Xing in der Werbefalle
Werbung in Social Networks ist mitunter ein schwieriges Thema – dies musste nach der Studenten-Community studiVZ (www.studivz.de) nun auch das bekannte Business-Netzwerk Xing (www.xing.com) erfahren. Besonders die Einblendung von Werbebannern auf den Seiten der Premium-Mitglieder erhitzte die Gemüter. Zwar bekamen nur nicht-zahlende Mitglieder diese Anzeigen zu sehen, doch vielen Premium-Mitgliedern gefiel es nicht, dass auf ihren Profil-Seiten im schlimmsten Fall Anzeigen eines direkten Konkurrenten blinkten. Anderen Nutzern gefiel die Art und Weise der Einführung nicht – eine Information der Mitglieder fand nicht statt.
Zunächst ruderte das Unternehmen mit einer optionalen Abschaltung der Werbeeinblendungen auf den Profilseiten der Premium-Kunden zurück. Seit Samstag sind die Profilseiten von zahlenden Kunden nun generell frei von Werbung. “Wir reagieren damit auf das anhaltende Feedback, wonach die Mehrheit unserer Premium-Mitglieder keine Werbung auf ihren Profilseiten für Basis-Mitglieder wünscht. Wir bedauern es sehr, dass wir die Situation falsch eingeschätzt haben. Dafür möchten wir uns bei Ihnen entschuldigen”, schreibt Vorstandsvorsitzender Lars Hinrichs im Xing-Forum. Werbung bekommen nun nur noch Basis-Mitglieder zu sehen – und zwar auf den “Profilseiten von anderen Basis-Mitgliedern, den Such- und den Suchergebnisseiten sowie weiteren Seiten”. In diesem Zusammenhang ist auch die Einführung von Targeting geplant. Werbungtreibende können ihre Kampagnen bei Xing somit künftig anhand von Kriterien wie Geschlecht, Stadt oder Alter steuern. Mit einer ähnlichen Ankündigung sorgte studiVZ kürzlich für reichlich Schlagzeilen. Vermutlich weisen die Xing-Macher deswegen explizit daraufhin, dass “personenbezogene Daten von Mitgliedern (Adresse, Handy- oder Telefonnummer) zu keinem Zeitpunkt an Dritte weitergegeben werden”.
Werbung als weiteres Standbein
Neben den Abogeldern und der Stellenbörse Marketplace soll Werbung zu einer weiteren wichtigen Einnahmequelle bei Xing werden. Mit den zusätzlichen Einnahmen will Hinrichs die Plattform “noch schneller weiterentwickeln” und allen Nutzern “so noch mehr neue und innovative Features und Services anbieten”. So sei beispielsweise geplant, die Basis- und die Premium-Mitgliedschaft kontinuierlich aufzuwerten: “Basis-Mitgliedern werden in Zukunft ausgewählte Features zur Verfügung stehen, die heute nur Premium-Mitgliedern vorbehalten sind, während wir für Premium-Mitglieder neben der Werbefreiheit weitere neue exklusive Services und Funktionen einführen werden”. Mitte November kündigten die Hanseaten den Einstieg in die Werbevermarktung an. Bereits damals wurden kritische Stimmen zu Werbung im Umfeld der Premium-Mitglieder laut. Hinrichs betonte deswegen in der “FAZ“, dass vor allem nicht zahlende Kunden in den Genuss der Anzeigen kommen sollen. Vielleicht hätten Hinrichs und Co. bei dieser Strategie bleiben sollen.
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