Zehn Fragen an Olaf Jacobi von Target Partners

Können Sie sich eine Welt ohne Internet vorstellen? Denken wir einfach mal zurück. Es ist Anfang der 90er Jahre. Das Internet ist noch überhaupt nicht verbreitet. Menschen in den Büros kommunizieren per Telefon, […]

Können Sie sich eine Welt ohne Internet vorstellen?
Denken wir einfach mal zurück. Es ist Anfang der 90er Jahre. Das Internet ist noch überhaupt nicht verbreitet. Menschen in den Büros kommunizieren per Telefon, Fax, Telex (das waren die monströsen Apparate mit den gelben Lochstreifen) und Brief. Mit der Verbreitung des Internets gab es bedingt durch die weltweite Vernetzung einen Quantensprung in der Übermittlung von Informationen. Für mich ist dies die größte und wichtigste Veränderung des Informationswesens seit der Erfindung des Buchdruckes. Also ganz klar: Nein, ich kann mir eine Welt ohne Internet nicht vorstellen.

Wann waren Sie zum ersten Mal im Internet?
Daran kann ich mich sehr gut erinnern. Es war 1993. Direkt nach Beendigung meines Studiums 1992 fing ich bei Minolta im Marketing an. Mein Kollege und ich nervten die IT-Abteilung monatelang und bekamen dann ein Modem und die Möglichkeit im Internet zu surfen.

Auf welche Website können Sie nicht verzichten?
Auf keinen Fall kann ich auf eine gute Suchmaschine verzichten – aber es muss nicht immer Google sein. Ein Internet ohne Wikipedia und Spiegel mag ich mir nicht vorstellen. Naja, auf Trupoli will ich auf keinen Fall verzichten, weil ich fest davon überzeugt bin, dass wir mehr politische Mitbestimmung durch die Vernetzung erreichen können.

Worauf können Sie im Internet verzichten?
Auf die nächsten 100 neuen Live-Shopping-Anbieter und 100 weitere zweckfreie Social Communitys. Ach ja – wäre es nicht wunderbar, wenn Xing und LinkedIn fusionieren und wir alle unsere nationalen und internationalen Geschäftskontakte auf nur einer Plattform aggregieren und pflegen könnten?

Was war bisher Ihr größter Erfolg?
Trotz eines Misserfolgs nie den Mut zu verlieren und trotz eines Erfolgs niemals den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Was Ihr größter Flop?
Mein Versuch als 15jähriger eine Profi-Laufbahn im Eishockey zu starten.

Worüber können Sie lachen?
Über einige meiner Investments in Start-ups in den Jahren 1999 und 2000. Obwohl ich eigentlich weinen müsste.

Was bringt Sie zum Weinen?
Ich weine noch immer, wenn Winnetou im dritten Teil erschossen wird.

Mit wem würden Sie gerne mal tauschen?
Mit meinem Surf-Trainer in Byron Bay, Australien. Der fängt einfach jede Welle.

Was sollte unbedingt mal jemand erfinden?
Hat nicht bereits vor Jahren jemand etwas vom kabellosen Büro erzählt? Wann wird es Wirklichkeit? Mein Schreibtisch im Büro – voller Kabel. Unter meinem Schreibtisch zu Hause – Kabelsalat. Falls es da draußen einen Erfinder oder ein Start-up mit der ultimativen Lösung gibt – Ruft mich an!

Zur Person
Olaf Jacobi ist Venture Partner bei Target Partners in München und investiert als Business Angel in junge Unternehmen im IT- und Internet-Bereich. Zuletzt gründete er im April 2007 die Trupoli AG, ein Social Network für Politik. 2005 hob er Collax Inc. (Linux-Serversysteme für den Mittelstand) aus der Taufe und leitete das Unternehmen bis Ende 2006 als Vorstandsboss. Zuvor war Jacobi Investor und Vertriebsvorstand der Cobion AG, die 2004 erfolgreich an ISS Internet Security Systems Inc. verkauft wurde. Von 1999 bis 2002 gehörte er zum Vorstand der ACG AG., von 1994 bis 1999 war Jacobi in verschiedenen Managementpositionen im IT-Sektor tätig, unter anderem als Senior VP Marketing und Mitglied der Geschäftsführung der Minolta GmbH.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.