weblin am Ende
In der kommenden Woche hält Christine Stumpf, Gründerin des Avatardienstes weblin (www.weblin.com) auf der Webinale einen Vortrag mit dem Titel “Lessons Learned oder die erste Million ist die schwerste”. Aufgrund der aktuellen Ereignisse beim jungen Hamburger Unternehmen wäre nun auch ein anderer Vortrag möglich. Der Titel dazu könnte lauten: “Lessons Learned oder der Gang zum Amtsgericht ist immer der schwerste”. Der weblin-Betreiber Zweitgeist ist am Ende – das 2006 von Christine Stumpf und Heiner Wolf gegründete Start-up ist in die Insolvenz geschlittert. Bereits Anfang Mai bestellte das Amtsgericht mit Rechtsanwalt Jörn Weitzmann einen Insolvenzverwalter. Der Niedergang von weblin begann mit einer geplatzten Finanzierungsrunde. “Darauf haben wir mit Einsparungen reagiert”, sagte die Gründerin im Februar gegenüber deutsche-startups.de. Zu diesen Einsparungen gehörte auch die Entlassung von mehreren Mitarbeitern. Wenige Wochen später folgte dann offenbar eine weitere Entlassungswelle. Neben dem High-Tech Gründerfonds waren Mountain Partners und der T-Online Venture Fund an weblin beteiligt.
Mit weblin kann sich jeder Onliner einen virtuellen Charakter aussuchen und wird so überall im Web sichtbar. Auf diese Weise ist es möglich, dass sich Besucher einer Website unterhalten können, ohne dass der Betreiber dafür einen besonderen Service anbieten muss. Ende des vergangenen Jahres begrüßte das Start-up nach eigenen Angaben den zweimillionsten Nutzer. Finanzieren sollte sich die Avatarwelt über Online-Werbung, ein Premium-Modell und den Verkauf von virtuellen Gegenständen. “Da wir erst seit November mit vorerst nur einem Revenuestream begonnen haben sind die Umsätze zwar noch nicht nennenswert, aber gut skalierbar”, sagte Stumpf im Februar. Für eine Stellungnahme zu den aktuellen Ereignissen waren die weblin-Macher bisher nicht zu erreichen. Die weblin-Nutzer diskutieren bereits im firmeneigenen Forum über die Insolvenz und schauen sich parallel schon nach Alternativen um.
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