern Mirko Riedel, Guido Szelinsky und mir.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Die üblichen Stolpersteine konnten wir umgehen, da wir im Team schon einschlägige Gründungserfahrung haben.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Sich schneller für bestimmte Details entscheiden und schneller online gehen. Die Zeit richtig einzuschätzen ist wahnsinnig schwierig.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Wir haben verschiedenste Maßnahmen geplant und testen gerade aus, was am besten konvertiert. Wahrscheinlich wird es ein Mix aus verschiedenen Kanälen und Instrumenten.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Eine Person nicht speziell. Wir drei Gründer unter uns sind ein sehr gutes, eingespieltes Team, das ist eigentlich die größte Stütze.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Gutes Konzept, gute Gründer, kein VC.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Ich hätte eher einen Wunsch an den Finanzminister: weniger Steuern für alle, damit mehr Geld zum konsumieren übrig bleibt. Gut für uns und andere eCommerce Unternehmen.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Auf Hawaii Dinkel Kekse backen.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Bei Dawanda, weil unser Modell zwar nicht gleich, aber ähnlich ist. Allerdings ist Food ein Thema für sich und gehorcht eigenen Spielregeln.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
Ich würde unglaublich gern den real existierenden Sozialismus in der ehemaligen DDR in den 80er Jahren erfahren. Wie sich die Menschen wohl gefühlt haben? Ich träume schon ewig von einer Reise nach Kuba, da ist das wohl noch ganz gut konserviert.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Einen Teil fürs Alter zurücklegen, meiner Familie etwas Gutes tun, Hilfsprojekte unterstützen und am Wochenende öfter mal essen gehen.
Wie verbringen Sie einen schönen Sonntag?
Eine Mischung aus Aktivität in der Natur (am liebsten Wandern in der Sächsischen Schweiz), gutem Essen in netter Gesellschaft und Erholung bei einem Buch im Sonnenschein auf dem Balkon.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Helmut Schmidt
Zur Person:
Ann Marisa Freese, Diplom Betriebswirtin und geschäftsführende Gesellschafterin von Kisju (www.kisju.de) leitet seit Oktober 2008 zusammen mit Mirko Riedel die Konzeption und Entwicklung des Online Marktplatzes für Lebensmittel von Kleinproduzenten und -Manufakturen. Sie ist maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung des Bereiches Geschäftskunden. Zuvor arbeitete sie als Business Analyst im Geschäftsbereich Elektronische Medien der Axel Springer AG.