Fünfzehn Fragen an Tobias Zundel von dogSpot
Was bedeutet es Ihnen, Ihr eigener Chef zu sein?
Zunächst mal: Jede Menge Kaffee und der Wunsch, dass Tage 48 Stunden haben. Aber natürlich auch die Freiheit, als Unternehmer mit einem super Team unsere eigenen Ideen erfolgreich zu machen. Das ist wirklich ein sehr spannendes Gefühl.
Bei welcher Gelegenheit kam Ihnen die Idee zu Ihrem Start-up?
Während des Studiums hat uns ein hundebegeisterter Freund mit auf die Idee gebracht. Wir fanden das Community-Konzept super spannend und die erste Resonanz aus der Zielgruppe war überwältigend. Daraufhin haben wir das Ganze als Unternehmung neben dem Studium gestartet.
Woher stammte das Kapital für Ihr Unternehmen?
Das Startkapital kam von uns Gründern und einem Business Angel. Aufgrund unseres schnellen Wachstums sind später noch weitere Business Angels hinzugekommen, die uns mit Kapital und vor allem auch mit ihrem Wissen unterstützen. Den größten Teil unserer Kosten finanzieren wir aber aus eigenen Umsätzen durch Werbung, Kooperationen und Premium Services. Wir werden noch dieses Jahr den Break-Even erreichen.
Was waren bei der Gründung Ihres Start-ups die größten Stolpersteine?
Der schnelle, initiale Aufbau einer hoch skalierbaren Online-Plattform war mit Sicherheit eine große Herausforderung. Die bereits zu Beginn sehr hohe Aktivität auf unserer Plattform hat uns hier einige schlaflose Nächte bereitet. Später hat es sich dann für uns ausgezahlt, bereits in den frühen Phasen ein umfangreiches Skalierungskonzept zu realisieren, da für weiteres Wachstum nun schnell und flexibel skaliert werden kann.
Was würden Sie rückblickend in der Gründungsphase anders machen?
Ich würde noch früher Business Angels mit Erfahrung aus der Online-Branche in das Projekt holen. Das Wissen und die Unterstützung unserer Angels ist unbezahlbar. Und ich würde noch schneller eine große Kaffemaschine besorgen.
Jedes Start-up muss bekannt werden. Welche Marketingspielart ist für Sie besonders wichtig?
Die Qualität des Produktes sowie die Kreativität und Innovationskraft des Teams. Unsere Produkte wachsen fast ausschließlich durch Weiterempfehlung und ich bin mir sicher, dass herausragende Produkte ohne signifikante Marketing-Ausgaben besser wachsen als mittelmäßige Produkte mit viel Werbung. Wir haben Mitbewerber aus klassischen Verlagshäusern, die sehr stark in Werbung investiert haben, aber zu wenig auf ihre Community gehört haben. Heute sind wir mit Abstand die Nr.1 im Markt.
Welche Person hat Sie bei der Gründung besonders unterstützt?
Am wichtigsten war und ist die gegenseitige Unterstützung im dogSpot Team. Wir verbringen sehr viel Zeit zusammen und wollen viel erreichen. Das geht nur mit einem Team, das immer zusammenhält. Unsere Business Angels sind dabei Teil des Teams, wir haben hier ein super Vertrauensverhältnis und arbeiten Tag für Tag gemeinsam am Erfolg.
Welchen Tipp geben Sie anderen Gründern mit auf den Weg?
Jeder Gründer sollte sich gut überlegen, ob das Potential besteht, mit seiner Idee Marktführer im jeweiligen Segment zu werden und sich wirklich gegen den Mitbewerb durchzusetzen. Natürlich gibt es auch als Nr. 2 einen Weg zu bestehen, aber gerade im Community-Bereich ist meist nur der jeweils führende Player richtig erfolgreich.
Sie treffen den Bundeswirtschaftsminister – was würden Sie sich für den Gründungsstandort Deutschland von ihm wünschen?
Ich würde mir wünschen, dass er einmal praktische Erfahrung als Start-up-Gründer macht. Dann wird er selbst viel Potenzial erkennen, wie der Standort Deutschland für Gründer attraktiver werden kann, sei es beispielsweise durch Bürokratieabbau, verstärkten Aufbau von Gründerzentren oder Förderung von Frühphasen-Investments.
Was würden Sie beruflich machen, wenn Sie kein Start-up gegründet hätten?
Wohl gerade eines gründen.
Bei welchem deutschen Start-up würden Sie gerne mal Mäuschen spielen?
Sicherlich wäre ein Einblick in brands4friends interessant, insbesondere ob ihnen die angekündigte Internationalisierung erfolgreich gelingt.
Sie dürften eine Zeitreise unternehmen: In welche Epoche reisen Sie?
10 Jahre in die Zukunft. Dann komme ich zurück und gründe oder unterstütze all die spannenden Start-Ups, die in den nächsten Jahren zu den großen Erfolgsgeschichten und Innovatoren werden.
Sie haben eine Million Euro zur persönlichen Verfügung: Was machen Sie mit dem ganzen Geld?
Ich würde das Geld nutzen um unsere europäische Expansion voran zu treiben. Leider sind die meisten deutschen Gründer nur in Ihrem Heimatland erfolgreich, ich würde gerne mit dogSpot und catSpot Marktführer in Europa werden. Der Markt ist da, wir haben das Team und das Produkt.
Wie verbingen Sie einen schönen Sonntag?
Vor einem Reporting, das nur gute Werte ausweist.
Mit wem würden Sie sich gerne einmal auf einen Kaffee oder ein Bier verabreden?
Mit Barak Obama. Ich würde ihm badisches Rothaus mitbringen und ihn davon überzeugen, dass er noch einen Hund aus unseren angeschlossenen Tierheimen als FirstDog aufnimmt. Im Ernst: Es ist beeindruckend wie Barak Obama das Internet für die Umsetzung seiner Change-Agenda nutzt, darüber würde ich mich gerne mit ihm unterhalten.
Zur Person
Tobias Zundel studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Universität Karlsruhe und gründete 2007, gemeinsam mit Jürgen Dorner und Alexander Vogt die Hunde-Community dogspot.de (www.dogspot.de). Später ergänzte die Katzen-Community catSpot.de (www.catspot.de) das Bello-Netzwerk. Beide Plattformen werden von der creativespot GmbH betrieben. Wenn man Zundel einmal nicht im Büro vorfindet, trifft man ihn im Judo-Dojo, beim Tauchen oder beim Spaziergang mit den dogSpot.de-Gründerhunden.