Netzoptiker verkauft Brillen
Im beschaulichen Limburg hat Dirk Meier seit sechs Jahren ein Optiker-Geschäft. Doch der staatlich anerkannte Augenoptiker und Augenoptikmeister wollte nicht nur die Menschen in der hessischen Stadt mit Brillen versorgen, sondern die ganze Republik. Deswegen setzte er zum Sprung ins Netz an. Dort tummelten sich damals zwar schon etliche Brillen-Shops, viele davon konnte man aber bestenfalls als semiprofessionelle Angebote bezeichnen. Auch heute noch ist die Konkurrenz im Online-Brillengeschäft groß, zahlreiche Optiker suchen ihr Heil im Web. Gründer ohne entsprechende Ausbildung und Hintergrund haben es in diesem Segment vermutlich schwer. Zudem agieren einige ausländische Unternehmen auf dem deutschen Markt. Intressant ist der Brillenmarkt allemal, nach einer Studie des Allensbacher Institut für Demoskopie benötigen 63 % der Deutschen (ab 16 Jahren) eine Brille.
Inzwischen ist Meiers Online-Ableger Netzoptiker (www.netzoptiker.de) seit zwei Jahren online. Im vergangenen Jahr gingen bei Netzoptiker nach eigenen Angaben rund 5.000 Brillen über den virtuellen Ladentisch. Umsatzzahlen veröffentlicht der Web-Shop keine. Wo die Nutzer herkommen? Bei Suchanfragen zum Themenumfeld Brillen kommt man bei Google kaum um den Limburger Brillenladen herum. Angestachelt durch diesen Erfolg will Meier nun einen Gang zulegen. Vor allem über den Preis will der Optiker noch mehr Kunden gewinnen. Bis zu 60 % günstiger als beim “billigsten Offline-Optiker Deutschlands” sollen die Brillen in seinem Shop sein. Funktionen wie eine Online-Anprobe, bei der jeder potenzielle Kunde sein hochgeladenes Foto mit verschiedenen Brillenmodellen verschönern kann, gehören in der Branche dagegen schon zum Standard. “Dadurch bleibt viel mehr Zeit, in Ruhe die passende Brille auszusuchen als im herkömmlichen Optiker-Geschäft”, sagt Meier und gräbt sich damit selbst das Wasser ab. Schließlich betreibt auch er weiter ein herkömmliches Optiker-Geschäft. Dort werden alle Netzoptiker-Brillen auch produziert.