DocInsider und jameda im Clinch

Die beiden Arztbewertungsplattformen DocInsider (www.docinsider.de) und jameda (www.jameda.de) sind gerade nicht gut aufeinander zu sprechen. Der Grund: Das Landgericht München I hat eine einstweilige Verfügung gegen DocInsider erlassen. Darin wird dem noch jungen Dienst untersagt, “Zahlen für Arztbewertungen durch Patienten anzugeben, soweit darin Bewertungen einbezogen werden, die mit einer umstrittenen Klickfunktion gewonnen wurden”. Drahtzieher der einstweiligen Verfügung ist der Konkurrent jameda, bei dem seit dem Sommer des vergangenen Jahres Tomorrow Focus und der Focus Magazin Verlag das Zepter in der Hand haben. Bei der angesprochenen umstrittenen Klickfunktion handelt es sich um die Punktebewertungen von DocInsider bzw. eigentlich nur um die Schnellbewertung. Damit war es möglich, dass Nutzer von DocInsider einen Arzt mit einem Mausklick bewerten konnten.

“Ohne vorher klar und verständlich darauf hingewiesen worden zu sein, dass schon durch einen solchen Mausklick eine Bewertung des betreffenden Arztes abgegeben werden würde”, heißt es in der Pressemitteilung von jameda. “Wir gehen davon aus, dass mindestens 60.000 Bewertungen, die DocInsider für sich in Anspruch nimmt, auf dieser irreführenden Funktion basieren und dass der weitaus überwiegende Teil davon unbewusst oder irrtümlich abgegeben wurde”, sagt Jameda-Geschäftsführer Markus Reif. “Uns geht es um einen fairen Konkurrenzkampf zwischen Bewertungsportalen, der nicht dadurch beeinträchtigt werden darf, dass sich ein Wettbewerber mit einer riesigen Zahl von Scheinbewertungen einen Vorsprung verschafft.”

250.000 Euro Ordnungsgeld angedroht

Ob die Nutzer ihre Bewertungen allerdings tatsächlich alle unwissentlich abgegeben haben, lässt sich kaum beweisen. Im Sinne der Fairness sollte allerdings klar gekennzeichnet sein, wenn ein Nutzer bei einer Bewertungsplattform eine Stimme abgibt. Mit einem kleinen Knöpfchen oder einer anderen Form der Bestätigung wäre die Sache vermutlich für alle Seiten in Ordnung. Ingo Horak, Gründer und Geschäftsführer von DocInsider will sich zu der Angelegenheit nicht öffentlich äußern. Der Auseinandersetzung mit jameda sieht er offenbar gelassen entgegen. Bis auf weiteres verzichten die Hamburger nun auf die Schnellbewertung. Müssen sie auch, denn im Rahmen der einstweiligen Verfügung droht DocInsider ansonsten ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro. Und sogar von einer Ordnungshaft von bis zu sechs Monaten für DocInsider-Chef Horak ist die Rede.

Update 28.01.2009, 8:10 Uhr
Inzwischen äußert sich Horak doch offiziell: Gegenüber Meedia sagte er: “Focus versucht uns mit juristischen Mitteln zum Schweigen zu bringen.” Der Branchendienst kress.de zitiert ihn wie folgt: “Der Focus Verlag versucht auf diesem Wege, unliebsame Konkurrenz aus dem Weg zu räumen.”

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