AdLoft-Gründer Philipp Petrescu: Zwischen Schule und Start-up

Unter dem Namen AdLoft (www.adloft.de) startete Philipp Petrescu mit 16 Jahren kürzlich einen Echtzeit-Marktplatz für Onlinewerbung. Nebenbei besucht einer der jüngsten Gründer und Geschäftsführer Deutschlands die 12. Klasse eines Gymnasiums. Oder ist es doch eher umgekehrt?

Wochentags zwischen acht und vierzehn Uhr steht bei Philipp Petrescu aus Kempen am Niederrhein, wie bei den meisten anderen Gymnasiasten im Land, Unterricht auf der Agenda. Danach geht es heim, Mittagessen. Anschließend schaut er in seinem Büro vorbei. E-Mails checken, mit seinen beiden Mitarbeitern über Skype Aufgaben abklären und den “wichtigsten Mitarbeiter – seinen Anrufbeantworter” abhören. Sein Büro ist eines von zwei Zimmern, die der Schüler im Haus seiner Eltern bewohnt. Dort stehen ein Schreibtisch, eine Couch, ein Fernseher und ganz wichtig, eine Playstation. In dem Raum ist er Geschäftsführer des Start-ups AdLoft, das der mittlerweile 17-Jährige mit 16 Jahren gegründet hat. Im anderen Zimmer steht auch ein Schreibtisch, doch an dem werden Schulaufgaben erledigt. Hier ist Philipp ein ganz normaler Jugendlicher, der, “zugegebenermaßen nicht allzu viel Zeit für die Schule aufwendet” und trotzdem die elfte Klasse übersprungen hat. Nun ist er in der 12. Jahrgangsstufe der Liebfrauenschule in Mülhausen und belegt die Leistungskurse Englisch und Erdkunde. In seiner Freizeit trifft er sich mit seinen Kumpels, geht auf Partys, spielt Tennis oder verbringt Zeit mit seiner Freundin. “Alles ganz normal”, wie er findet.

Mit 14 gründete er Snakewood

Den Gründervirus hat sich Philipp schon ganz früh eingefangen. Der internetbegeisterte Junge basteltet gerne HTML-Seiten zu diversen Themen. Daraus ergaben sich immer mehr Aufträge für die Erstellung von Internetauftritten kleinerer Unternehmen und Vereine aus der Umgebung und so gründete er bereits mit 14 eine Internetagentur- Snakewood. Das Selbstprogrammieren wurde mit der Zeit immer weniger. Eigentlich hat er die Aufträge, die über Snakewood reinkamen nur an sein Netzwerk aus Designern und Programmierern weitergeleitet. Aber das Geschäft lief profitabel.

Seine unternehmerische Umtriebigkeit blieb auch den Lehrern nicht verborgen. Durch deren Zuspruch wurde er jüngster Teilnehmer der “Academy for Junior Managers”, einem Zusatzkurs, den seine Schule in Zusammenarbeit mit der IHK, der Hochschule Niederrhein, der Bischöflichen Akademie in Aachen und der Fontys in Venlo anbietet. Dort eignete er sich über einen Zeitraum von zwei Jahren Grundkenntnisse in betriebswirtschaftlichen Prozessen an. Danach stand sein Entschluss “mal ein größeres Projekt auf die Beine zu stellen”. Damit zu warten bis er volljährig ist oder die Schule beendet hat, hielt er für unnötig, getreu seinem Motto: “Selbst wenn es nichts wird, bin ich um Erfahrungen reicher.”

Die Eltern untersützen den jungen Gründer

Auf dem IdeaLab! – dem größten von Studenten organisierten Gründerkongress in Deutschland – durfte Philipp AdLoft im vergangenen Jahr fünf Minuten lang vor 250 Leuten präsentieren. Anfangs fühlte er sich dort aufgrund seines Alters nicht ernst genommen. Doch nach der Präsentation konnte er sich vor Fragen und positivem Zuspruch kaum retten. Der Gründung stand also nichts mehr im Weg. Seitdem können Betreiber von kleineren Websites über den Echtzeit-Marktplatz für Onlinewerbung Werbeflächen anbieten und an Werbetreibende verkaufen. Ein Konzept, auf das bereits Start-ups wie AdBrite und AdScale setzen. Philipp hat sich somit starke Konkurrenten ausgesucht. Unterstützung sowohl finanzieller als auch moralischer Art bekommt Philipp vor allem von seinen Eltern. Die verstehen zwar nicht viel vom Internet, vertrauen aber ihrem Sohn und seinen Ideen. “Die sind schon stolz auf mich”, ist sich der Schüler sicher.

Zeitlich investiert Philipp sieben bis zehn Stunden pro Woche in AdLoft. “Das ist kein Fulltimejob” und es bleibt genug Zeit für Freunde, Hobbys und Schule. Trotzdem funktioniert sein Geschäftskonzept und lohnt sich, “auch finanziell”. Bei dem Arbeitspensum steht seinem Ziel, 2010 das Abitur zu machen nichts im Weg. Danach würde er gerne International Business an der WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar studieren. Dort haben schon diverse Internetgründer wie die Samwer-Brüder in den Hörsälen gesessen. Dem Gründen will Philipp auch in Zukunft treu bleiben. Vielleicht verkauft er AdLoft noch vor Studiumsbeginn um sich nach was neuem umzusehen. Er meint: “Gründen, aufbauen und sich neuen Projekten widmen macht mir einfach viel Spaß.”

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