Lea-Maria Zimmermann von Bauduu

“Im Ruhrgebiet fehlt es an Venture Capital-Gebern”

"Das Ruhrgebiet ist für Startups im Technologie-Bereich interessant, da diese hier besonders gefördert werden. Prinzipiell ist im Ruhrgebiet alles viel kleiner. Die Startup-Szene ist überschaubarer. In Berlin ist die Startup-Szene sehr gefestigt", sagt Lea-Maria Zimmermann von Bauduu.
“Im Ruhrgebiet fehlt es an Venture Capital-Gebern”
Freitag, 12. Februar 2016VonAlexander

Das Ruhrgebiet ist mehr als ein Lebensraum, für die Menschen zwischen Bochum, Bottrop, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Mülheim an der Ruhr und Oberhausen ist das Ruhrgebiet auch ein Lebensgefühl. Auch Start-ups erblühen im Pott, das bald komplett ohne Zechen auskommen muss, inzwischen vermehrt.

In unserem Themenschwerpunkt Ruhrgebiet beschäftigen wir uns ausgiebig mit Start-ups im schönen Revier – siehe auch “Ist das Ruhrgebiet die nächste Start-up-Hochburg?” und “10 % aller deutschen Start-ups sind in Rhein-Ruhr Zuhause“.

“Prinzipiell ist im Ruhrgebiet alles viel kleiner”

Im Interview mit deutsche-start-ups spricht Lea-Maria Zimmermann, Mitgründerin des Lego-Verleihdienstes Bauduu, über günstige Mieten, Veranstaltungen und Förderungen.

Wenn es um Start-ups in Deutschland geht, richtet sich der Blick sofort nach Berlin. Was spricht für das Ruhrgebiet als Start-up-Standort?
Viele Unternehmen im Ruhrgebiet sind bereits „alteingesessen“. Im Ruhrgebiet ist die Startup-Szene gerade im Aufbau und Business Angels sind noch nicht „übersättigt“. Unsere lokalen Medien fangen gerade erst an, aktiv über Startups zu schreiben. Ein weiterer Pluspunkt für das Ruhrgebiet sind zum Beispiel günstige Mieten.

Was macht speziell den besonderen Reiz der Startup-Szene in Castrop-Rauxel aus?
Im Ruhrgebiet besteht die Startup-Szene aus vielen Städten wie Dortmund, Kreis Recklinghausen und Bochum. Das schöne hierbei ist, dass im Ruhrgebiet städteübergreifend in der Startup-Szene gearbeitet wird. Obwohl die Städte sehr nah aneinander liegen, kommt man dann doch nur selten in die anderen Städte. In der Ruhrgebiet Startup-Szene lernt man gut Leute kennen, die in anderen Regionen aktiv sind.

Was ist im Ruhrgebiet einfacher als in Berlin – und umgekehrt?
Das Ruhrgebiet ist für Startups im Technologie-Bereich interessant, da diese hier besonders gefördert werden. Prinzipiell ist im Ruhrgebiet alles viel kleiner. Die Startup-Szene ist überschaubarer. In Berlin ist die Startup-Szene sehr gefestigt. Die Suche nach Kapital ist wesentlich einfacher, da man dort schneller Kapitalgeber finden kann und es klar ist, wo man „suchen“ muss. Im Ruhrgebiet verläuft sich das noch. Es gibt nur sehr wenige etablierte Veranstaltungen und diese sind leider oftmals nur sehr spärlich besucht.

Was fehlt im Ruhrgebiet noch?
Im Ruhrgebiet fehlt es besonders an Venture Capital Gebern. Eine Business Angels Struktur ist vorhanden und die Anzahl an Business Angels wächst, jedoch sind vor allem Venture Capital Geber im Ruhrgebiet rar. Um diese kennen zu lernen, muss man sich in Berlin auf den Events aufhalten. Wenn man in Berlin als Startup gründet, kann man an fast jedem Tag ein Event besuchen. Die Möglichkeiten der Vernetzung genauso wie die Förderung durch z.B. Seminare sind in Berlin vielfältiger als im Ruhrgebiet.

Passend zum Thema: “Start-ups aus dem Ruhrgebiet, die jeder kennen sollte” und “Ruhrgebiet = ‘persönlicher und nicht so oberflächlich’

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Alexander

Alexander Hüsing, Chefredakteur von deutsche-startups.de, arbeitet seit 1996 als Journalist. Während des New Economy-Booms volontierte er beim Branchendienst kressreport. Schon in dieser Zeit beschäftigte er sich mit jungen, aufstrebenden Internet-Start-ups. 2007 startete er deutsche-startups.de.