Kochpiraten suchen weiter ein Geschäftsmodell

Ohne Geschäftsmodell darf man sich in der Webwelt eigentlich nicht mehr sehen lassen. Vijay Sapre, der ehemalige Gründer des Automobilmarktes “mobile.de“, sieht das anders. Bei seinem Unternehmen “Kochpiraten” verzichtet er ganz selbstbewusst auf ein Geschäftsmodell. Und das verschweigt er nicht mal. Auf der Website kann es jeder schwarz auf weiß lesen: “Momentan wissen wir noch nicht so genau, womit wir mal Geld verdienen sollen. Aber das findet sich”. Sein vorrangiges Ziel ist es zunächst, dass “möglichst beste Produkt ins Netz zu stellen”. Dann so glaubt er, könne sich “Kochpiraten” auch wirtschaftlich durchsetzen.

Ins Netz gingen die “Kochpiraten” bereits Ende 2005. Seitdem können sich Hobbyköche, Profis und angehende Küchenmeister auf der Cyber-Plattform über Wissenswertes, Anekdoten und Hintergründe zu Lebensmitteln aller Art informieren. Infos zu Deutschlands Spitzenköchen und eine Frage-und-Antwort-Rubrik runden das Kochuniversum ab. Eine Tag-Cloud, eine Fotonavigation und eine Umgebungskarte weisen dabei den Weg zu den einzelnen Artikeln. Wie es sich für ein Wiki gehört, darf bei den “Kochpiraten” jeder seinen Senf dazu geben. Die kleine Mannschaft um Sapre erstellt aber auch selbst Inhalte. Zwischen 2.000 und 2.500 Besucher klicken sich jeden Tag durch das Wissensnetzwerk zum Thema Essen und Trinken. Aus seiner Zeit bei “mobile.de” ist Sapre andere Zahlen gewohnt – er ist dennoch zufrieden.

Anfangs waren neben Sapre auch Guido Marquardt und Ingo Wegener bei den “Kochpiraten” mit an Bord. Inzwischen haben sich die beiden ehemaligen Führungskräfte von “mobile.de” aus dem Projekt zurückgezogen. Auch auf die kostspieligen Printanzeigen, bei der die Wörter “Butter”, “Salz” und “Kartoffeln” im Mittelpunkt standen, verzichtet der Kochpirat inzwischen. Die optisch gelungene Kampagne erschien im vergangenen Jahr in 14 verschiedenen Titeln – unter anderem “National Geographic”, “Neon” und “Cicero”. Im Gegenzug investierte Sapre mehr Geld in die Entwicklung der Technik. Die gesamte Software haben die Hanseaten selbst entwickelt. In die Zukunft blickt Sapre optimistisch. Ziele, was Zahlen angehe, habe er sich keine gesetzt. Ein Ziel hat er dennoch: Irgendwann möchte er ein kleines bisschen mehr einnehmen, als er ausgibt.