Geschichten aus dem Valley: Cloud Computing
Im Silicon Valley ist technisch immer viel los. Torsten Jacobi, Gründer und Vorstandschef des Weblog-Netzwerkes Creative Weblogging, berichtet für deutsche-startups.de wieder mal aus der neuen Welt – diesmal zum Thema Cloud Computing:
Nachdem das Web 2.0 genügend in aller Munde ist und war, gibt es nun bereits die ersten Ideen, was denn das Web 3.0 ausmachen wird. Ein ganz wichtiger Trend hier im Silicon Valley ist das “Cloud Computing”. Fast kein Start-up kommt mehr ohne Amazons Computing Cloud aus. Anstatt bei einem Internet Provider Server zu bestellen (und fix einrichten zu lassen), bietet Amazon die Möglichkeit eine einfache Datenbank im Minutentakt zu launchen, fast ohne technische Grenzen. So kann man, wenn die Software richtig geplant ist, ohne Grenzen wachsen und hat immer genügend Ressourcen zur Verfügung. Und das beste – man bezahlt nur pro genutzte Ressourcen (pro Stunde). Der Traum jedes Gründers und CIOs!
Bevor es Amazons EC2, S3, SimpleDB und SQS gab, war “scalability” sehr teuer und man musste einfach immer Ressourcen für den maximal denkbaren Traffic bereithalten, obwohl dieser nur selten auftrat. Für die meisten Start-ups hier heißt es keine Server mehr kaufen oder auch nur Server in Erwartung von digg.com-Traffic bestellen. Stattdessen baut man seine Applikation etwas besser und stellt es in S3/ EC2 bei Amazon.
Viel zitiertes Beispiel ist Animoto, welches innerhalb von drei Tagen von 50 auf 3.500 (!) Computern lief. Ich selbst bin jeden Tag wieder begeistert von Amazons Lösung – bei www.kinkaa.de nutzen wir CPU und Bandbreite von fünf Servern während der Nacht und bis zu 20 Servern während des Tages (in Europa). Dies spart nicht nur Serverkosten sondern gibt uns die Möglichkeit, je nach Traffic mehr Server bereitzustellen und immer die gleiche Suchgeschwindigkeit für die Reiseabfragen zu garantieren.
Amazon hat bereits 350.000 Kunden für seine Dienste gewinnen können und nimmt vielen klassischen Hostern die Kunden weg. Die Dienste von Amazon sind längst nicht perfekt (und oft noch im Beta-Stadium), aber jetzt schon besser als die meisten bisherigen Anbieter. Wenn Amazon nicht verfügbar ist (was so alle zwei Monate vorkommt) merkt man schnell, dass hier jede fünfte Seite nicht mehr funktioniert. Insofern ist Amazon eine gute Alternative – niemand kann es einem krumm nehmen, den falschen ISP ausgewählt zu haben.
Amazon plant weitere Verbesserungen, zum Beispiel File Cluster, bessere relationale Datenbank im Cluster und vieles mehr. Services wie Google Analytics, Google Adsense und Adwords oder Gmail die auf riesiger verteilter
Rechenlast basieren, können jetzt auch Start-ups (wieder) konkurrenzfähig anbieten.
Der Innovation im Web wird\’s gut tun!
Zur Person
Torsten Jacobi hat sich nach eigenen Aussagen bereits vor Jahren den “Entrepreneurship Bug” gefangen. Auf seiner Gründungsliste stehen newtron, der Blogservice 21Publish, das Blog-Netzwerk Creative Weblogging und die Meta-Reisesuchmaschine kinkaa. Daneben investiert er auch in fremde Ideen und sucht Leute für neue Konzepte. Wenn es seine Zeit zulässt, bloggt er unter www.tjacobi.com über Dinge, die ihn beschäftigen und interessieren.
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