Myby will Amazon angreifen

Im Herbst wollen KarstadtQuelle und Axel Springer ihren Online-Shop “Myby” ins Netz hieven und Elektronikartikel aller Art verkaufen. Springer-Manager Walter Gunz bestätigte in der “Financial Times Deutschland” (FTD) erstmals den Namen der neuen Cyber-Plattform. Möglicherweise werde so auch der endgültige Name lauten, dies sei aber noch nicht entschieden.

“deutsche-startups.de” liegen darüber hinaus Informationen über die strategische Ausrichtung von “Myby” vor. Laut Unternehmenskennern soll der Online-Shop werblich “deutlich brachialer und derber” als MediaMarkt oder Saturn im Markt auftreten. Für die Werbekampagne, die demnach “deutlich unter die Gürtellinie zielt” machen KarstadtQuelle und Springer einen dreistelligen Millionenbetrag locker. Die derbe Ausrichtung erklärt auch, warum Versandriese Otto sich für das Projekt des ehemaligen MediaMarkt-Gründers Gunz nicht begeistern konnte.

Als Hauptkonkurrenten hat Gunz laut “FTD” Online-Schlachtschiff “Amazon” im Visier. Grundsätzlich sei das Potenzial des Online-Geschäfts aber begrenzt: “Der Internethandel wird in fünf bis zehn Jahren am gesamten Einzelhandelsumsatz einen Anteil von 25 bis 30 Prozent haben”, sagte Gunz. “Er wird aber nie 50 Prozent erreichen.” Lediglich bei einigen Produkten wie digitalen Kameras könnte der Anteil höher liegen.

KarstadtQuelle und Springer hatten den Start der neuen E-Commerce-Plattform bereits im Februar dieses Jahres angekündigt. An dem Gemeinschaftsunternehmen hält der Warenhauskonzern 74,9 % und das Medienhaus 25,1 %. Im ersten Jahr soll “Myby” einen Umsatz in dreistelliger Millionenhöhe einfahren. Zum Vergleich: “Amazon” erwirtschaftete in Deutschland nach eigenen Angaben im Jahr 2006 mehr als 1,1 Mrd. Dollar Umsatz. Erst in den Folgejahren will “Myby” dem übergroßen Konkurrenten beim Umsatz langsam näher kommen.