MyHammer auf Expansionskurs

Im Markt für Dienstleistungsvermittlung herrscht derzeit Aufbruchsstimmung. Allen voran expandieren die alteingesessenen Auktionshäuser MyHammer (www.myhammer.de) und blauarbeit.de (www.blauarbeit.de) derzeit im großen Stil. Voraussichtlich im zweiten Quartal dieses Jahres will der Abacho-Ableger MyHammer in […]

Im Markt für Dienstleistungsvermittlung herrscht derzeit Aufbruchsstimmung. Allen voran expandieren die alteingesessenen Auktionshäuser MyHammer (www.myhammer.de) und blauarbeit.de (www.blauarbeit.de) derzeit im großen Stil. Voraussichtlich im zweiten Quartal dieses Jahres will der Abacho-Ableger MyHammer in Großbritannien mit einem eigenen Ableger an den Start gehen. Damit wagt sich der 2005 gegründete Vermittler von Handwerksaufträgen und Dienstleistungen erstmals in einen fremdsprachigen Markt. Nach eigenen Angaben sind bei MyHammer über 530.000 Mitglieder registriert. In Deutschland vermittelte das Unternehmen, bei dem Holtzbrinck Ventures (auch an deutsche-startups.de beteiligt) mitmischt, im vergangenen Jahr Handwerkeraufträge in Höhe von 110 Millionen Euro. Je nach Auftragswert landen 2 bis 4 % davon als Provision in der Kasse von MyHammer. Eine weitere Einnahmequelle sind Werbeeinnahmen. Diese Säule will Vorstandsboss Markus Berger-de León offenbar weiter ausbauen: Bei einem kürzlich vollzogegen Relaunch der Plattform wurde unter anderem mehr Platz für Werbebanner geschaffen. Die IVW zählte zuletzt 1,9 Millionen Visits und 23,5 Millionen Page Impressions auf den Seiten des Auktionshauses. Zu guter Letzt legte sich MyHammer im Zuge des Relaunches ein neues Logo zu. Für den Ausbau der Geschäfte im deutschsprachigen Raum und die Internationalisierung erhielt die MyHammer AG von ihren Gesellschaftern frisches Kapital in Höhe von zwei Millionen Euro.

Das Thema Internationaliserung steht auch bei blauarbeit.de ganz oben auf der Agenda. Details sollen offenbar schon bald verkündet werden. Interessant dürfte dabei sein, unter welchem Namen die 2004 von Ramin Ziai, John Minah und Michael Amtmann gegründete Plattform außerhalb Deutschlands benutzt – der Name blauarbeit wäre sicherlich nur schwer vermittelbar. Neben der Expansion in andere Länder setzen die Kölner auf Nischenableger – im Dezember des vergangenen Jahres ging umzugsauftrag.de (www.umzugsauftrag.de) an den Start, im April dieses Jahres folgte haushelden.de (www.haushelden.de), eine Job-Auktionsplattform für Minijobs zum Thema Babysitting, Seniorenbetreuung und Haushaltshilfe. Die Refinanzierung des Online-Marktplatz für Handwerks-Aufträge und Dienstleistungen erfolgt über ein Premiummodell. Dienstleister, die das Auktionshaus im vollen Umfang nutzen möchten, müssen eine monatliche Gebühr bezahlen. Eine weitere Einnahmequelle ist wie bei MyHammer Werbung. Vermarkter TripleDoubleU nennt als Zugriffszahlen 240.000 Visits und 5 Millionen Page Impressions. Nach eigenen Angaben erwirtschaftete blauarbeit.de im vergangenen Jahr einen siebenstelligen Umsatz und schrieb “tiefschwarze Zahlen”. Im Jahresvergleich stieg der Umsatz von blauarbeit.de damit um über 400 %.

Undertool ist bereits in Großbritannien aktiv

Vor kurzem bereits in Großbritannien gelandet ist die 2003 gegründete Dienstleistungsbörse Undertool (www.undertool.de). Einen siebenstelligen Eurobetrag invesierte das Unternehmen nach eigenen Angaben in den Auslandsableger. Weitere Ableger sollen demnächst folgen. “Was sich in Deutschland und den angrenzenden deutschsprachigen Ländern über viele Jahre bewährt hat, wird nun nach und nach als erfolgreiche Idee in andere Länder getragen”, sagt Jürgen Bauer von Undertool. Kooperationen mit Medienpartnern sollen bei der Bekanntmachung des Dienstes im Vereinigten Königreich helfen. Nach eigenen Angaben verfügt Undertool in Deutschland über mehr als 50.000 registrierte Mitglieder. Einnahmen erwirtschaftet das Unternehmen über Zusatzoptionen bei den Anzeigen (Top-Kategorie, farbliche Hervorhebung oder Fettschrift) und Provisionen. Je nach Auftragswert wandern 2 bis 4,5 % davon in der Kasse von Undertool.

Über Provisionen finanziert sich auch die 2004 gestartete Plattform Jobdoo (www.jobdoo.de). Im vergangenen Jahr stiegen der Verzeichnisverlag Dumrath & Fassnacht sowie die Verlagsgesellschaft Madsack beim Hamburger Jungunternehmen ein. Zuletzt war es allerdings etwas ruhig im Hause Jobdoo. Eine Auslandsexpansion des kleinen Mitstreiters steht vermutlich nicht auf dem Programm. Ein Sonderfall ist Quotatis (www.quotatis.de) – das Angebot gehört zum gleichnamigen französischen Unternehmen. Vor zwei Jahren schluckten die Franzosen den deutschen Anbieter LetsWorkIt und bauten so ihre Präsenz im Lande aus. Quotatis ist daneben bereits in Großbritannien und Spanien aktiv. Ursprünglich wollte auch das Medienhaus Springer im großen Stil in der Dienstleistungsvermittlung mitmischen – der euphorisch gestartete Dienst Profis.de wurde aber nur ein Jahr alt.

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.